Beiträge von River

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    Hallo,
    nach dem Tod meiner Mutter Ende März stellte ich beim Auszug fest, dass zwei Kleidungsstücke, die sie sich 6 Monate vor ihrem Tod beim Seniorenshop gekauft hatte verschwunden sind. Zuvor ist schon eine Porzellanlampe durch Herunterfallen zerbrochen. Die Kleidung konnte nicht aufgefunden werden, so dass ich Diebstahl vermute. Nun schrieb ich das Heim zwei Mal wegen der Kleidung (mit Bon, Wert 120 €) und dem Lampenständer an, man vertröstete mich. Ich sollte noch etwas Geduld haben, bis sich die Versicherung meldet. Das war vor über einem Monat. Insgesamt sind nun seit Schadensmeldung über drei Monate vergangen. Welche Möglichkeiten habe ich nun weiter, ohne einen teuren Anwalt zu beauftragen. Gibt es andere Stellen (Heimaufsicht, Vorstand) an die ich mich wenden kann, um Druck zu machen. Ich dachte jetzt, zunächst noch mal das Heim mit Frist in Verzug zu setzen, denn nicht die Versicherung ist mein Ansprechpartner. Frage weiterhin, wie lange sollte ich noch warten, bzw. wann “verjähren” diese Ansprüche.


    Danke und Gruß
    River

    Hallo Sonnenblümchen, Hallo Herr Hamborg,


    danke für Dein Interesse, Sonnenblümchen. Meine Mutter ist leider am 29. verstorben. Zum Glück vermittelte am Freitag, 27.04., eine Pflegekraft die Handreichung mit dem Handy, die ich nach dem Telefonat mit meiner Mutter noch mal sprechen konnte und die mir dann mitteilte, dass es meine Mutter nicht mehr lange schaffen würde. Meine Mutter konnte die letzten beiden Telefonate nicht mehr sprechen, bekam aber alles bis zum Schluss mit. Ob mich andere rechtzeitig informiert hätten? Tags zuvor schlug ich noch vor, dass man ihr auch vormittags das Handy geben könnte und bekam zur Antwort, dass das Team das nicht so gerne machen würde!
    Ich mietete also am 27. schnell einen Wagen und war dann spät abends bei ihr, so dass ich sie noch bis Sonntag früh begleiten konnte. Sie hatte wohl auf mich gewartet. Es erleichtert etwas, dass sie nicht leiden musste, keine Schmerzen hatte und dass sie in diesen Coronazeiten nicht mehr einsam im Zimmer sitzen muss.


    Das es anders gehen kann, zeigt mir die Eigeninitiative einer Pflegehilfskraft, die die Niveadose entdeckte und ohne das irgendjemand was sagte, meine Mutter damit eincremte, so wie sie es selbst auch immer getan hat. Ein großes Lob und Dank dafür war selbstverständlich. In Bezug darauf, hilflose Personen mit geringen Handreichungen zu unterstützen, kann ich das Argument der Pflegeüberlastung ehrlich gesagt nicht mehr hören. Wo war denn das Problem eine Handytaste zu drücken und es ihr auf die Schulter zu legen.
    Beim Ausräumen des Zimmers fehlten zudem zwei Kleidungsstücke, die sie sich bei einer Modeausstellung im Haus gekauft hatte, Wert ca. 100 €.


    Zu meinem finanziellen Argument: Vor Monaten regte ich im Team an, sich doch mit den Angehörigen zusammen zu tun und z. B. Unterschriftenlisten auszulegen, die man kontinuierlich ins Rathaus liefert - dürfte wohl auch kein großer Aufwand sein, zumal die Lage der Pflegekräfte dadurch auch allg. bekannter würde. Es ging mir um die Solidarität mit den Angehörigen zugunsten der Betreuten.


