Beiträge von Lulu

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    Oh je, Hausarztsuche. Zum Glück habe ich wirklich einen guten, der auch meine Mutter im Heim betreut hat. Mir wäre wichtig, dass er/sie auch Hausbesuche macht, keine blöden Igel-Angebote unterbreitet, rechtzeitig an Spezialisten überweist, wenn er nicht weiter kommt und seine Praxis gut organisiert ist. Da ich selber auch im medizinischen Bereich tätig bin, muss er auch bereit sein, mit mir Behandlungsvorschläge zu diskutieren.

    Hanne, wenn Du dann wechselst: achte darauf, Deine Patientinnenakte mitzunehmen. Darauf hast Du ein Anrecht.

    Ein guter Trick, den ich einmal beim Orthopäden gelernt habe, der ähnlich drauf ist, wie Hanne beschreibt. Auch hier wurde die Behandlung dauernd von Telefonaten unterbrochen, er vermittelte mir, dass er furchtbar beschäftigt ist und ich ihn eigentlich störe. Ich habe mir zu Hause alle Fragen, die ich an ihn habe, auf einen großen Zettel geschrieben. Den Zettel plus einem gezückten Stift habe ich vor ihm ausgepackt und ihm vermittelt, dass ich nicht eher gehen würde, bis ich hinter jeder Frage mein Häkchen gesetzt habe. So habe ich ihn mir quasi "erzogen". Denn jedes Mal, wenn wir wieder unterbrochen wurden, habe ich umständlich auf dem Zettel gesucht, wo wir denn nun eigentlich waren.

    Hallo Gobis,


    zum Thema Lipidsenker: man dachte früher, dass insbesondere Statine einen günstigen Einfluss auf die Entwicklung einer Demenz haben. In der Leitlinie Vaskuläre Demenzen kann man lesen:

    "Nachdem ursprünglich davon ausgegangen worden war, dass eine Lipidsenkung insbesondere mit Statinen kognitive Funktionen günstig beeinflussen kann, legen neuere Studien und Metaanalysen nahe, dass eine Statintherapie keinen günstigen Effekt auf die Demenzentwicklung hat (weder auf eine VaD noch auf eine Alzheimer Demenz) (Miida et al.,

    2007; Burns et al., 2006; McGuinness et al., 2016). Dies wird auch durch eine CochraneAnalyse bestätigt, die zeigt, dass eine Statintherapie weder eine kognitive Verschlechterung noch eine Demenz verhindern kann (McGuinness et al., 2016). Gleichzeitig zeigt eine Metaanalyse aber auch, dass es zu keiner Verschlechterung der kognitiven Funktion unter

    einer Statintherapie kommt."


    Vielleicht möchte der Arzt Ihrer Mutter die Leitlinie gerne lesen. Er findet sie hier: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-038.html


    Ob Ihre Mutter von der Einnahme einen Nutzen hat, müsste man anhand der verfügbaren Scores, z.B. Procam, abschätzen. Ein Nutzen könnte darin bestehen, dass so genannte kardiovaskuläre Erkrankungen, wie z.B. Herzinfarkte oder Schlaganfälle verhindert werden könnten. Wirklich nachgewiesen ist ein Nutzen aber nur bei Patienten, die bereits so eine Erkrankung haben (Sekundärprävention). Ein Nutzen in der Primärprävention existiert nur dann, wenn das persönliche Risiko hoch ist. Und dieses kann man eben abschätzen mit den genannten Scores.

    Hallo Hanseline,


    bei mir war es so, dass sich das andere Kind meiner Mutter sehr wohl wegen der Erkrankung engagiert hat. Meine Mutter wohnte damals im gleichen Haus und ich war 350km entfernt. Mein Geschwister kümmerte sich hingebungsvoll um die gut gefüllten Bankkonten und den Grundbesitz meiner Mutter. Außerdem wurde peinlich darauf geachtet, dass kein böser Arzt ihre Demenz diagnostizierte.

    Um meine Mutter selbst wurde sich leider nicht gekümmert. So lag sie dann nach einem Sturz unterkühlt, hilflos und halb verdurstet lange Zeit in ihrer Wohnung. Wie lange, konnten wir nicht ermitteln. Erst beim darauf folgenden Krankenhausaufenthalt wurde die Demenz diagnostiziert und ein gerichtlicher Betreuer eingesetzt, der das noch teilweise vorhandene Vermögen schützen konnte.

