Morgen gehe ich zu meiner Mutter mit meiner besten Freundin und hab schon Zitteranfälle, die wahrscheinlich unbegründet sind.
Aber irgendjemand muss schon mal nach ihr gucken. - Und ich gehe definitiv nicht alleine zu ihr hin. Das ist eigentlich unglaublich. Ich war mit meiner Mutter immer sehr eng verbunden - und jetzt - traue ich mich nicht mehr sie alleine zu sehen. Unerträglich - die Fragen nach meinem verstorbenen Partner - und immer diese Frage nach dem Wohnungsschlüssel.
Hallo Elbe! Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Viele von uns kennen den Psycho-Stress und die Ängste, die man hat, wenn man mit dementen Eltern zusammenkommt. Ich bin 2 Jahre lang mit Telefonanrufen malträtiert worden, in denen mir immer irgendwelche Vorwürfe gemacht wurden. Obwohl mein Vater jetzt schon ein dreiviertel Jahr lang im Heim ist und kein Telefon hat, zucke ich immer mal wieder zusammen, wenn mein Handy läutet. Vor Heimbesuchen ist es so wie schwarzerkater sagt; ich schlafe immer schlecht und bin dann den ganzen Tag aufgeregt, weil man ja nie weiss was passiert und welche Vorwürfe einem gemacht werden.
Mein Vater ist jetzt in einer recht ausgeglichenen Phase (klopf auf Holz!) und hat sich recht gut im Heim eingelebt. Deshalb waren die letzten Besuche eigentlich besser, als befürchtet. Aber mann weiss es natürlich nie, und geht immer mit einem flauen Gefühl im Magen hin.
Die Empfehlungen von schwarzerkater finde ich toll. Versuche, dein eigenes Leben zu leben. Diskutieren bringt nichts. Man muss auch davon Abstand nehmen, den dementen Eltern gefallen zu wollen; Lob und Tadel, das ist alles bedeutungslos. Und ich denke auch, man sollte sich bewusst machen, dass man, wenn man den Erkrankten in einem guten Heim untergebracht hat, zu einem gewissen Grad seine Schuldigkeit getan hat. Wenn Besuche also unerträglich sind, dann ist es völlig ok, nicht hinzugehen.