Beiträge von Sohn83

    Hallo Rose und enh2292,


    danke für euren Zuspruch. Ja einen Schub habe ich auch schon vermutet. Würde auch passen weil das rechte Auge wieder nur halb offen ist. .....


    Wie ich diese Krankheit doch hasse. Meine Psychologin ist da ganz schnell bei der Sache und sagt mein Vater hat seinen Zustand zu einem großen Teil selbst verursacht. Sie sagt auch er hat die Diagnose schon so lange (ca 8 Jahre) er hätte selbst vorsorgen müssen und nicht alles auf mich abschieben dürfen.


    Aber diese Abgrenzung schaffe ich einfach nicht. Ich spiegle weiterhin sein Befinden wie schon die letzten Jahre während der Pflege daheim.

    Besuche reduzieren, ja darauf wird es wohl hinauslaufen müssen. Heute bin ich eigentlich sowieso nicht drin aber natürlich läuft das Kopfkino seit gestern.

    Nachdem es bei meinem Papa jetzt viele Wochen recht gut ihm Heim lief ist seit zwei Wochen der Wurm drin. Es ist manchmal wirklich wie ein Fluch, ich kann mich noch erinnern wie ich letzte Woche Montag mit einen Lächeln aus dem Heim gegangen bin weil Papa so glücklich und ausgeglichen wirkte. Das war für mich seit Monaten der erste Tag an dem ich innerlich so richtig zur Ruhe gekommen bin. Keine Sorge über ihn, kein schlechtes Gewissen. Tja gleich am nächsten Tag war dann wieder alles anders. Ein komplett anderer Mensch.


    Er weint und will mich nicht gehen lassen. Er will nach Hause. Wenn ich sage du bist doch schon zuhause sagt er das kann er nicht akzeptieren. Alles in allem wirkt er sehr verwirrt und gebrechlich. Gestern war es so schlimm das ich wirklich die Fassung verloren habe und sofort wieder in meine überforderte Wut gefallen bin. Erstaunlich, als wären all die körperlichen Entlastungen der letzten Monaten wie weggeblasen. Ich konnte nur gehen weil eine Pflegerin ihn abgelenkt hat.


    Habt ihr auch solche "Phasen". Ich hoffe es ist eine Phase ....


    Ich arbeite mit meiner Psychologin, aber im Moment habe ich das Gefühl das mich selbst das überfordert und mir wieder alles über den Kopf wächst.

    Ja dem kann ich nur zustimmen, das Zimmer ist weit weniger wichtig als wir eigentlich meinen, es ist für die Angehörigen.
    Oft sind es vielmehr Kleinigkeiten die von Belang sind. Nach 3 Monaten erkennt mein Papa sein Zimmer immer noch nicht, aber er freut sich sehr wenn ein Blumenstrauß am Tisch steht. Also bringe ich regelmäßig Blumen mit.


    Das Problem mit der Tag/Nachtumkehr hatten wir auch. Gerade anfänglich in "fremder" Heimumgebung. Ein guter Baustein war das ich seine eigene Bettwäche mitgebracht habe. Die wird normal vom Heim gestellt aber in der eigenen schlief er plötzlich deutlich besser durch. Vielleicht ein Versuch wert?


    Ich hatte bei Papas Heim anfänglich auch bedenken. Das Gebäude stammt halt aus den frühen 60ern und das sieht man. Es ist gepflegt und sauber, aber z.b. die Bäder würde man heutzutage einfach so nicht mehr bauen.

    Sein Zimmer hat eine Fensterseite zum Park, aber da schaut man aktuell auf ein großes Bauloch. Da entsteht gerade der Neubau des Heimes. Auch da hatte ich bedenken (die hier im Forum ausgeräumt wurden) ... große Baustelle nebenan. Aber tatsächlich intressiert ihn das mehr als das es ihn stören würde. Da rührt sich wenigstens was. Er hat mir schon ein paar mal erzählt das er die Bauarbeiter überwacht ;)


    Wobei bei unser Heim der Sonderfall ist das es "bald" abgerissen wird. Aktuell entsteht der Neubau aus zwei Gebäuden, dann ziehen die Bewohner um und das alte Gebäude wird abgerissen und ein dritter Flügel errichtet. Fertigstellung insgesamt 2028 (wobei der Umzug für 2025 geplant ist) ob uns das alles noch betrifft ist bei diesen Zeitpannen halt komplet unklar.

