Beiträge von ecia25

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    "Ich kümmere mich, bis alles wieder für alle gut ist."

    Mir kommt vor, in diesem Satz liegt der Hund begraben (und da ist auch meine persönliche Betroffenheit).

    Nur, was heißt: "es ist alles wieder gut"?

    Ist es gut, wenn Deine Mutter einfach zufrieden wirkt oder ist es für Dich erst gut, wenn Du die Gewissheit hast, ob bei ihr zur Demenz noch eine Depression existiert? Aber was könnte man noch tun, wenn da eine Depression mitschwingt? Wäre es überhaupt DIR möglich, da einzugreifen?

    Vielleicht hast Du die Möglichkeit, mit dem Fachpersonal konkret über diese Frage zu sprechen und für Dich selbst dann einen Weg zu finden, der durchaus auch im Loslassen bestehen könnte, im Delegieren auch dieser möglichen Aufgabe an die Betreuenden im Heim.

    Auch ich muss immer wieder erkennen, dass mein Kümmern oft drauf beschränkt bleiben muss, im Bedarfsfall auf Wunsch da zu sein, sogar vielleicht wirklich nur anwesend zu sein und mehr nicht. Und wenn der Wunsch nicht ausgedrückt wird, mich wirklich nur im Hintergrund zu halten, nur in der Bereitschaft da zu sein. Und wenn meine Anwesenheit nicht gewünscht wird, das einfach zu respektieren, hinzunehmen, ertragen...

    Liebe Rose, ja das Losschreiben in einem Kreis von Menschen, die verstehen werden, weil sie selbst ähnliche Erfahrungen machen, tut immer wieder mal gut. Wegen der Schuhe eine Idee: bei uns im Sanitätsgeschäft, wo ich auch meine orthopädischen Einlagen immer bekomme, haben sie eine recht große Auswahl an Schuhen für besondere Füße. Vielleicht gibt es bei Euch so eines auch und sie könnten Dir Modelle zur Anprobe mitgeben. Ich könnte mir vorstellen, dass das einfacher wäre, als Versand und Du könntest mit Fachleuten aushandeln, warum welcher nicht passt - die haben dann u.U. die passenden Ideen.

    Deinen letzten Satz kann ich nur unterstreichen, er ist so wahr.

    Gerade weil in der Betreuung nächster Verwandter auch noch ganz andere Beziehungserfahrungen mitschwingen, als bei entfernter stehenden Menschen.

    Alle Achtung Euch! (Ich bin ja nur die telefonische und Betreuung auf die Ferne).

    Meine Mutter fragt mich derzeit immer wieder, wie alt sie jetzt ist.

    Wenn ich dann sage, fast 98 antwortet sie: das ist aber schon ein hohes Alter, so alt wird keine Kuh!

    Was Du da beschreibst, klingt wahrlich nicht vertrauenserweckend. Zwar weiß ich da auch keine konkreten Möglichkeiten, wie damit umgehen, aber ich kann Deine Verzweiflung mitfühlen.

    Vielleicht haben andere mit ihren Erfahrungen doch noch Ideen für Dich.

    Liebe schwarzerkater! Deine Worte sind so wunderbar, so hilfreich, ich möchte sie nur bekräftigen und Dir sehr dafür danken. Die helfen auch in den anderen Problemen ein Stück weiter.

    Liebe Anette K,

    auch ich sage Dir mein tiefes Mitgefühl.

    Oft ist es so, dass Menschen leichter sterben, wenn die Person, die ihnen sehr nahesteht nicht dabei ist - vielleicht würde das den Abschied zu sehr erschweren.

    Aber Eure Verbundenheit bleibt dennoch erhalten, ohne jetzt von den Belastungen der Erkrankung getrübt zu werden.

    Vielleicht kann Dir Dein Bruder mit Erzählungen vom Abschied helfen.

    Ich wünsche Dir ein gutes Verarbeiten der Ereignisse. Von Herzen.

    Also eine Portion Kraft kann ich Dir schicken, aber hilfreiche Ideen hab ich im Moment keine, vielleicht hilft die eine Portion aber, Zeit zu überbrücken, bis sich ein gangbarer Weg für Euch abzeichnet. Denn dass es so nicht weitergehen kann, ist offensichtlich.

    Liebe Maria, diese Entwicklung beginnt ja meist schleichend und da fällt es sehr schwer, zu erkennen, an welchem Punkt der erkrankte Mensch steht, aber auch wo der eigene Standpunkt liegt. Genau, dieses Nicht-Greifen-Können macht es so schwer. Ein gebrochenes Bein sieht man, aber eine Veränderung im Gehirn kann man eben oft erst sehr mühsam wahrnehmen und auch die Selbstzweifel, von denen Rose schreibt, gehören dazu - bei fast allen Erkrankungen, die Geist, Psyche, seelisches Leiden betreffen. Eben weil der Zustand sich ja auch dauernd verändert.

    Ansonsten stimme ich meinen beiden Vorschreiberinnen einfach zu.

    Nach jedem solchen Streit fühle ich mich schlecht, weil ich nicht cool geblieben bin und diesen Persönlichkeitstest wieder mal nicht bestanden habe.

    Es ist eine mühsame Entwicklung und eine Erkenntnis, die gerade bei überwiegend vernunftgesteuerten Menschen (als solchen schätze ich Dich ein) nur schwer so in die emotionalen Tiefen vordringen kann, dass dann einfach immer wieder die Automatik des verstandesmäßigen Vorgehens greift, das die Richtigstellung erfordert.