    Die letzten 10 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in einem Pflegeheim in meiner Nähe, wo sie vor 2 Jahren auch gestorben ist. Obwohl sie ein Testament gemacht hatte, gab es trotzdem einen Erbstreit, da bei ihrem Tod alle Vollmachten, die sie meinem Geschwister gegeben hatte, ihre Gültigkeit wieder erlangten. Da wurde dann eben mal ein Konto aufgelöst und auf das eigene überwiesen.

    Mittlerweile ist das Erbe auseinandergesetzt, aber es dauerte 2 Jahre und machte die Einschaltung eines Rechtsanwaltes und die Androhung einer Strafanzeige nötig.

    Nun ist seit einiger Zeit auch meine Schwiegermutter von einer Demenz betroffen. Mein Mann ist Einzelkind und wir jedenfalls sind da sehr froh drüber. So kann es also auch laufen :!::!::!:

    Hallo Rosina,


    mein Mann hat im letzten Jahr das Haus seiner Mutter verkauft, um das Pflegeheim finanzieren zu können. Wir hatten eine Finanzierungslücke von 400€ monatlich. Es gab zwar noch etwas Erspartes, aber das wäre ja auch irgendwann aufgebraucht gewesen. Der ausschlaggebende Grund, warum das Haus verkauft werden musste, war aber tatsächlich der Leerstand, wie Sonnenblümchen schon schrieb.

    Das Haus wird in seiner Grundsubstanz nicht besser, wenn es nicht bewohnt wird. Außerdem verursachte es Kosten: auch wir mussten zumindest im Winter heizen, Grundsteuer und Versicherungen mussten bezahlt werden, außerdem musste sich um den Garten gekümmert werden. Wir hatten auch Angst vor einem Einbruch, deswegen haben wir darauf geachtet, dass das Haus bewohnt aussah.

    Insgesamt ist es bei uns so abgelaufen:

    - meine Schwiemu hatte keine rechtliche Betreuung. Eine Vorsorgevollmacht bezüglich des Hausverkaufes lag nicht vor.

    - wir haben einen Antrag beim Betreuungsgericht gestellt. Da war ein ärztliches Gutachten hilfreich, dass meine Schwiemu wohl für immer in dem Pflegeheim bleiben wird, da ihre Demenz fortschreitet und nicht heilbar ist. Das Gericht benötigte aber außerdem noch ein MDK-Gutachten.

    - Das Betreuungsgericht hat ein Wertgutachten angefordert, das mussten wir bzw. meine Schwiemu bezahlen. Kostenpunkt: ca. 2.000€

    - Dann haben wir einen Makler beauftragt, der das Haus (lag auch in einem Dorf) ziemlich schnell für den Betrag des Wertgutachtens verkaufen konnte.

    - Sobald der Grundbucheintrag erfolgt war, ging die Meldung an das Betreuungsgericht. Die Betreuung endete dann wieder, da sie nur für den Verkauf des Hauses installiert war.

    - die Käufer haben netterweise auch die endgültige Räumung des Hauses übernommen, obwohl wir einen Großteil vorher schon sortiert und ausgeräumt hatten. Sie wollten nicht einmal Geld dafür, sondern haben noch viele Sachen auf einem Flohmarkt verkaufen können, das reichte ihnen.

    - insgesamt hat alles ein halbes Jahr gedauert. Wir sind nun froh, dass die Finanzierung des Pflegeheims gesichert ist und wir keine Arbeit mit dem Haus mehr haben.

    - meiner Schwiemu haben wir übrigens nichts davon erzählt, sie hätte es ohnehin nicht begriffen. Sie redet zwar auch manchmal davon, dass sie nun endlich nach Hause will, meint damit aber den elterlichen Bauernhof, aus dem sie vor 65 Jahren mit ihrer Hochzeit ausgezogen ist und den es gar nicht mehr gibt.

    Ich drücke Dir die Daumen, dass alles klappt!

    Liebe Teuteburger,


    auch ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen. Ich habe gerade erst vom Tod deiner Schwiemu gelesen, da ich längere Zeit nicht im Forum war. Ihr habt es übrigens richtig gemacht, die Kochsalzinfusionen abzulehnen! Das ist am Lebensende ganz unnötig und kann zu einer erhöhten Schleimproduktion führen, der dann nicht mehr abgehustet werden kann. Als mein Vater starb, war das so: die dumme Hausärztin hatte ihm noch 3 Tage vor seinem Tod eine Nasensonde gelegt, um ihn mit Flüssigkeit zu versorgen (????). Ich war leider nicht vor Ort, um mein Veto einzulegen.


    Meiner Schwiemu geht es den Umständen entsprechend. Sie hat gerade ihren 90. Geburtstag gehabt, es war aber nur mein Mann bei ihr. Ich denke, alles andere hätte sie ohnehin überfordert.