    Hallo an alle. Danke für die Rückmeldungen.


    Eigentlich hatte ich für das letzte Wochenende geplant mit meinem Papa essen zu gehen, leider ging es ihm aber die ganze Woche nicht sehr berrauschend. Er war eigentlich immer stark verwirrt und weinte viel. Da wäre zusätzliche "Aufregung" nicht gut gewesen.

    Ich denke ich werde das mal spontan entscheiden wenn er einen richtig guten Tag hat.

    Hallo Rose,


    das tut mir leid für dich und deinen Bruder. Das ist wohl tatsächlich eine der Situationen bei der man immer das Gefühl hat es falsch zu machen. Egal wie man sich entscheidet.


    Mein erster Impuls wäre wohl auch zu schweigen, da ja auch kein direkter Kontakt zwischen Mutter und Sohn mehr da ist.

    Letztendlich ist da natürlich auch die Frage ob du dir selbst zutraust die "Fassade" entsprechend aufrechtzuerhalten wenn deine Mutter nach deinem Bruder frägt.


    Ich wünsche Dir da ganz viel Kraft.

    Hallo Carolina,


    Sie fragte: "Was ist denn das nochmal für einer?"

    Darauf sagte ich erst, dass sie das doch wüsste welche Farbe der hat,

    Das ist der Punkt. Da kann ich Rose60 nur zutreffen. Dieses "Das weißt du doch" führt bei dementen gerne im Gespräch in eine Abwärtsspirale Richtung Verwirrung, Wut oder auch Agression.


    Wenn deine Mutter dir erzählt sie war heute morgen einkaufen lügt sich dich ja nicht an, auch wenn du weißt das es nicht so war. Für deine Mutter ist das real, ein Fakt an den sie sich erinnert. Sie war einkaufen.

    Das ist wirklich sehr schwer zu lernen und noch schwerer zu akzeptieren.
    Gerade an einem Punkt indem sich das langsam einschleicht, also noch echte vernünftige Gespräche möglich sind aber langsam mit der eigenen "Welt" des dementen durchmischt werden.

    Dieses Verhalten gehört einfach zur Krankheit, ich reagiere da auch oft genug schlecht darauf.


    Mittlerweile schaffe ich es aber immer besser das so zu akzeptieren wie es ist. Papa erzählt mir er war heute morgen in irgendeiner Stadt und hat dort dies und das gemacht. Meine Reaktion darauf ist: "Es freut mich das du so einen schönen Tag hattest und so viel erlebt hast"

    Von der Alzheimer Gesellschaft gibt es ein tolles Plakat mit 11 Kommunikationstipps. Das finde ich sehr hilfreich:

    https://shop.deutsche-alzheimer.de/sites/default/files/broschueren/multikulti_deutsch_plakat_din_a4_11tipps_0.png

    Ich wünsche Dir das deine Mutter Corona gut übersteht und du selbst davon verschont bleibst.


    Das sie fremde Kleidung trägt ist natürlich seltsam, aber bei uns (am Anfang) auch vorgekommen. Spontan würde mir da aber eine ganz banale Erklärung einfallen.


    Ihm Heim meines Vaters wird die Kleidung, nachdem man in Langzeitpflege kommt, mit einem Namensschild versehen. Das machen die allerdings nicht selbst sondern geben das an einen externen Dienstleister. Dann ist mal kurzfristig ein großer Teil der Kleidung ein paar Tage weg.

    Zwar wird ein Grundstock da behalten, aber gerade bei Krankheit kann es nötig sein die Kleidung öfter zu wechseln. Mein Papa reagiert z.b. schon auf einen kleinen Schnupfen mit Verwirrung und Inkontinenz. Dann werden manchmal trotz Windeleinlage 2-3 Hosen am Tag verbraucht.

    Hallo OiOcha,


    es freut mich sehr für Dich/Euch das es so gut läuft. Das klingt doch sehr gut und viel besser wie vorher.

    Ich sehe da mal wieder viele Parallelen zu meinem Papa.