    Da fällt es wahrscheinlich noch schwerer, das abzustellen und den Verstand umzuschalten auf "akzeptieren, es ist die Krankheit und die Unfähigkeit das noch anzunehmen" beim Gegenüber.

    Aber als Persönlichkeitstest würde ich das gar nicht betrachten, das setzt zu sehr auf Leistung(sdruck) und der ist da nicht hilfreich. Sieh es besser als einen Schritt auf dem Weg zum Gelingen an, denn Du scheinst Dir ja jedes Mal Gedanken zu machen und das sind alles Schritte bis dahin, wo es mit der Zeit immer besser klappt. All das wird dann wiederum erschwert dadurch, dass auch bei unseren dementen Angehörigen Entwicklungen stattfinden und wenn wir dann eine Erkenntnis allmählich so verinnerlicht haben, dass es hilft, kann die Situation schon wieder anders und damit neu sein.

    Es ist für alle eine stetige Veränderung, der wir uns anpassen müssen.

    Das ist zwar eine Leistung, aber eine der völlig anderen Art.

    sie haben gar nicht so wenige Fälle, in denen Demente ihre Kinder um eine lange Zeit überleben (und ich selbst kenne einige dieser Fälle).

    Meine Mutter ist fast 98 Jahre alt und trotz relativ harmloser Wehwehchen und Blindheit durchaus dafür körperlich noch fit.

    Manchmal ist sie unzufrieden, weil ihr das Leben nicht mehr bietet, aber meistens füht sie sich sehr wohl. Wir Töchter sind 77 und 70 Jahre alt, haben einiges mehr an körperlichen Beschwerden und es ist nicht immer nur Spaß, wenn wir sagen: du überlebst uns noch alle.

    Tatsächlich war es vor ca. 15 Jahren mal äußerst kritisch, als sie einen Darmverschluss mit anschließender Lungenentzündung hatte. Als sie beides überstanden hatte, wirkte sie stabiler als zuvor.

    Und genau dieser stabile und in sich zufriedene Zustand lässt sie ihr Leben die meiste Zeit genießen, obwohl es uns aus nicht-dementer Perspektive fast nicht mehr lebenswert vorkommt.

    Viel Kraft auf diesem neuerlich massiv erschwerten Weg wünsche ich Euch und dass doch noch eine positive Überraschung möglich wird.

    Aber im Alter muss ich lernen, dass sich die Dinge ohne Rücksicht auf mein Wollen und Wirken entwickeln. Meine Kraft reicht hierfür NICHT aus (hierfür nicht und auch nicht für den Schutz meines kleinen Enkelkindes). Ich muss das Schicksal annehmen lernen, was ein schwieriger Weg ist. Und der erste Schritt ist, dies anzuerkennen.


    In meinem Beruf mit behinderten Kindern musste ich mir jahrelang immer schon vorsagen, dass ich nicht alle retten kann, meinen Mann konnte ich nicht retten, egal wie wir versucht haben, die Welt aus den Angeln zu reißen, Politiker können ebenfalls nur jeden Tag versuchen ihr Bestes zu geben u.v.m. Wir sind nicht allmächtig und unsere Kräfte reichen nicht ins Unendliche - immer wieder Loslassen und annehmen - dabei hast du hier, liebe schwarzer Kater, soviele Leser mit deinen klugen Beiträgen niedrigschwellig schon erreichen können, womit du vllt gar nicht gerechnet hast

    Beide Aussagen möchte ich einfach mit meiner Zustimmung verstärken. Mehr kann ich da gar nicht schreiben.

    Das einzig Sichere im Leben ist ja bekanntlich die Veränderung und die Demenz eurer Schwiegereltern wird unweigerlich fortschreiten, wie und wann auch immer dann erneut Anpassung erforderlich ist.

    Dieses einzig Sichere ist auch wirklich das Belastende: immer wenn man denkt, man hat sich mit der unguten Situation wieder gut eingerichtet, schlägt die Veränderung zu und meist in Momenten, in denen es am wenigsten passt, man am wenigsten damit rechnet.


    Von daher sehe ich bei Euch, Buchenberg, auch keine Schuld, denn woher hättet Ihr wissen sollen, dass das, was jetzt mehrmals funktioniert hat, so daneben gehen sollte.

    Aber Ihr seid flexibel genug, für Euch eine neue Lösung gefunden zu haben und dazu wünsche ich Euch, dass sie wieder für einige Zeit passt.

    Liebe schwarzerkater! Deine Worte helfen auch mir gerade sehr weiter, denn ich verberge auch Dinge vor meiner Mutter und muss dazu auf ihre direkten Nachfragen immer lügen, was mir sehr schwer fällt.

    Dennoch weiß ich, dass sie die Wahrheit nicht erfassen und nicht verstehen würde, sollte sie aber einen lichten Moment haben, könnte sie sie wohl nicht verkraften. Daher sind wir uns in der Familie einig, dass Verschweigen und Lügen in dem Fall das bessere sind.

    Tja, und es ist so wahr, was Du zum verstandesmäßig begreifen und der nur begrenzten Belastbarkeit der Seele schreibst - leider.

    Das erlebe ich auch immer noch.

    Vielleicht auch eine Art Spruch des Tages, auch wenn ich ihn in verschiedenen, aber ähnlichen Variationen inzwischen täglich höre:

    Mutter am Telefon: "Gottseidank bist du da und ich kann dich hören. Ich wollte nur wissen, ob ich noch lebe oder schon in der anderen Welt bin."

    Variation: " Ich wollte wissen, ob ich wach bin".

    Meist folgt dann ein längeres Gespräch mit den üblichen Wiederholungsschleifen.