    Nach dem unkooperativem bis frechem Verhalten jedoch wechselte ich meine Meinung, und denke, da braucht es mehr Druck, damit sich auch die Pflegekräfte bewegen. Schon länger gibt es den Vorschlag zur Bildung einer Gewerkschaft. Zu Lasten der Pflegebedürftigen kann es jedenfalls nicht gehen.


    Gruß
    River

    Hallo Sonnenblümchen,


    ich wohne leider 200 km entfernt und hatte seit einem Monat eine Fahrkarte für letztes Wochenende. Ca. eine Woche zuvor hatte der Heimleiter bereits ein Besuchsverbot ausgesprochen, und die Tür ist abgeschlossen. Selbst wenn ich mich reinschleichen würde, gibt es dafür in Westfalen eine Strafe von 200 €.


    Zum Glück habe ich da die Möglichkeit, für mehrere Tage unterzukommen. Denn ein Hotel ist derzeit auch nicht möglich.


    Die Sache mit dem Trinken wollte ich noch erfragen. - Offenbar sind die Pfleger am Nachmittag etwas aufgeschlossener. Das Vormittagsteam möchte sich “nicht so gerne ums Handy kümmern.”


    Dem Leiter hatte ich schon gesagt, dass auch der Arzt den Sterbezeitpunkt nicht exakt bestimmen könnte.


    Ich versuche schon, was möglich ist, denn du hast Recht: “hätte ich mal.”

    Hallo,


    heute hat es mal wieder geklappt, dass eine Pflegerin ihr das Handy ans Ohr gelegt hat. Sie wollte erst dabei bleiben, ich habe sie aber gebeten, zu gehen, da ich meiner Mutter doch sehr persönliche Dinge erzählen wollte. Nach 30 min kam eine andere Pflegerin, um nachzusehen. Nun frage ich mich, da ich ja nichts einschätzen kann, ob man in dieser Zeit öfter nach ihr sieht und ob man sie wohl weiterhin beim Essen und Trinken unterstützt. Ich habe schon lange den Eindruck, dass man sie eher sich selbst überlässt, so auch im Februar, als ich sie das letzte Mal gesehen habe, und die Tage während meines Besuches kein einziges Mal die Einlage gewechselt wurde. Es gäbe da Spezialeinlagen, die den ganzen Tag hielten. Sie hat da noch gut 750ml getrunken und etwas gegessen.


    Was kann man in der Sterbephase vom Pflegeheim, die auch eine Palliativschwester haben, erwarten?
    Gruß
    River

    Hallo Hanne,


    das ist im Grunde eine schöne Idee, hab ich vor zwei Wochen auch gemacht, aber vergessen, den Pflegern zu sagen, dass sie den Brief öffnen (Briefgeheimnis) und vorlesen können, was mit Sicherheit auch nicht funktioniert hätte, die sind ja schon mit dem Handy überfordert. Zum Glück kam meine Freundin zwei Tage später und hat ihn ihr dann vorgelesen.
    Grüße
    River

    Hallo,
    Danke Sonnenblümchen!


    Da sich auch heute nichts tat habe ich eben wieder den Leiter gesprochen - der wusste nichts von ihrem Zustand! Noch wäre es ja nicht soweit. Ich bin zumindest davon ausgegangen, dass man ihn informiert hat, als ich am Montag anrief. Ich schlug dann 5 kooperative Pfleger vor. Mal sehen, ob es jetzt klappt. Er war dann wieder bei ihr, sie wäre heute viel wacher als Montag, hätte das Handy auf dem Bauch, würde aber nur irgendwelche Tasten drücken (ich hatte probehalber angerufen). Ob man ihr dann aktiv helfen und anrufen solle. - Das ist zumindest für das Team schon lange ersichtlich! Das kann man nicht nur als Kommunikationsproblem bezeichnen. Traurige Zustände.
    Gruß
    River