    Das mit dem "wieder gehen" ist bei uns auch mit das schwierigste. Sehr gut funktioniert den Besuch so zu timen das dieser zum Essen hin (Mittag/Abend) ausläuft. Er sitzt mit den anderen beim Essen und ich gehe. So hängt er nicht in der Luft.

    Geht das nicht verabschiede ich mich nie auf seinem Zimmer, ich bringe ihn immer in die Gruppe in den Gemeinschaftsraum. Funktioniert bei uns so besser.

    Ich würde einen entsprechenden Verdacht auf jedenfall mal ansprechen.


    Weil du etwas von Toilette geschrieben hast, das kann auch ganz gewaltige Einflüsse auf den Zustand haben.

    Das kenne ich bei meinem Vater, der hat die auch regelmäßig starke Verstopfung (trotz Gegenmaßnahmen). Wenn sich das ankündigt (4-5 Tage ohne Stuhlgang) ist er praktisch nicht mehr ansprechbar und komplett verwirrt. In diesem Zustand kann er nicht mal mehr selbstständig trinken weil er tatsächlich mit "Bitte jetzt runterschlucken" nichts mehr anfangen kann.


    Mittlerweile reagieren die im Heim recht schnell um es nicht soweit kommen zu lassen. Leider funktioniert das trotzdem nicht immer.


    Löst sich dann die Verstopfung stabilisiert sich sein Zustand ganz schnell und er läuft tags darauf fröhlich mit dem Rollator durch die Gegend.

    Ich hatte nicht den Eindruck, dass man möglichst einen niedrigen PG "rausholen" wollte. Im Gegenteil, ich kann nur Lobendes sagen ...


    Wenn ich zurück denke war die allererste Einstufung die schwierigste.

    Das ist es auch was ich im Umfeld erlebe. Meine Tante (83) im Haus nebenan ist wirklich nicht fit. Blutdruck geht mehrfach täglich komplett durch die Decke um danach recht tief zu fallen. Bewegt sich nur mit Rollator. Kein Pflegegrad nicht mal den kleinsten. Ihr Sohneman der das beantragt hat (und sich gut um seine Mutter kümmert) ist Anwalt, also niemand der da eine Auseinandersetzung scheuen würde. Aber keine Chance.

    Ich hatte auf anraten des Neurologen einen Pflegegrad für meinen Vater beantragt "Damit dieser im System ist" weil im Fall der Fälle die Höherstufung schneller und problemloser geht.

    Zu diesem Zeitpunkt war mein Vater aber eigentlich noch voll selbstständig, allenfalls kaum merkliche kognitive Einschränkungen und arbeitete noch täglich 4-5 Stunden im Betrieb mit.


    Wie richtig der Rat des Neurologen war mussten wir leider gleich am ersten Tag sehen. An einem Samstag Vormittag erhielt ich dann die Einstufung Pflegestufe 1, während mein Vater gerade seinen üblichen Spaziergang über mehrere KM machte. -> Ein paar Stunden später: Herzrythmusstörungen, Wiederbelebung, mehrere Synkopen über 1 Woche verteilt, Delir, Herzschrittmacher. Von praktisch voll selbstständig und geistig klar zum echten schwer dementen Pflegefall innerhalb eines halben Tages.
    Die Höherstufung auf PG 3 war dann wiederum gar kein Problem

    Auf der Homepage der Malteser gibt es einen sehr gut ausgearbeiteten Pflegegradrechner wo jeder einzelne Punkt mit den Voraussetzungen genau beschrieben ist (auf rotes i drücken)

    https://www.malteser.de/hausno…e/pflegegrad-rechner.html



    So kann man sich sehr gut auf die Begutachtung vorbereiten und auch im Antrag einige wichtige Phrasen unterbringen.

    Die Höherstufung meines Vaters von 3 auf 4 lief rein telefonisch anhand meiner Angaben. Mit meinem Vater wollten die da schon gar nicht mehr reden. Das war aber auch eine Prüferin vom MD die sich sehr gut mit Demenz auskannte.

    Hallo ihr lieben,


    ich möchte mal ein wenig eure Erfahrungen und Einschätzungen hören.