    Einerseits schafft sie es kaum noch aus dem Sessel oder dem Rolli aufzustehen. Andererseits sagten verschiedene Pflegekräfte unabhängig voneinander, dass sie immer auf dem Flur rumgeistert, auch nachts und man Angst hat, dass sie, wie schon so oft, stürzen könnte. Ihr Zustand ist sehr wechselnd, manchmal reagiert sie noch auf meinen Mann, lächelt und erzählt auch was. Dann guckt sie wieder völlig abwesend vor sich hin. Sie scheint aber Appetit zu haben, sie ist zwar dünn, hält aber ihr Gewicht. Sie ist ja in einem kleineren Pflegeheim auf dem Lande. Bisher haben wir im Großen und Ganzen nichts an der Pflege auszusetzen. Nun wurde das heim von einem großen Investor gekauft und wir werden genau beobachten, ob das so bleibt.


    Auch an alle anderen meine herzlichsten Grüße. Ich finde es schön, wie sich hier alle unterstützen und auch dann noch den Kontakt halten, wenn die Lieben es hinter sich haben. Vielleicht sitzen sie wirklich auf einem rosa Wölkchen und lächeln zu uns herab.

    Liebes Sonnenblümchen,

    mein herzliches Beileid. Deiner Mama ist viel erspart geblieben, das kann ich Dir versichern.

    Ich habe geweint wie ein Schlosshund als meine Mutter vor 2 Jahren gestorben ist. Und das, obwohl wir nie ein besonders gutes Verhältnis hatten. Ich denke, es waren bei mir auch Tränen der Erleichterung, da meine Mutter ja die letzten Jahre niemanden mehr erkannt hat, nicht mehr gesprochen hat, nur noch so dalag. Sei dankbar, dass deiner Mutter eine lange Leidenszeit erspart wurde.

    Schau nach vorne. Du hast viel für deine Mama getan, du kannst stolz auf dich sein!

    Hallo Hanseline,

    Melperon und Levetiracetam verlängern beide das so genannte QT-Intervall im EKG. Es besteht dann die Gefahr von ventrikulären Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) und Tachykardien, also schnellem Puls, was Du auch beobachtet hast. Es besteht die Gefahr des Übergang in ein Kammerflimmern. Eigentlich kann der Arzt diese auch "Torsade-de-points" genannten Arrhythmien im EKG gut erkennen und entsprechend handeln: Dosisreduktion oder eines der Arzneimittel ganz absetzen.

    Melperon (Neuroleptikum) erhöht, wie alle anderen Neuroleptika auch, das Risiko von "zerebrovaskulären Ereignissen" (dazu gehören auch Schlaganfälle) um das 3-fache bei Menschen mit Demenz. Leider muss man dieses Risiko manchmal in Kauf nehmen, wenn z.B. aggressives Verhalten auftritt und die Betreffende gar nicht mehr anders zu händeln ist.

    Die Verschlimmerung einer Demenz durch diese Kombination ist mir jetzt so nicht bekannt.

    Ich hoffe, das hilft Dir weiter. Auf jeden Fall solltest Du Dich an den Hausarzt wenden.

    Hallo zusammen,


    hanne63 : Meine Mutter war 77 Jahre als sie ins Heim gezogen ist. Es wäre wohl damals noch eine Weile zu Hause gegangen, aber sie wohnte weit entfernt von mir, so dass ich mich nicht kümmern konnte. Außerdem gab es das Problem, dass andere Angehörige, die sogar im selben Haus wie sie lebten, sich nicht kümmerten. Zu mir ins Haus nehmen wollte ich sie nicht, das hätte ich nicht geschafft. Das Heim war aber 5 Minuten entfernt, so dass ich immer nach Dienstschluss bei ihr vorbeigeschaut habe, manchmal nur kurz. Aber ich war dann beruhigt, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht. So schreckliche Erfahrungen wie Teuteburger musste ich zum Glück nicht machen.


    sonnenblümchen : nein, Schuldzuweisungen wollte ich auch nicht machen. Ich wollte nur betonen, dass es für Angehörige immer schwer ist mit der Demenzerkrankung umzugehen. Und für manche besteht dann eben die Lösung darin, dass sie sich distanzieren. Auch diese haben mein Verständnis. Es ist schrecklich, den Verfall mit anzusehen und es verändert einen, auch dann, wenn man die Pflege nicht selbst leistet. Deshalb kann ich gut nachvollziehen, wenn Du Dich nun erstmal wieder selber finden oder auch "erfinden" musst.


