Beiträge von Miracula

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    Ich denke, dass Gloria erstmal wissen möchte, ob die Verhaltensweisen ihrer Mutter ein Zeichen für Demenz sein können. Eine Diagnose gíbt es wohl noch nicht, oder?


    Die von Gloria beschriebenen Sachen, die sie mit ihrer Mutter erlebt, kenne ich auch gut von meiner Mutter. Auch wir haben keine Diagnose bisher. Meine Mutter hält sich für gesund und würde sich beim Arzt nicht auf Demenz untersuchen lassen deshalb. Wir als einzige Vertraute werden beschuldigt, sie ausspionieren zu wollen... sie hat gesagt, dass sie einen Kontaktabbruch will... und alle Vollmachten (Bank etc.) für mich widerrufen.
    Ebenso schließt sie alle möglichen teuren Verträge auf einmal selber ab, die vorher von uns für sie liefen, damit sie keine Kosten und keinen Aufwand hatte.
    Will sie alles nicht mehr. Denn es ist ja alles nur, um sie auszuspionieren. Darauf ansprechen darf man sie nicht, denn sie ist selbstverständlich klug/selbständig/unabhängig und WIR sind wohl behandlungsbedürftig und sollen uns untersuchen lassen.


    Vorher war sie auch unkompliziert, nett und freute sich über all die großen und kleinen Dinge, die wir für sie taten.


    Allerdings erinnert sie sich an Termine /Geburtstage etc. und reagiert darauf bzw. hält alles ein. Deshalb weiß auch ich nicht, wie ich reagieren soll und was es nun tatsächlich sein kann.


    Mit ihrem Arzt habe ich gesprochen, dem hat sie erzählt, dass alles gut und normal sei. Also nichts von ihren massiven Beschuldigungen und Beschimpfungen und dem von ihr gewünschten Kontaktanbbruch.

    Liebe Frau Sachweh, ich habe mir den Beitrag von Zimt durchgelesen und es kam mir sehr vertraut vor, was sie schreibt. Auch ich kenne solche Situationen mit meiner Mutter, inclusive der „sinnlosen“ Diskussionen.
    Nun zu Ihrem Rat: Bei aller Hochachtung vor Ihrem Fachwissen kann ich es in dieser speziellen Problematik nicht als hilfreich ansehen, sich bei allem, was unsere Mütter sagen, von der Richtigkeit dessen zu überzeugen. Es ist schlicht nicht möglich. Zimt war irgendwo unterwegs/daheim/in der Arbeit und wollte den extra frisch eingefädelten Termin beim Arzt zum Pflasterwechsel schlicht der Mutter mitteilen, woraufhin sie die sehr schlüssige Info bekam, das wäre gerade vom Pflegedienst erledigt worden. Nun zum Problem: warum hätte sie diese einfache Info anzweifeln sollen und ggf. hinfahren bzw. das Heim anrufen? Es entstand ja erst gar kein Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussage, weil es einfach logisch klang.


    In solchen Momenten, wo es DANACH zu Misverständnissen/Streit etc. kommen kann, bin ich auch oft und in diesen dann überfordert. Wir schaffen es nicht als Angehörige, alle von den Demenzkranken geäußerten Dinge zu hinterfragen, abgesehen davon würde das ja auch wieder eine Stimmung des permanenten Misstrauens aufbauen. Für beide Seiten.


    Es ist eine Sache, in einem „belanglosen“ Kaffee-Gespräch zu validieren und aber in Dingen des täglichen Lebens, wo wir für die Mütter UND in unserem Alltag funktionieren müssen und Informationen (schnell) kommuniziert werden müssen, Entscheidungen zu treffen. Für letzteres ist Validation m.E. keine Grundlage.
    Im Gegenteil: Da fühlt man sich als (pflegender) Angehöriger noch mehr unter Druck, wenn man quasi immer mit einplanen soll, dass jede Info falsch sein kann und uns das dann gegenüber anderen, in dem Fall dem Arzt o.ä. auf die Füße fällt.


