Beiträge von Markus

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    Hallo Mirabai,


    ja, alle drei mit ihren eigenen Lebenssituationen und Emotionen unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach, im Moment scheint es aber zu klappen, wir ziehen an einem Strang. Es wird sich herausstellen, wie das auf Dauer ist. Oder wenn sich die Situation verschärft. Aber darüber muss ich jetzt nicht nachdenken.


    Sonniges Wochenende und viele Grüße
    Markus

    Hallo allerseits und vielen Dank für euer Feedback.


    Über technische Dinge wie Herdabschaltungen und Rauchmelder, die direkt mit der Feuerwehr gekoppelt sind, denken wir jetzt nach. Das war auch neben vielen anderen Anregungen ein Ergebnis des Beratungstermins heute bei der gerontopsychiatrischen Beratungsstelle in Wuppertal.


    Danke auch für eure Einschätzungen zum Thema WANN ins Heim. Solange wie möglich daheim, das ist der Tenor. Es ist ein schweres Thema. Auch die Beraterin heute Mittag konnte da keinen entscheidenden Hinweis geben, ich denke es ist wie Mirabai es geschildert hat, eine Gefühlssache. Und da unterscheiden wir uns, meine Geschwister und ich. Ich wünsche mir, dass sie noch länger zu Hause leben kann. Habe aber auch im Hinterkopf, dass sie vielleicht "aufblüht", wenn sie in einem guten Heim an vielfältigen Aktivitäten teilnehmen und neue Kontakte knüpfen kann. Aber noch ist sie nicht bereit, wehrt sich.


    Daher haben wir nun diesen Weg eingeschlagen (der natürlich immer wieder auf den Prüfstand kommt, sowohl, wenn wir den Eindruck bekommen, dass es nicht für sie passt, aber auch, wenn wir überfordert sind): Sie bleibt zunächst zu Haus und wir intensivieren langsam und gefühlvoll das Netz um sie herum. Mit dem PFlegedienst ist schon seit gestern ein Anfang gemacht. Sie spielt mit, wer hätte das gedacht. Der nächste Schritt ist die Putzhilfe, die sie zuletzt immer wieder abgeleht hat, die aber eine wichtige Masche im Netz ist, wenn sie ein paar mal die Woche kommt. Diese nette und einfühlsame Frau kann sie dann hoffentlich auch ein wenig anleiten zu essen und zu trinken. Dazu planen wir wieder nach einer Eingewöhnungszeit eine Tagespflege, erst nur einmal die Woche, was sich ja steigern lässt. Jahrzehntelange Nachbarn schauen immer mal nach ihr und halten ein Schwätzchen. Kinder und Enkelkinder bilden dann die letzte Schicht, die sich je nach Schichtplan, Feierabend, Urlaub, Wochenende usw. um sie kümmert und alles koordiniert.


    Kein Mensch weiß, ob das funktioniert und ob sie alles annehmen kann. Es ist ein Versuch, der scheitern kann. Spätestens wenn - wie ihr hier schon mehrmals geschildert habt - etwas Einschneidendes passiert, sodass JETZT etwas passieren muss, bleibt uns keine Wahl mehr. Daher bleibt auch die Frage WANN ein Platz auf der Warteliste sinnvoll ist. Keiner weiß wie lange es dauert, es kann schnell gehen, wie bei Mirabai, aber auch sehr lange dauern, wie bei sonnenblümchen ...


    Schaun wir mal (sagt meine Mutter immer). Es wird sich zeigen, welches der richtige Weg ist.


    Liebe Grüße - Markus

    Hallo zusammen,


    ich lese nun schon seit ein paar Tagen mit, ohne mich bis jetzt zu beteiligen. Die Situation in der meine Geschwister und ich gerade sind, ist genau die, die ihr erlebt oder erlebt habt. Daher möchte ich zunächst nur einmal danke sagen, für eure Offenheit und die Bereitschaft eure Gefühle und Ängste mitzuteilen. Auch die, die wir ich nur lesen, profitieren davon.