    Hallo Herr Hamborg,
    danke für Ihre Informationen, bes. auch, dass die Aufsichtsfunktion nicht gänzlich weggefallen ist.
    Nun bekam ich vorgestern die schlechte Nachricht, dass es mit meiner Mutter wohl bald zu Ende geht. Ausnahmsweise hat mich sogar ihr Hausarzt direkt nach der Visite angerufen und mir einen Zeitraum von ca. 4 Wochen mitgeteilt, wobei er in den nächsten 10 Tagen noch nicht damit rechnet. Sie hätte noch mehr abgenommen, wäre aber sonst ganz ruhig. Anschließend telefonierte ich mit dem Heimleiter, zwecks Besuch. In der letzten Phase könne ich natürlich kommen, und wir haben Anfang April angedacht. Weiterhin ging es um das leidige Thema “Handreichung des Handys”. Vereinbart ist aktuell, dass ich beim Nachmittagskaffee angerufen werde. Vorgestern wurde es umgesetzt, weil der Leiter persönlich zu ihr gegangen ist und nun auch den “Arbeitsaufwand” abschätzen kann, er wollte es an die Pfleger weitergeben.
    Auch die unpassende Reaktion der Pflegerin war Thema. Es könne manchmal ein Ausrutscher passieren, war seine Reaktion, womit ich mich nicht zufrieden gab und meinte, dass ich so etwas nicht noch mal hören möchte, zumal man für unser Geld wohl mehr Empathie erwarten dürfe. Ich weiß nicht, ob er mit ihr gesprochen hat.


    Am frühen Abend klingelte ich wie üblich bei meiner Mutter an, und sie rief kurz darauf zurück - alleine. Sie kann nicht mehr sprechen, aber ich höre, wie sie den Becher abstellt, und hört mir sicher zu, hört meine Stimme und hat wenigstens etwas geistige Anregung - bei 24 h im Bett. Als das Gespräch unterbrochen wurde, vermutlich ist sie auf einen Knopf gekommen, rief sie wieder selbständig zurück. Gestern passierte dann aber gar nichts. Kann sein, dass sie den ganzen Tag nicht ansprechbar war. Da nun keine Zeit bleibt, werde ich meine Forderung auf den ganzen Tag ausweiten, so dass ich jederzeit, wenn sie möchte und kann, angerufen werden möchte. Sollte ein Pfleger damit Probleme haben, weil ich zuletzt doch noch intervenierte (Heimaufsicht, Beschwerde über die Aussage “affig”), würde ich vorschlagen, dass er meine Mutter nicht mehr betreut. Denn ich weiß nicht, wie sie behandelt wird und äußern kann sie sich nicht mehr.
    Ich danke Ihnen, dass sie die Sache ggf an den MDK weiterleiten wollen.
    Viele Grüße
    River

    Vielen Dank für die Antworten und Gedanken. Der Perspektivwechsel im Gespräch ist eine gute Idee.


    Ich hatte nun extra eher den Weg über die Heimaufsicht gewählt, um den Heimleiter bei seinen Vorgesetzten nicht zu diskreditieren und im Heim etwas zu provozieren. Der Mitarbeiter der Aufsicht war eigentlich ganz nett und sprach noch positiv über den Heimleiter. Also so schlimm kann es nicht gewesen sein. Offenbar ist es aber so wie Hanne sagt, die Aufsicht ist eben auch kein guter Ansatz. Da dies nicht die einzige Klage ist, habe ich mich anschließend an den Betreuerverein gewandt, der mich auch auf die Aufsicht verwies. Leider wird einem von vielen Stellen Hilfe versprochen, und letztlich kommt kaum was dabei raus oder es geht nach hinten los.


    Somit scheint der Weg über die Medien der einzig sinnvolle zu sein. Eine Anzeige beim Anwalt oder der Pflegekasse dauert viel zu lange. Diese könnte man aber zumindest über die Zustände informieren, ohne eine Erwartung. Der MDK fällt derzeit aus, was den ohnehin rechtsfreien Raum im Heim noch ausbaut. Nicht auszudenken, was in diesen Tagen ohne Kontrolle und Dokumentationspflicht allg. in den Heimen möglich sein kann. Der Arzt wäre der Einzige, der sich noch einen Einblick verschaffen kann, doch der scheint auch der Meinung zu sein, dass man sie liegen lassen kann, sie stirbt ja eh bald. Leider entzieht der sich auch einem telefonischen Gespräch.