    Nichts für ungut, aber das fiel mir eben beim Lesen auf und ich habe das jetzt vielleicht etwas krass formuliert, aber ich kenne die von Zimt beschriebenen Situationen so gut und kann mir vorstellen, dass sie gerne eine Art Werkzeug/Trick hätte, um in Zukunft sicher und sachlich kommunizieren zu können. Und zwar faktenbasiert, nicht nur auf der Gefühlsebene.
    So einen Trick hätte ich übrigens auch gerne. Falls Sie einen wüssten...


    Liebe Grüße
    Miracula

    Danke, Rose60.
    Meine Mutter bekommt bereits verschiedenen Neuroleptika wegen ihrer Epilepsie. Diese ist nun soweit im Griff dadurch, soviel ich beurteilen kann- dafür gibt es nun diesen Verfolgungswahn (wir spionieren sie aus, sämtliche elektronischen Geräte, die wir besorgt hatten, werden bzw. wurden teuer ersetzt, neue Internet und Handy-Verträge abgeschlossen, damit wir nicht mehr „in ihre Geräte kommen“). Damit brüstet sie sich dann bei anderen (und bis vor Kurzem sogar bei uns, bis zu ihrem Kontaktabbruch).


    So absurd das alles. Und so traurig.


    Sie wollte ausdrücklich diesen Kontaktabbruch, schimpft, beleidigt und lästert nun aber ganz gezielt gegen uns bei anderen. Es ist faktisch üble Nachrede, wenn man es genau nimmt.


    Was eben für mich so wenig nachvollziehbar ist, ist die Tatsache, dass sie weder Termine vergisst noch sonst allzu verwirrt scheint. Gut, sie hat inzwischen zu vielen Themen und Lebensbereichen eine sehr „verrückte“ Ansicht, die fern der Wirklichkeit ist, an der sie aber jeweils mit ärgerlicher Überzeugung festhält und in sich geschlossene Erklärungsmuster erfindet. Wahn eben.
    Nur das Verhalten uns gegenüber ist so ausgeprägt bösartig, ohne IRGENDEINEN wahren Grund... ich frage mich, wie kann ein Mensch so mir nichts Dir nichts aus einer ruhigen, netten, dankbaren Art (wir haben wirklich ALLES für sie gemacht, übernommen und bezahlt) plötzlich ins genau Gegenteil fallen und die einzigen Bezugspersonen verleumden, beleidigen, verstoßen und beschimpfen?


    Traurige Grüße
    Miracula

    Danke, Ihr Lieben, für Eure aufbauenden und trotzdem ehrlichen Worte und Beschreibungen.
    Es tut mir sehr gut zu lesen, wie es Euch mit Euren Angehörigen ergeht und ergangen ist. Das Schlimmste im Moment ist für mich die Unsicherheit: Ist es eine Krankheit? Oder evtl. eine Nebenwirkung der Medikamente (gegen Epilepsie)? Oder ist es ihre Absicht und sie verletzt mich bewusst, warum auch immer? Die Worte und Unterstellungen, die Verdächtigungen und Verleumdungen auch gegen meine Familie sind sehr belastend und machen mich sehr traurig.
    Wie sehr hätte ich mich auf einige friedliche Jahre mit gemeinsamen Unternehmungen gefreut, sie in der Nähe im Service Wohnen (eigene Komfortwohnug) und wir mit ihren Enkeln in Laufweite.
    Nun hat sie alles abgelehnt, uns abgelehnt, weiß alles besser und wir sind prinzipiell an allem Schuld, was ihr nicht behagt und was sie als Belastung empfindet. Sehr schade.