    Mein Papa ist jetzt 3 Monate im Pflegeheim. Es gefällt ihm dort, zumindest höre ich das so aus unseren Geprächen raus. Jetzt hat er mich schon öfter, eigentlich ganz unvermittelt, gefragt wann wir den mal wieder auswärts Essen gehen.

    Seit mein Papa vor zwei Jahren ganz plötzlich zum echten Pflegefall wurde sind wir eigentlich jeden Sonntag in ein Gasthaus zum Essen gegangen. Das änderte sich jetzt erst seit seinem Einzug ins Pflegeheim.

    Das Gasthaus ist sein Elternhaus und keine 500 Meter von unserem Wohnhaus entfernt und wird noch immer von seinem (Halb)bruder betrieben. Früher war er dort über Jahrzehnte bis zu 6x die Woche am Stammtisch.


    Grundsätzlich möchte ich ihm den Wunsch gerne erfüllen. Eigentlich würde ich ihm gerne hin und wieder auch mal noch andere kleine Ausflüge anbieten.


    Jetzt kommt das aber, auch nach drei Monaten findet sich mein Papa im Pflegeheim nicht selbstständig zurecht. Das verwundert mich eigentlich nicht, da dies auch zu Hause nicht mehr gegeben war. Ich glaube zuhause ging viel ohne denken, versteht ihr was ich meine? Musste er auf die Toilette oder in die Küche wussten die Füße manchmal noch wo sie hin gehen mussten solange er nicht darüber nachgedacht hat. Hat man ihn gefragt wo die Toilette ist konnte er das meist nicht benennen. Das sind die Sachen die jetzt im Heim weg sind und ich auch ein wenig für den scheinbaren Abbau gegenüber der Versorgung zuhause die "Schuld" gebe. Aber ich schweife ab.

    Wenn ich im Pflegeheim Papa mit dem Rollstuhl in den Stadtpark (nicht groß) schiebe (das Pflegeheim geht natlos in den Stadtpark über) und wir dort unsere (temperaturbedingt) nur 15 Minuten an der frischen Luft sind erkennt er danach schätzungsweise an 7 von 10 Tagen sein Heimzimmer nicht wieder.


    Dann kommen Diskussionen wo er den heute nacht schlafen soll, wo er denn wohnt, wie er nachhause kommt, wo ich den wohne etc.. Er ist dabei nicht unbedingt ängstlich aber halt verwirrt und verunsichert.

    Ein wenig habe ich Angst das ich jetzt z.b. durch ein Essen gehen am Wochenende bei ihm viel Unruhe rein bringe. Aktuell vertröste ich ihn noch wegem dem schlechten Wetter, er mag bei kälte sowieso nicht gerne raus.

    Andererseits stehen diesen Monat sowieso 2 Artztermine außer Haus an. Die kann ich ihm leider nicht ersparen (Zahnarzt und Nephrologe).


    Wie sind eure Erfahrungen? Macht ihr sowas? Läuft das gut?

    Danke Herr Gust für den intressanten Link. Ich habe mir das auch notiert man weiß ja nie.


    Aber ehrlich gesagt 44 Kliniken in D? Ich finde das bestürzend wenig.
    Wenn ich da die Liste anschaue scheint nur Hamburg mit 6 Nennungen relativ "gut" versorgt zu sein.

    Ich habe jetzt mal gegoogelt, wobei ich als Landei natürlich nicht repräsentativ bin, aber knapp 200km zur nächsten Klinik mit Special Care Unit sind schon eine Ansage zumal da ja auch erstmal überhaupt ein Platz frei sein muss.


    Jeder von uns weiß wie schwer es mitunter ist eine ordentliche Pflege und Behandlung für demente Patienten zu organisieren. Ich habe manchmal wirklich das Gefühl das unsere Gesellschaft da sehenden Auges auf eine absolute Katastrophe zusteuert.