    Bei mir war das auch so und das, obwohl ich meine Berufstätigkeit nie aufgegeben und auch nicht eingeschränkt habe. Die Quintessenz aus meiner Selbstfindungsphase war nun, dass ich Mitte des Jahres ein Jahr früher in den Ruhestand gehe als geplant. Viel ist in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben: Hobbys, Besuch von Freunden, die weiter weg wohnen und auch mal in den Tag gammeln und nix machen. Dazu kam noch, dass eine gleichaltrige Freundin von mir gestorben ist. Von der Diagnose bis zum Tod hatte es nur 2 Monate gedauert!


    Teuteburger : Es klingt sehr schlimm, was Du da schreibst. Kannst Du vielleicht die Hausärztin mit ins Boot holen? Wenn sie mit der Heimleitung sprechen könnte, hätte das doch vielleicht eine Wirkung? Was sagen denn die anderen Verwandten Deiner Schwiemu dazu, unterstützen sie Dich? Wenn nicht, musst Du das einfordern. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass es besser wird :!::!::!:

    Hallo zusammen,

    ich wollte mich doch auch einmal wieder melden. Meine Schwiemu ist nun durchgeimpft, aber die Beschränkungen in ihrem Heim bleiben bestehen. Mein Mann muss also vorher einen Test machen und nur er allein darf sie besuchen. Das ist in dem Fall nicht so schlimm, da meine Schwiemu mich ohnehin nicht mehr erkennt und ich zu ihr nie so eine enge Beziehung hatte wie Teuteburger zu ihrer. Die Einrichtung ist ziemlich klein und kuschelig, wenn nun ein neuer ungeimpfter Bewohner einzieht, müssten die das doch leicht gewuppt bekommen. Aber ich denke auch, sie sind so vorsichtig, da es ja im letzten Frühjahr einen Coronafall dort gab und auch etliche Pflegerinnen betroffen waren.

    Zum Thema Besuch von anderen Angehörigen: meine Mutter, die vor 2 Jahren gestorben ist, hatte ich ja an meinen Wohnort geholt und in einem Heim in der Nähe untergebracht. Am Anfang habe ich sie täglich besucht, aber die letzten 3 Jahre nur noch 2-3x pro Woche, da sie mich nicht mehr erkannt hat und manchmal auch ungehalten reagierte. Sie war aber insgesamt 10 Jahre in diesem Heim. Die dementen Bewohner hielten sich tagsüber meistens in der Wohnküche zusammen mit den Alltagsbegleiterinnen auf. Ich als Angehörige wurde immer nett eingebunden, beim Essen, Singen, Späßchen machen. Aber ich war meistens die einzige Angehörige. Es gab noch eine spezielle Angehörigengruppe, aber auch dort war das Interesse eher verhalten. Selten, dass ich dort jemanden mal häufiger gesehen habe. Ich denke, es ist nicht unbedingt selbstverständlich, was ihr, auch wenn die Angehörigen im Heim sind, alles leistet an "Kümmerarbeit". Klopfen wir uns auf die Schultern!

    Huhu, ich bin noch da. Da ich beruflich im Moment sehr angespannt bin, komme ich aber nicht so oft zum Schreiben. Meine Schwiegermutter sehe ich im Moment coronabedingt überhaupt nicht. Mein Mann geht sie einmal wöchentlich besuchen.

    Bei ihr ist ja das Problem, dass sie wie viele Demenzkranke, eine Tag-Nacht-Umkehr hat und nachts durch das Heim geistert. Auf der Station meiner verstorbenen Mutter, die das selber nicht hatte, gab es ein paar Bewohner, die auch nachtaktiv waren. Da war man recht gut darauf eingestellt. In der Wohnküche standen immer ein paar Snacks bereit und die Nachtschwester hat dann das Radio oder den Fernseher angemacht.

    Im Heim meiner Schwiemu gilt aber wohl die Devise "nachts wird geschlafen". Und so stopft man sie mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln voll. Wenn sie dann trotzdem aufsteht, stürzt sie oft. Ich habe ja schon davon berichtet. Das ist nun heute Nacht auch wieder passiert, habe ich gerade von meinem Mann erfahren. Im Moment ist sie noch im Krankenhaus, wir hoffen mal, dass nichts Schlimmes passiert ist.

    Ich hoffe, dass mein Mann endlich mal mit dem Arzt Kontakt aufnimmt, der ja schließlich den ganzen Psychopharmaka-Cocktail verordnet. Aber er will keinen Ärger machen :/ . Kann natürlich auch sein, dass Schwiemu auch ohne Pillen stürzt, da sie wacklig auf den Beinen ist, aber Stock und Rollator meidet wie die Pest. Als sie noch zuhause lebte, ist sie auch oft gestürzt und da bekam sie keine Psychopharmaka. Aber ich denke, die Pillen tun ihr nicht gut.