    Je mehr ich die realitätsfernen Äußerungen und die Anschuldigen durchdenke, komme ich auch zu der Idee (wie Rose60 auch schreib), dass sie Veränderungen und Vergesslichkeiten bemerkt, die sie erschrecken und die sie daher „zurechtbiegt“. Darauf hingewiesen, wie es in Wirklichkeit ist, wird sie dann aufbrausend, ungerecht und aggressiv gegen die empfundene Ursache- mich.
    Das erklärt allerdings noch nicht die Anschuldigungen gegenüber meinem Mann, den sie regelrecht auf dem Kieker hat, er würde sie ausspionieren und ihren PC und das Handy über seltsame Wege auslesen. Das ist ein regelrechter Wahn.
    Ereignisse, die mehrere Jahre zurück liegen (ca. 5-10) erinnert sie jedoch meist richtig und mit überraschender Detailtreue.
    Ich werde erstmal versuchen, das zu tun, was ich FÜR MICH rechtfertigen kann- zB ihr zu ihrem Geburtstag demnächst zu gratulieren, obwohl sie ja gesagt hat, sie will den Kontakt abbrechen und uns nicht mehr sehen.
    :(
    Liebe Grüße von
    Miracula

    Danke, RosaMaria.
    Der Krankenhausaufenthalt ist inzwischen 20 Monate her. Die ersten massiven Anzeichen habe ich ca. 3-4 Monate nach der Entlassung bemerkt. Zunächst habe ich da auch in Richtung postoperatives Delir gedacht- aber da war sie eigentlich sehr klar, nett und „normal“. Das Ganze fing erst Monate später an.


    Dazu kam das immer geringer werdende Interesse an mir/uns und ihren Enkeln. Sie dreht sich nur noch um sich, um die Dinge, die sie als gegen sie gerichtet wahrnimmt (zB bin ich als Tochter schuld an ihrer geringen Rente, denn sie musste mich ja damals betreuen. Dass sie jahrzehntelang nichts eingezahlt hat als selbständige, sieht sie nicht).


    Jede logische Argumentation unsererseits endet mit der Aussage, sie wüsste alles, wir nicht, sie sei schließlich nicht dumm. Also müssen wir uns erkundigen/informieren etc. Sie wüsste es schließlich.


    Das ganze ist so absurd. Und sie tut mir so leid. Mein Vorschlag, als ihre diversen Anschuldigungen richtig bösartig wurden, doch mal gemeinsam zu einem Arzt zu gehen, wies sie empört zurück, schließlich seien WIR diejenigen, die ärztlich untersucht werden müssten, nicht sie.


    Das „Problem“ ist, dass sie im Alltag noch relativ gut zurecht kommt und dabei ein sehr selbstbewusstes, gebildetes Auftreten hat. Somit vermutet niemand ausser uns Betroffenen, dass etwas nicht stimmt. Sogar ihr Arzt, bei dem sie wegen der Verschreibung der Medikamente war, hielt die „Differenzen“ zwischen ihr und uns für normal und vorübergehend nach ihrer Schilderung. Sie weiss genau, dass sie die tatsächlichen Verdächtigungen und Anschuldigungen niemandem erzählen braucht. Den Arzt hatte ich gebeten, aufgrund der Vorkommnisse genauer hinzusehen.


    Mir bleibt im Moment nur, mich (auf den von ihr geäußerten Wunsch hin) zurückzuziehen, den Kontakt einzustellen (ebenfalls ihr Wunsch) und zu versuchen, die Aussage „sie bereue es, dass ich ihre Tochter bin“ stehenzulassen.


    Sie hat in wenigen Tagen Geburtstag, den möchte sie aufgrund weiterer unwahrer Anschuldigungen, nicht mit uns verbringen.


    Sehr sehr traurig alles, und ich kann es nicht zuordnen. Hätte ich eine Diagnose/einen Grund, könnte ich etwas weniger grübeln und versuchen zu akzeptieren, dass sie krank ist.

    Liebes Foristen, ich lese schon eine Weile mit hier und freue mich über und an den/m höflichen, regen und kompetenten Austausch.
    Meine Mutter ist fast 80 und leidet seit mehreren Jahren an einer Epilepsie.
    Zunächst bekam sie gegen die GrandMal Anfälle Medikamente, daraufhin gab es noch mehrere Fokale Anfälle (die aufgrund der Absencen dann auch zu Stürzen führten).


    Schließlich wurde sie wegen einer Routine-OP (Orthopädisch) ins KH eingewiesen und dort lief eigentlich alles sehr gut, sogar die Reha im gleichen Ort klappte recht gut.