    Liebe Elisabetha,


    ich möchte dir mein Mitgefühl in dieser Situation ausprechen. Ich bin selbst vor nicht mal drei Monaten genau am gleichen Punkt gewesen. Gerne würde ich sagen ich habe das alles mittlerweile hinter mir gelassen, dem ist leider nicht so. Aber es wurde besser. Du schreibst ja das du seit über 10 Jahren pflegst, das ist eine unglaubliche Leistung und darauf kannst du zurecht Stolz sein.
    Das du jetzt wo sich alles ändert erstmal ein ein Loch fällst ist überaus menschlich und normal. Es ist komisch aber hier im Forum werden viele das Gefühl gut kennen: Entlastung kann erstmal belasten.


    Du hast insofern eine "gute" Ausgangslage da du siehst das es deiner Mutter jetzt besser geht als zuvor. Das sie Fähigkeiten die vermeitlich verloren waren wenigstens für eine bestimmte Zeit zum Teil zurückgewinnt. Das ist etwas an das du dich Klammern kannst wenn es dir schlecht geht. Du machst das ja alles nicht aus Bosheit sondern weil du für deine Mutter die bestmögliche Versorgung möchtest. Bestmöglich und "daheim" sind halt ab einem bestimmten Krankheitsstatium nicht mehr miteinander vereinbar.



    Hier im Forum ist mal ein Satz gefallen den ich schon öfter sinnhaft zitiert habe. (Leider scheint das original mitterlweile gelöscht zu sein)

    "Unsere Gesellschaft macht Eltern kein schlechtes Gewissen weil sie ihre Kinder in die Schule geben und diese dort von Fachkräften fremdbetreut werden. Warum sollte das bei alten und kranken Menschen anders sein?"

    Ich finde diese Fragestellung für meine rationale Seite sehr hilfreich.


    Zu guter letzt, wenn es dir nicht gut geht schreibe hier. Wir verstehen Dich sehr gut. Vielleicht überlegst du dir auch ob dir selbst professionelle psychologische Hilfe in dieser Zeit helfen kann.


    Vorher denkt man doch oft, man würde wer weiß was tun, wenn man erstmal eine langdauernde Belastung abgeben kann und dann sagt der Körper, die Seele "Moment mal" oder eben die Gedankenspiralen gehen los, alles an niedermachenden Glaubenssätzen hat Zeit hochzukommen.


    Das trifft den Nagel auf den Punkt. Auch ich dachte mir "Danach" fängt mein Leben an, "Danach" mache ich dieses und jenes. Jetzt im "Danach" finde ich oft einfach keine Kraft. Es ist wie du so schön schreibst "ein Weg" und man muss sich dafür die Zeit nehmen die man braucht.

    Hallo Carolina,


    ich kann deinen Schock gut verstehen. Demenz und Krankenhaus ist leider so manches mal eine Horrorshow, weil die Krankenhäuser oft fachlich und personel mit dementen Patienten überfordert sind.

    Was du beschreibst könnte auf ein Delir hindeuten. Das wird (meiner traurigen Erfahrung nach) leider in vielen (vorallem kleinen) Krankenhäusern gar nicht wargenommen.

    Bzw. durfte ich mich z.b. in unserem Kleinstadtkrankenhaus (Sana) sogar noch dumm von einem "Neurologen" anschnauzen lassen weil es Delir nur bei Suchtpatienten gäbe. Unterstützung bzgl. Delir habe ich nur in diesem Forum erfahren und in verbindung mit dem Hausarzt behandelt.
    Es ist erschreckend wie schlecht Krankenhäuser auf geriatrische Patienten vorbereitet sind. Das tragische daran, ein Delir ist behandelbar und zumindest verkürzbar.


    Suche hier mal im Forum nach Delir, da wirst du sicherlich viele nützliche Beiträge finden (sofern die User sie nicht wieder gelöscht haben)


    Du könntest das im Krankenhaus ansprechen und einen entsprechenden Verdacht äußern. Ideal wäre wohl ein Krankenhaus mit gerontopsychatrischer Abteilung. Evtl. kann man deine Mutter in ein solches verlegen. Gerade bei dem was du sonst berichtest wäre dies vielleicht ja sowieso ein gangbarer Weg um mal ein richtige Diagnostik und Medikation zu erhalten.

    Hallo Ruderer,


    es freut mich das bei euch Bewegung rein gekommen ist und ich wünsche dir sehr das es klappt. Es ist toll wie du Dich um deinen Partner kümmerst. Das ist nicht selbstverständlich und eine ganz große Leistung.