    Nochmal zum Thema Schuhe: bei meiner Schwiemu hatte sie der Arzt verordnet, daher haben sie nichts gekostet. Der Arzt hat ein Hilfsmittelrezept ausgestellt mit dem Vermerk "Verbandschuh" und der Hilfsmittelnummer 31.03.03.4XXX


    Wir haben dann das Rezept in ein Sanitätshaus gebracht und uns ein Modell ausgesucht. Das Sanihaus ist ins Heim gekommen, hat ihre Füße vermessen und dann das passende Modell bestellt. Hat alles etwas gedauert, aber die Schuhe passen perfekt.


    Auch meine Schwiemu hatte das Problem mit den Wassereinlagerungen in den Füßen. Gleichzeitig haben wir mit dem Arzt Rücksprache wegen der Medikation genommen, da sie einen Calciumantagonisten zur Blutdrucksenkung bekam. Das wurde nun umgestellt und die Ödeme sind verschwunden.

    Lieber Herr Hamborg und alle anderen,

    ich gebe meinen Vorrednerinnen Recht, der Knackpunkt ist sicher der Personalmangel.

    Zu Ihren Vorschlägen: Ich besuche meine Schwiemu ja zur Zeit nicht, da sie wegen Corona immer nur von der gleichen Person besucht werden sollte und das ist mein Mann = ihr Sohn. Der würde aber niemals das Personal bezüglich der Pflegestandards ansprechen, da er Angst hätte, dass dieses als Kritik aufgefasst würde. In der Vergangenheit gab es schon mehrere Stürze meiner Schwiemu, einmal hatte sie sich den Oberarm gebrochen, dreimal musste am Kopf genäht werden.

    Hüftprotektoren: haben wir gekauft, werden ihr aber nicht angezogen, da sie das angeblich nicht will.

    Dokumentation: wir wissen nicht, ob alle Stürze und deren Folgen wirklich gewissenhaft dokumentiert werden. Wenn wir danach fragen, würde das sicherlich wieder als Kontrolle ausgelegt werden.

    Benzodiazepine: meine Schwiemu bekommt Lorazepam, dazu Promethazin und Melperon (bei Bedarf, als Tropfen, die kann man so schön "individuell" dosieren :huh: ). Alles vom Arzt verordnet und zwar WEGEN der Unruhe und der damit verbundenen Stürze. Die logische Konsequenz für das Pflegepersonal scheint zu sein, dass sie die Dosierungen erhöhen und nicht erniedrigen, wenn Schwiemu durch die Gegend geistert und infolge der Gangunsicherheit stürzt. Ich habe das im letzten Jahr schon einmal angesprochen, darauf wurde mir entgegnet, dass man mit Beruhigungsmitteln und Neuroleptika zunächst ja mal "hoch rangehen müsse", um dann evtl. zu reduzieren. Pharmakologisch gesehen völliger Nonsens, aber durch den Arzt offenbar unterstützt. Das führt dann dazu, dass meine Schwiemu immer häufiger völlig abgeschossen wirkt und teilweise gar nicht mehr erweckbar ist.

    Spezialschuhe: Guter Tipp Sonnenblümchen. Wir haben im Sommer auch dafür gesorgt, dass sie diese Schuhe bekommt, sie wurden vom Sanitätshaus extra angepasst.

    Lieber Herr Hamborg, grau ist alle Theorie. Wir haben leider noch nicht den richtigen Dreh gefunden. Bei meiner Mutter, die vor 2 Jahren verstorben ist, war es damals einfacher. Ich hatte einen guten Draht zum Pflegepersonal, es war dort auch bekannt, dass ich "vom Fach bin". Außerdem hat sich mein eigener Hausarzt um sie gekümmert, der einfach klasse ist und mit dem ich jedes Problem besprechen konnte: Gold wert!!!

    Sonnenblümchen und Teuteburger: Das mit der Kleidung habe ich bei meiner Mutter immer so gehandhabt: sie hatte zwei Schränke in ihrem Zimmer und die jeweiligen Sommer-, bzw. Wintersachen habe ich in den anderen Schrank gelegt und dann den Schlüssel abgezogen. Am Anfang hatte ich auch noch ihre Wäsche mit nach Hause genommen und selbst gewaschen. Das war mir aber neben 50-Stunden Arbeitswoche und eigenem Haushalt zu viel Aufwand. Ich habe dann größere Mengen an Kleidungsstücken besorgt, die pflegeleicht (z.B. Pullover aus Fleece oder Kunstfasern statt ihre schönen Wollpullover) und günstig waren. Von jedem Kleidungsstück so viel, dass es für 14 Tage reichte, also immer die Hälfte in der wochenweise Reinigung und die andere Hälfte im Schrank lag.