    Dann die Überlegung, dass es eine Sache ist, welch Zeugnis eine Pflegerin um die 30 über ihren Charakter ablegt, bringt sie auch durch das Verhalten von PDL und Arzt, die Haltung des Teams damit zum Ausdruck bzw. steht sogar der Heimleiter hinter ihr?


    Noch letzte Woche bekamen alle Angehörigen ein Rundschreiben von der Verwaltung (die ihren Sitz in einer anderen Stadt hat, also nicht von der Heimleitung), dass man “gerne auch telefonischen Kontakt herstellen” würde.


    Ich habe einen kffm. Beruf und würde nie wagen, mich einem Kunden gegenüber derart zu äußern, bzw. den Hörer einfach aufzulegen.


    Gruß
    River

    Hallo,
    leider muss ich besonders in der derzeitigen Situation wieder schlechte Erfahrungen mit dem Heim erleben. Da Besuchsverbot besteht, sind meine Mutter und ich nur noch telefonisch im Kontakt. Da man ihr zuvor das Handy nicht mal ins Bett gelegt hat, hatte ich die Heimaufsicht eingeschaltet. Seitdem liegt es zumindest neben ihr. Nun hat sie aufgrund Bettlägerigkeit und dadurch schwachem Kreislauf oft Probleme, mich anzurufen, und ich hatte schon mehrfach darum gebeten, ihr doch ein paar Mal die Woche z. B. nach dem Essen das Handy zu reichen und einen Knopf mit meiner eingespeicherten Nr. zu drücken, was ich nicht als “Pflegeaufwand” sehe, sondern nach einem Jahr bekannt und ohnehin menschlich sein sollte. So bat ich auch heute beim Telefonat eine Pflegerin abermals um die Handreichung, sonst müsste ich mich wieder nach außen wenden. Zur Antwort bekam ich: “Ja, machen Sie das doch, das war ja sowas von affig.” - Die Haltung des Heimes mir als Bevollmächtigter gegenüber scheint, auch das ich die PDL nicht mehr sprechen kann, sowie die Heimleitung offenbar kein Interesse an einer Kooperation zeigt, deutlich

    Hallo,
    da es, wie hier schon an anderer Stelle beschrieben, im Heim meiner Mutter nicht ideal lief, haben wir sie vor einem Monat in einem anderen Heim eingeschrieben. Nun rief das neue Heim an, dass ein Zimmer zum 02.03. frei wäre.
    Am Montag haben wir noch mal einen Besichtigungstermin und entscheiden uns dann.
    Laut Vertrag haben wir im jetzigen Heim eine Kündigungsfrist von einem Monat, das wäre dann zum 01.04. , und müssten somit doppelt zahlen, wobei das neue Heim 200 € günstiger ist.


    Es gab hierzu doch ein Gerichtsurteil, dass man auch ohne Frist ein Pflegeheim kündigen kann. Gilt das nur bei gravierenden Mängeln oder ist das auch ohne Begründung möglich. Denn dann wären solche Klauseln grundsätzlich unwirksam.


    Die Frage ist natürlich, wie kann ich eine doppelte Zahlung vermeiden?


    Grüße
    River

    Hallo Hanne,


    ja, dass sehe ich auch so und halte mich schon zurück - danke für die unterstützende Rückmeldung.


    Ich versuche mich anderweitig zu Informieren und mich voranzutasten. Immer eingedenk der Tatsache, dass meine Mutter nun noch mehr leidet und ihre Lebenszeit in meinen Augen unnötig verkürzt wird.