    Du schreibst sehr reflektiert über die Erkankung. Aber ich möchte dir nochmals sagen, du brauchst dich hier bei uns nicht rechtfertigen. Wir verstehen dich und deine Situation sehr gut.

    Was aber auch wahr ist, sehr viele von uns standen an genau dem gleichen Punkt wie du jetzt ,mit genau den gleichen Gedanken. Es ist ein Prozess, die Krankheit schreitet voran und auch die Pflegeperson entwickelt sich weiter.

    Es gibt bestimmte Grenzlinien da ist es einfach von einer Person fast nicht mehr allein bewältigbar. Bei mir war es die als ich keine Nacht mehr schlafen konnte und trotzdem zur Pflege noch täglich meinen beruflichen Verpflichtungen nachgehen musste. Daneben gibt es noch Eigen- und Fremdgefährung etc..


    Für die nächste Zeit möchte ich dir eigentlich nur mitgeben -> Plan B

    Wie dieser aussieht musst du selbst entscheiden, aber zur Sicherheit solltest du dir darüber Gedanken machen.

    Ich selbst habe fast zwei Jahre intensiver Pflege gebraucht das einzusehen. Ich habe es nicht verstanden als man mir es hier im Forum wieder und wieder gesagt hat. Deshalb fühle dich Bitte von meinen Worten nicht angegriffen.


    Auch mit Unterstützung hängt die Pflege an deiner Person. Der Pflegeaufwand wird mehr und das kann ganz plöztlich geschehen. Es reicht mitunter eine ganz banale Erkältung / Blasenentzündung oder der Klassiker im Alter, Sturz mit einem Bruch, plötzlich ist alles was gestern noch selbstständig ging weg. Das kann sich wieder ändern, oder auch nicht.

    Wenn du aus irgendwelchen Gründen ausfällst bricht das ganze System zusammen.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft

    Hallo weitweg, schwarzerkater und Rose60,


    für euren wahnsinnig hilfreichen Zuspruch möchte ich mich bedanken. Das hat mir unglaublich gut getan. Heute war halt so ein Tag .... Kennt ja jeder.


    Wie immer kann ich mir aus euren Posts so viel rausziehen und ich werde das auch in meiner nächsten Sitzung anbringen.


    War heute nach der Arbeit kurz bei Papa und bin mit ihm etwas in den Park, danach habe ich mich im Schwimmbad so richtig ausgepowert und meinen Frust abgebaut. Meine Therapeutin hat mir ja auch zu viel Sport geraten.


    Danke Euch von ganzem Herzen.

    Heute mal nur indirekt über Pflege, aber mir geht es heute nicht so toll und ich brauche ein Ventil.

    Ich ärger mich gerade mal wieder über meine Schwester weil ich mich da einfach auf nichts verlassen kann, warum ich der Meinung war mit dem Pflegeheimumzug würde sich das ändern und sie würde auch nur einen kleinen Teil der Verantwortung übernehmen weiß ich selbst nicht. Aber nun gut, ich werde das nicht ändern können.


    Ich hatte jetzt bereits mehrere Sitzungen in meiner Therapie.
    Die waren in vieler Hinsicht sehr aufschlußreich und haben mir neue Einblicke gewährt aber manche Sachen haben mich erstmal zutiefst verunsichert.
    Das wird wohl ein längerer Weg, innerlich schiebe ich das "irgendwann musst du dich dem allen stellen" ja bestimmt schon 25 Jahre vor mir her.


    Vielleicht fange ich gerade ganz langsam an mich selbst ein wenig besser zu verstehen. Warum ich so bin wie ich bin.

    Ein wenig ist es aber auch so wie ich befürchtet habe, es sind innerlich so viele Steine ins rollen gekommen, ich fühle mich da gerade überfordert.

    Ich beginne manches zu hinterfragen. Ich habe sehr sehr wenige wichtige Bezugspersonen in meinem Leben und jetzt muss ich feststellen das die die habe am ehesten wohl in die Kategorie "Energieräuber" fallen ohne das ich das bisher wissentlich wargenommen haben. Das zieht mir gerade alles ein wenig den Boden unter den Füßen weg.