    Liebe Grüße an Euch alle

    Liebe Alle,


    ich schreibe ja nicht mehr so oft, schicke Euch aber viele guten Wünsche für 2021, bleibt weiter tapfer und zuversichtlich, aber verliert Euch selbst nicht aus den Augen!

    Hier ein kurzer Bericht von der 1. Covid-Impfung meiner Schwiemu, die gestern erfolgt ist: Schwiemu lebt ja in einem Pflegeheim. Meinem Mann wurde gestattet dabei zu sein, auch auf ihrem Zimmer, das war vorher nicht möglich. Ich denke, es ging hauptsächlich um die Beruhigung, das Heim sagte auch, dass meine Schwiemu nicht geimpft wird, wenn sie sich wehrt. Die Einwilligung hatten wir selbstverständlich schon im Vorfeld unterschrieben. Mein Mann sollte eigentlich vorher einen Test machen, aber als er gestern ankam, war davon keine Rede und er durfte gleich aufs Zimmer. Die genaue Uhrzeit konnte übrigens nicht mitgeteilt werden, so nahm mein Mann den ganzen Tag Urlaub.

    Schwiemu schlief tief und fest und war auch nicht aufzuwecken. Als der Arzt die Injektion einsetzte, sagte sie nur kurz Aua und schlief dann gleich weiter. Soweit also alles gut.

    Wir denken, dass sie mit Beruhigungsmitteln vollgestopft war, da sie vor Weihnachten wieder ohne Stock oder Rollator (den hat sie noch nie akzeptiert!) durchs Heim gewackelt und gestürzt ist. Dabei hatte sie sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen, die genäht werden musste. 5 Tage später das gleiche Spiel, diesmal ohne Platzwunde, aber wieder mit Krankenhaus und dem ganzen Tralala. Aber was soll man machen, sie können sie ja nicht festbinden!

    Die häufigen Stürze führten übrigens auch 2018 zur Heimeinweisung, wir konnten es nicht mehr verantworten, sie zu Hause allein zu lassen. Sie war dort mehrmals hilflos, unterkühlt und dehydriert aufgefunden wurden, immer nach Notöffnung und Polizeieinsatz. Einen Hausnotruf hatte sie natürlich, weigerte sich aber, den zu benutzen.

    Nun hoffen wir, dass das Heim bald duchgeimpft ist und sich die Beschränkungen etwas lockern.

    Alles Liebe für Euch

    Liebe Teuteburger,


    das Problem der Aggressivität kannte ich auch von meiner Mutter. Sie war als Geschäftsfrau tätig und hatte in ihrem Berufsleben viel Kundenkontakt, mit denen sie auch gut zurecht kam. Es gab immer viel Lob, wie gut meine Mutter sie beraten hatte und wie freundlich sie ist.

    Als nun die Demenz fortschritt und ich sie nach dem Tod meines Vaters an meinen Wohnort in ein Pflegeheim holte, war ich auch sehr erstaunt, als sie zunächst mit den anderen Bewohnerinnen und dann auch mit dem Pflegepersonal häufig stritt. Das steigerte sich nach und nach, so dass sie z.B. im Gemeinschaftsraum an einen "Katzentisch" gesetzt werden musste, da sich die anderen Bewohner über sie beschwerten.

    Schließlich als ihr demenzbedingt die "Worte ausgingen" kam es zu Tätlichkeiten. Sie kniff, biss und spuckte, so dass das Pflegepersonal sie immer nur zu zweit pflegen konnten. Das alles ließ leider erst nach, als die Demenz sehr weit fortgeschritten war und sie nur noch teilnahmslos im Bett lag. Aber selbst dann war es mir nicht möglich, sie anzufassen oder zu streicheln (man sagt ja immer, dass Demenzkranke viel Körperkontakt brauchen), ohne Abwehrbewegungen zu provozieren.

    Ich kann es mir rückblickend nur so erklären: Meine Mutter hatte eine sehr stabile Fassade, die Geschäftskontakte und entfernt Bekannte täuschen konnte. Ich wusste schon immer, dass sie im Grunde ihres Herzens eine sehr streitsüchtige stutenbissige Frau war und hatte jahrelang deswegen auch nur wenig Kontakt mit ihr. Durch die Demenz bröckelte diese Fassade und zum Vorschein kam das leider nicht sehr sympathische eigentliche Wesen hervor.