    Wie ich schon angemerkt hatte, befürchte ich, dass sich der Staat später händeringend nach (bezahlbaren) Betreuern wird umsehen müssen.


    Liebe Grüße
    River

    Hallo,
    einen ersten Beitrag habe ich im Bereich "Wohnen, Betreuung und Pflege" gestellt. Herr Homburg verwies mich nun mit meiner medizinischen Frage in diesen Bereich.


    Anfang Mai 2019 zog meine Mutter in ein Pflegeheim (78 J., Schlaganfall vor 25 J., Anämie, Depression (beginnende Demenz laut Pflegeheim), Inkontinenz, Darmträgheit, Fettleber. Medikation: Bisoprolol (Blutdruck), Atarax (Juckreiz, auch angstlösend), Movicol. Im Krankenhaus (Jan. ´19) erhielt sie nach Delir „Melperon“.


    Seit dem 17.12.19 bekommt meine Mutter Haloperidol. Meine Fragen dazu: Ab welchem Zeitraum ist mit einem langfristigen Schaden zu rechnen, welche Folgen sind durch dieses Medikament, evtl. auch durch mögliche Wechselwirkungen, zu erwarten und wie wird es ausgeschlichen?


    Vorgeschichte: Sie hatte ca. Mitte November eine Blasenentzündung bei der sie vier verschiedene Antibiotika erhielt (zuletzt Nitrofurantonin, dass wohl u.a. zu Nervenschädigungen und Brustkorbschmerz führen kann). Auf zwei Antibiotika reagierte sie vor Nitrofurantonin allergisch. Als die Entzündung abklang, klagte sie über heftige Schmerzen und versteifte, als man sie aufrichten wollte. Wegen dauernder Darmträgheit hatte sie ohnehin häufig Schmerzen. Weiterhin entwickelte sich (sicher begünstigt nach einem Sturz und da sie nach langem Liegen selbst keine Kraft mehr hatte) große Angst, fallen gelassen zu werden, als die Pfleger sie vom Bett in den Rollstuhl setzen wollten.


    Ein Gerontopsychiater verschrieb ihr daraufhin Mitte Dezember 2 x 3 Tropfen Haloperidol. Ende Dezember konnte ich eine Reduzierung auf 2 x 2 Tropfen erreichen. Ein Hersteller verwies im Netz auf reduzierter Gabe von max. ca. 4 Tropfen bei einer Fettleber!


    Da sie nun keine Schmerzen mehr hat und die Ängste sich eher in Befürchtungen abgeschwächt haben, sie stattdessen im Rollstuhl nach links kippt („das macht der Körper von selbst“), sie plötzlich tlw. nicht mal mehr das Jahr erinnert, sie sich benommen und ständig erschöpft fühlt (Herzmuskel?), meine ich, dass ein so hartes Medikament langfristig eher großen Schaden als noch irgendeinen Nutzen bringt. Wegen der nun einsetzenden Sprachstörung war von Seiten der Pfleger ein Logopäde angedacht.


    Wäre in solchen Situationen nicht ein milderes Mittel für sie günstiger gewesen, z. B. das Melperon, das sie für ein paar Tage im Krankenhaus bekam. Wie sieht es langfristig mit pflanzlichen Mitteln aus, z. B. Passionsblume um ihre Depression oder Ängste zu mildern?


    Ihre Persönlichkeit hat sich ja nun seit Jahrzehnten auf die innere Lage eingerichtet, warum sollte sie nun noch weiter vom Leben und der Wahrnehmung durch Sedierung abgehalten werden.


    Insgesamt halte ich dieses Medikament für unverhältnismäßig und unnötig bis gefährlich, und würde es gerne ausschleichen lassen: Meine Idee: nach 7 Tagen um je 2 Tropfen tgl. reduzieren. Liege ich damit im Rahmen?


    Vielen Dank
    River

    Lieber Herr Hamborg,


    danke, für Ihre zügige und freundliche Rückmeldung, und das am Wochenende.