    Wieder zuhause begann sie, zunehmend seltsam zu werden. Sie warf uns (Mir als Tochter und meiner Familie als einzige Angehörige in der Nähe) vor, sie auszuspionieren. Dafür würden wir zB ihren PC manipulieren. Unter einem Vorwand und unter massivem verkabeln Druck forderte sie die Schlüssel zu ihrer Whg.zurück und warf uns vor, es nur schlecht mit ihr zu meinen. Wir kümmern uns nicht ausreichend, helfen ihr nicht und halten sie für blöd.
    Nichts davon ist auch nur ein wenig wahr. Wir haben wirklich ALLES für sie getan, sie umsorgt, alles organisiert, sowohl finanziell wie auch sonst permanent unterstützt und ihr auch eine Wohnung in der Nähe von uns (selbe Stadt wie sie) besorgt, die sie zunächst gerne beziehen wollte und schon alles geplant hatte (wohin welche Möbel, was sie dort alles unternimmt, etc.).
    Doch plötzlich lehnte sie auch dies mit realitätsfernen Begründungen ab und zwar mehrmals und im Gespräch mit dem Vermieter auch. Alles sehr wortgewandt und in sich schlüssig, nur eben nicht der Realität entsprechend. Sie sagte zB, wir hätten ihr nie gesagt, was die WHg. Kosten soll- was nicht stimmt, sie hatte den Mietvertrag vorliegen und es war die gleiche Miete wie ihre aktuelle WHg. Nur eben alles barrierefrei, größer und wesentlich komfortabler.


    Der Vermieter hat die Whg. dann anderweitig vergeben. Nun beschuldigt sie uns, uns nicht gekümmert zu haben. In Wahrheit hatten wir alles extra für sie vorbereitet und erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand betrieben, was sie auch wusste.


    Sie lässt lieber teure Handwerker bei ihren Angelegenheiten Aufträge verrichten, als uns anzurufen, die wir soetwas einfach und schnell und kostenlos hätten machen könnten.


    Bei allem, was wir für sie gemacht haben, werden wir inzwischen abgelehnt, verdächtigt und beschimpft. Früher hat sie sich darüber gefreut. Nun sind wir soweit, dass sie uns nicht mehr sehen will und mir eine üble Nachricht geschrieben hat, dass sie es bereut, meine Mutter zu sein. Überhaupt seien wir faul und unfähig.


    Wohlgemerkt, es ist NICHTS objektiv auslösendes passiert, es ist „einfach“ immer schlimmer geworden mit den Unterstellungen und Beschimpfungen. Meine Familie und Freunde sehen, wie ich leide unter diesen Beschimpfungen und raten mir, den Kontakt abzubrechen. Ich grüble, was ich ändern kann und mir tut alles so leid. Mit ihrem Arzt habe ich gesprochen, der hat alles aufgeschrieben und versprochen, beim nächsten Besuch sich das anzuschauen. Danach sagte er dann, er dürfe mir nichts sagen.


    Mir wäre nun am meisten geholfen, wenn ich von anderen Angehörigen lesen könnte, wie es bei ihnen so war, als eine Demenz sich anbahnte.
    Denn ich habe inzwischen nahezu jedes verfügbare Buch über jegliche Form der Demenz gelesen, stelle aber bei meiner Mutter bisher kaum Vergesslichkeit oder mangelnde Orientierung fest. Sie kommt in ihrem Alltag überwiegend zurecht, braucht uns jedoch nicht, da sie angeblich alles mit Bekannten und Nachbarn erledigt. Dazu hat sie mir schon einige seltsame Geschichten erzählt, die vermutlich auch IHRER Wirklichkeit entsprechen.


    Mich besorgen diese abrupten Anwandlungen und dieses kategorische Ablehnen uns gegenüber aufgrund völlig absurder Vorwürfe und Theorien. Sie lässt da nicht mit sich reden, hat immer Recht und wir sind dumm, wollen sie bevormunden etc.
    Alles innerhalb von 1 bis 1,5 Jahren entstanden.