    Ich jedenfalls finde mich wieder mit allen Ängsten, Schuldgefühlen und offenen Fragen. Morgen haben wir einen Beratungstermin, vielleicht finden sich dann schon ein paar Eckpunkte zur Orientierung. Aber die Beiträge hier sind auch Orientierung. Infos aus erster Hand. Das hilft.


    Unser Vater hat sich bis vor kurzem um unsere demente Mutter gekümmert und fast alles allein getragen. Pfingsten kam er nach einem Sturz ins Krankenhaus und ist vor 2 Wochen verstorben. Mutter nun allein zu Haus. Sie ist im fortgeschrittenen Stadium, schafft ihren Tag nur noch mit deutlichen Einschränkungen, lehnt aber auch jede Hilfe ab: Putz- und Haushaltshilfe, Pflegedienst (hat Pflegegrad 3, heute haben wir mit der Autorität der Hausärztin einen neuen Versuch gestartet), wehrt sich gegen die Medis, hat Angst vor Bevormundung, will Autofahren um einzukaufen, was wir natürlich nicht zulassen, hat sehr unregelmäßig Hunger, viel abgenommen, kann natürlich für Sauberkeit und Kochen im Haus nicht mehr sorgen. Lehnt aber auch alles an Hilfe (außer wir machen es nebenbei, sodass sie es nicht bemerkt) ab.


    Sie ist trotzdem noch relativ selbständig und pflegt ihre Kontakte, geht in die Kirche zu Fuß (12 Min), schafft ihre Körperpflege einigermaßen und füttert die Katze. Sie räumt die Spülmaschine ein und aus, ab und zu saugt sie Staub und beschneidet die Rosen. Sie sagt zwar 10 mal am Tag, dass sie das Telefon nicht bedienen kann, ruft mich aber dennoch selbständig an. Das Körpergedächtnis funktioniert also, trotzdem hat sie große Angst nicht telefonieren zu können und lässt sich seit Wochen täglich mehrmals das Telefon erklären, dass sie seit 20 Jahren nutzt. Wir kaufen ein, essen mit ihr, fahren sie zu allen Terminen, kümmern uns um alles Nötige, seit dem Krankenhausaufenthalt unseres Vaters und der Beerdigung sehr intensiv.


    Wir sind alle drei berufstätig, haben aber aktuell etwas mehr Zeit. Der eine hat Urlaub, ich habe Kurzarbeit, meine Schwester kann wie eine Selbständige ihre Zeit einteilen. Das wird sich aber nicht längere Zeit durchhalten lassen. Nun denken wir an ein Netzwerk aus Pflegedienst, Hilfen im Alltag (Sauberkeit, Essen), Nachbarn, die sich liebevoll kümmern, Enkelkindern (die auch berufstätig sind) - die uns dabei unterstützen können, damit unsere Mutter solange zu Hause bleiben kann, wie es "geht". Dabei stellen sich natürlich viele Fragen: Wann setzt die Selbst-Gefährdung und auch die Fahrlässigkeit gegenüber anderen ein. Wenn z.B. mal (wieder) ein Topf auf dem Herd verbrennt. Es gibt zwar überall Rauchmelder, aber wer hört die schon in einem Reihenhaus? Tagespflege mit Fahrdienst wäre eine weitere Möglichkeit, vorausgesetzt sie lässt sich darauf ein.


    Und dennoch stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Bei Alzheimer gibt es keinen Weg zurück. Wir fragen uns also, wann ist der richtige Zeitpunkt, sie in einem Heim betreuen zu lassen? Eher so früh wie möglich, damit sie sich noch bewusst einleben kann (mit krassem Widerstand ist zu rechnen) oder so spät wie möglich (damit sie davon nicht mehr viel mitbekommt)? Wir versuchen das Emotionale vom Sachlichen zu trennen und darauf zu schauen, was für unsere Mutter das beste ist. Und das ist schwer genug.


    Soviel für den Moment. Und nochmal Danke.