    Leider gab es bei jedem Gespräch mit dem Gerontopsychiater kommunikative Schwierigkeiten und ich sehe da kein Übereinkommen. Z. B. fragte ich, wie sich das Mittel mit Atarax verträgt. Er wusste nicht mal, dass sie das bekommt oder hat sich mit dem Hausarzt besprochen, und antwortet, dass er sich nicht in die Verordnung anderer Ärzte einmische. Das war nicht Sinn meiner Frage.


    Welch Schaden kann der Patient nehmen, wenn jeder Arzt sein eigenes Ding macht, und natürlich auch nicht engmaschig überwacht. Da wird die Medikation schnell zum Giftcocktail.


    Mit mehr Informationen und Kommunikation würde evtl. auch mein Verständnis für alle Beteiligten größer sein. Solche Situationen und Widerstände erschweren die Aufgabe aus der Vollmacht ungemein und stellen zugleich die gesetzlichen Orientierungen in Frage. Wenn das die Runde macht, werden Angehörige oder Freunde zukünftig von der Betreueraufgabe wohl eher zurück schrecken.


    Den medizinischen Aspekt werde ich in den anderen Forenbereich stellen und werde dem möglicherweise hypoaktiven Delir mal nachgehen Die Heimaufsicht wäre zu überlegen, da ich nicht sicher bin, ob man mich auch zunächst nur berät oder sich gleich einbringt. Ich möchte im Sinne meiner Mutter natürlich nichts provozieren.


    Freundliche Grüße und einen schönen Sonntag
    River

    Guten Tag,


    meine Fragen betreffen zwei Bereiche, den medizinischen und welche rechtlichen Schritte sind möglich:


    Anfang Mai 2019 zog meine Mutter in ein Pflegeheim (78 J., Schlaganfall vor 25 J., Anämie, Depression (beginnende Demenz laut Pflegeheim), Inkontinenz, Darmträgheit, Fettleber. Medikation: Bisoprolol (Blutdruck), Atarax (Juckreiz, auch angstlösend), Movicol. Im Krankenhaus (Jan. ´19) erhielt sie nach Delir „Melperon“). Ich habe die Vollmacht für alle Bereiche.


    Sie konnte beim Einzug ins Heim noch am Stock bzw. Rollator gehen. Zwei Monate später saß sie nur noch im Rollstuhl und wurde immer wieder lange Zeit auf der Toilette gelassen, so dass dies m. M. n. im November eine heftige Blasenentzündung begünstigte. Zwei Ärzte (Hausarzt ging in Urlaub, dann der Urologe) verschrieben ihr vier verschiedene Antibiotika. Auf zwei Antibiotika reagierte sie allergisch. Schon als die Blasenentzündung abklang klagte sie über heftige Schmerzen und versteifte, als man sie aufrichten wollte. Wegen der Darmträgheit hatte sie ohnehin häufig Schmerzen. Nach eigener Recherche fand ich heraus, dass zumindest das letzte Antibiotikum „Nitrofurantonin“ zu Nervenschädigungen und Brustkorbschmerz führen kann. Zu diesem erhöhten „Arbeitsaufwand“ für die Pfleger verstärkte sich ihre seit einem Sturz im Juli (eine Rippe gebrochen) vorhandene Angst, dass sie beim „zügigen“ Umsetzen vom Bett in den Rollstuhl fallen gelassen wird. Man hätte mehr keine Zeit beim Aufrichten und für den Abbau der Antibiotika lassen sollen.