    Das ist alles sehr schmerzhaft, Teuteburger, doch ich hoffe für Sie, dass sich Ihre Schwiemu beruhigt, sie die Situation akzeptieren kann und die Hilfe des Pflegepersonals letztlich schätzen kann.

    Allen anderen wünsche ich trotz allem schöne Festtage!

    Hallo zusammen,


    ich kann Hanne nur zustimmen: Fingerspitzengefühl ist angesagt! Ich kann meine Schwiemu überhaupt nicht besuchen, da immer nur eine Person erlaubt ist. Das ist für mich und für sie nicht so schlimm, da sie mich sowieso nicht mehr erkennt. Mein Mann besucht sie einmal pro Woche. Die Bedingungen sind für beide Seiten hart. Meine Schwiemu ist schwerhörig und kommt mit ihren Hörgeräten nicht (mehr) zurecht, kann damit auch nicht besser hören. Zwischen beiden ist eine Plexiglasscheibe und beide müssen Mundschutz tragen, den sich Schwiemu immer runterreißt. Eine Verständigung ist daher kaum möglich, ein körperlicher Kontakt ist nicht erlaubt.


    Bei der ersten Welle hatten sie einen Corona-Fall im Heim, eingeschleppt aus dem Krankenhaus. Da musste das gesamte Personal in Quarantäne, einige von den Schwestern hatten sich angesteckt. Ihr glaubt gar nicht, was da los war, Presseberichte, Vorwürfe von Angehörigen,... Da kann ich die Heime gut verstehen, wenn sie vielleicht auch mal übervorsichtig sind. Diese Zeit ist für uns alle hart, am schlimmsten ist es für die Bewohner, wenn sie wegen ihrer Demenz keine Einsicht mehr haben können.


    Man muss einfach Vertrauen haben, dass unsere Lieben gut versorgt werden!

    Hallo zusammen,


    den Ausführungen von Hanne zum Thema "Zuzahlungen" möchte ich noch einige Überlegungen zufügen:


    - bei einer Vorausszahlung der Zuzahlungen an die Krankenkasse erhält der Versicherte eine Befreiungskarte. Diese kann er dann in der Arztpraxis oder der Apotheke vorlegen.
    - Schwierig wird es, wenn die Rezepte nicht selbst, sondern von einem anderen oder dem Pflegeheim eingelöst werden. Wenn dann die Arztpraxis nicht "gebührenfrei" auf dem Rezept angekreuzt hat, zieht die Apotheke die Zuzahlung ab.
    - Oft haben Pflegeheime mit einer bestimmten Apotheke einen Liefervertrag, da die meisten Bewohner ihre Rezepte nicht mehr selbst einlösen können oder wollen. Das kann man erfragen und den Befreiungsausweis in der Apotheke hinterlegen. Die machen sich dann einen entsprechenden Vermerk und können das Rezept ändern, falls die Befreiung nicht angekreuzt ist.
    - Es geht auch ohne Vorauszahlung! Dazu sammelt man die Quittungen für alle Zuzahlungen im Laufe des Jahres. Am Jahresende macht man mit der Krankenkasse einen Jahresabgleich, in dem man alles plus dem Rentenbescheid einreicht. Alles, was über die persönliche Belastungsgrenze hinausgeht, bekommt man erstattet.
    - persönliche Belastungsgrenze: Diese beträgt 2% des Bruttojahreseinkommens. WICHTIG: Unsere Angehörigen haben mit einer Demenz eine chronische Erkrankung. Damit reduziert sich die Grenze auf 1%. Dieses muss aber der Kasse gegenüber nachgewiesen werden: der Arzt muss ein entsprechendes Formular ausfüllen.
    - Zahlungen für Privatrezepte: Als Angehöriger sollte man die Abrechnungen der Apotheke trotzdem überprüfen! Oft stellen Ärzte Privatverordnungen aus, die zu 100% selbst zu zahlen sind, obwohl eigentlich ein Verordnungsanspruch besteht. Hier hilft es nur, der Arztpraxis kräftig auf die Füße zu treten und sich nicht mit Aussagen wie "das zahlt die Kasse nicht" abwiegeln zu lassen. Ein Beispiel sind Abführmittel: obwohl nicht verschreibungspflichtig, können sie oft trotzdem auf einem Kassenrezept verordnet werden, z.B. bei Behandlung mit Opioiden, in der Terminalphase, bei neurogener Darmlähmung,... Hier sollte man seine Krankenkasse um Mithilfe bitten. Bei meiner Schwiemu wurden anfangs sogar ihre Antidementiva privat verordnet, bis mir das aufgefallen war und ich besagten Fußtritt in der Praxis loswerden konnte.