    Stattdessen wurde ein Gerontopsychiater hinzugezogen, der, wie man mir mitteilte, „nur mal übergucken“ sollte. Ich ging vage davon aus, dass man mich über das Ergebnis informieren würde, wie ich es zuvor grundsätzlich schon gefordert hatte. Bei einem anschließenden Telefonat mit der Wohnbereichsleitung erfuhr ich, dass sie (seit Mitte Dezember) „Haloperidol“ bekommt. Anschließend setzte ich mich mit dem Gerontopsychiater in Verbindung, der zunächst 3 Tropfen verschrieben hatte. Weitere Informationen erhielt ich nicht. Ich ging von 3 Tropfen tgl. aus, es stellte sich aber heraus, dass sie 2 x 3 Tropfen bekommt (die Gabe hätte sich ja auch noch öfter verteilen können: 3 x 3). Später erfuhr ich von dem Gerontopsychiater, dass Halop. auch eine Demenz begünstigen kann. Dieser Meinung ist man im Heim ohnehin. Da ich sie kenne und weiß, dass sie auf mich anders, offener reagiert, beruht m. M. n. ihr Verhalten in der schweren Depression. Schon vor Jahren brauchte sie lange, um sich mit weitreichenden Themen (Patientenverfügung) vertraut zu machen. Sie braucht ihre Zeit, versteht es dann aber.


    Vermutlich beide Aspekte, der Schmerz und die Angst, waren nun wohl Argumente des Heimes für ein Neuroleptika. Sie hatte nie Wahnvorstellungen, Aggressionen oder war besonders auffällig, sondern eher äußerlich ruhig und in sich gekehrt, so wie ich sie seit Jahren kenne. Seit letzter Woche hat sie nun Pflegegrad III, was m. A. n. vom Heim schon lange angestrebt wurde, aber Anfang November scheiterte.


    Durch Zufall, der Gerontopsychiater hatte einen Notfall und eine Kollegin die Vertretung, konnte ich zunächst erreichen, dass sie auf 2 x 2 Tropfen runter kam. Da sie keine Schmerzen mehr hat und die Ängste sich eher in Befürchtungen abgeschwächt haben, sie stattdessen im Rollstuhl nach links kippt („das macht der Körper von selbst“), sie plötzlich tlw. nicht mal mehr das Jahr erinnert, sie sich benommen und ständig erschöpft fühlt (Herzmuskel?), meine ich, dass ein so hartes Medikament langfristig eher großen Schaden als noch irgendeinen Nutzen bringt. Somit die erste Frage: Ab welchem Zeitraum ist mit einem langfristigen Schaden zu rechnen?


    Selbst wenn sie eine beginnende Demenz hat, halte ich dieses Medikament für unverhältnismäßig und unnötig bis gefährlich. Zumal es erst recht eine Demenz begünstigt bzw. verstärkt - nach Aussage des Gerontopsychiaters.


    Ein Einschreiben an die PDL, mit von ihr unterschriebenem Wunsch nach Reduzierung, zeigt keine Wirkung, schon gar nicht Gespräche mit den Pflegekräften. Den Gerontopsychiater habe ich im Zuge dessen abgesagt und möchte keine weitere Behandlung. Der Hausarzt hat es übernommen. Nun geht es aber auch hier trotz Zusage des Hausarztes vor drei Tagen, weiter zu Reduzieren, nicht voran (Telefonate mit dem Heim: weiterhin 2 x 2 Tropfen).


    Frage 2: Welche Schritte kann ich dennoch unternehmen. Die gesetzlichen Bestimmungen (§ 630, § 1901 (4), 1901a (1), 1901 b) müssten dem Heim doch eigentlich klar sein. Wer oder was kann helfen: Anwalt, Heimaufsicht… Untervollmacht an ein Betreuungsverein? Es geht mir nicht um eine rechtl. Beratung sondern darum, wer in kürzester Zeit was erreichen kann, denn ihre Lebenszeit wird durch das Medikament ja offenbar verkürzt.


    Da ich 200 KM entfernt wohne (bin normalerweise 1x mtl. bei ihr, im Dez. und diesen Monat 3 x), befürchte ich eher Nachteile bzgl. der Betreuung wenn ich mich an das Amtsgericht wende.


    Herzlichen Dank weiterführende Informationen und Antworten
    River