    Ich hoffe, meine Erläuterungen veranlassen Euch, ein wenig genauer nachzusehen. Wir alle sind doch schon genug belastet, da sollten finanzielle Erleichterungen wahrgenommen werden.


    Viele Grüße an alle, besonders Teuteburger drücke ich wegen ihrer Schwiemu die Daumen, dass sich alles bestmöglich zurechtruckelt. Bei meiner Schwiemu steht nun leider wieder eine schwere Zeit bevor, da mein Mann und ich wohl Besuchsverbot im Heim bekommen, da unser Landkreis nun ein Corona-Hotspot ist.

    Hallo KoDo,


    für mich klingt es so, dass Ihr Herr Vater durch die Demenz seiner Frau maximal belastet ist. Vielleicht hat er auch schon resigniert oder ist in eine Depression gerutscht. Keine guten Voraussetzungen, um sich um eine demente Lebenspartnerin zu kümmern. Vielleicht können Sie mit Hilfe des Hausarztes mal gemeinsam ein Gespräch führen. Er hat es doch eigentlich schon gesagt: er fühlt sich allein! Das meint er sicherlich auch in Bezug auf seine Ehefrau, denn viele Gespräche mit ihr werden nicht mehr möglich sein.


    Das Fatale: es wird nicht besser, sondern schlimmer! Vielleicht könnte auch ein Pflegestützpunkt helfen. Ihr Vater muss einfach für sich klar formulieren können, welche Hilfe er leisten kann, mit oder ohne Unterstützung von außen. Ich habe den Eindruck, dass in der augenblicklichen Situation beiden geholfen werden müsste. Ihr Vater muss einsehen, dass ihn die Erkrankung seiner Frau auf Dauer wohl ebenfalls mitreißt. Allein wird er es nicht wuppen und Sie können auch nicht immer vor Ort sein.

    Hallo Barbara,
    vor dem plötzlichen Absetzen der Betablocker möchte ich warnen, da dies zu einem Rebound-Effekt und einem Anstieg des Blutdruckes führen kann. Vielleicht könnte man mit dem Arzt eine andere Medikation besprechen, wenn die Arzneimittel nicht regelmäßig eingenommen werden. Beispielsweise ACE-Hemmer oder Ca-Antagonisten. Ist zwar auch besser, wenn die regelmäßig eingenommen werden, aber es entfällt der Rebound-Effekt.

    Hallo Gloria,


    auch ich bin die Tochter einer demenzkranken, im letzten Jahr verstorbenen Mutter. Auch meine Schwiegermutter lebt seit 2 Jahren wegen ihrer Demenz in einem Pflegeheim.


    Die Frühsymptome der Kranheit, die Du beschreibst, kenne ich aus eigener Erfahrung auch. Wie Hanne schon schreibt, man muss lernen, damit umzugehen und es nicht persönlich nehmen.


    Das Wichtigste jetzt ist die ärztliche Diagnose. Gibt es denn schon eine? Am Anfang der Erkrankung bewahren sich viele noch eine Fassade und täuschen damit Arzt und andere Menschen, die sie nicht so gut kennen. Sie selber wissen insgeheim meistens, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, wollen es aber so lange wie möglich verheimlichen. Diskussionen, ob nun etwas real ist, wer was gesagt hat, wer was vergessen hat, führen zu nichts. In diesem Stadium der Erkrankung können Angehörige viel Porzellan zerschlagen. Bei meiner Schwiemu gab es endlose Diskussionen um Vollmachten, Notrufknopf, Essen auf Rädern,... Alles wurde abgelehnt und als Angriff gewertet.


    Holen Sie sich die Hausärztin ins Boot. Betonen Sie, dass Sie sich Sorgen machen. Es gibt validierte Tests, um die Erkrankung festzustellen: Uhrentest, mini-mental-Statustest,... Wenn es eine Alzheimer-Erkrankung ist, gibt es Medikamente dagegen, die den Fortschritt der Erkrankung verlangsamen können.


    Als zweiten Schritt könnte man eine Tagesbetreuung anregen. Wichtig ist auch, die Wohnung demenzsicher zu machen: Herd, Feuerzeuge, Wasserstop-Vorrichtungen im Badezimmer,...


    Ich wünsche Ihnen viel Kraft. Sie finden in diesem Forum wirklich gute Tipps und Erfahrungsberichte.