Beiträge von Inkognita

    Ein herzliches "Guten Montagmorgen" in die Runde,


    ich hatte mir ein weitestgehend PC-freies Wochenende gegönnt und reagiere daher heute erst.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dem Gegenüber,, geduldig " erklären muß,welche Rechte man als Bevollmächtigter hat

    Wir hatten wohl mehr oder weniger parallel geschrieben und auch wenn Sie nen Tick schneller waren, habe ich Ihr Post eben erst bewusst gelesen.


    Ja, man muss es dem Gegenüber erklären. Aber es war so, wie ich bereits befürchtet hatte: meine Mutter hatte in der Praxis die Vollmacht nicht vorgelegt, sondern wollte "nur" dabei sein und hat auch nicht gesagt, dass sie die Bevollmächtigte ist. Daher verstehe ich zu einem winzigen Anteil auch die Praxis. Trotzdem natürlich ungünstig gelaufen.


    zunächst einmal möchte ich darauf eingehen, dass die Begriffe Generalvollmacht und Vorsorgevollmacht häufig als gleichbedeutend genannt werden. Es gibt aber Unterschiede zwischen den beiden Formen der Vorsorge.


    Vielen Dank für die Auseinanderdröselung der Begriffe. Die von Ihnen genannte Broschüre des Bundesministeriums hatte ich auch mal gelesen und war auch seinerzeit im Kontakt zum örtlichen Betreuungsverein, aber mittlerweile offensichtlich einige Fakten vergessen und durcheinandergebracht.


    Bei uns liegt eine sehr detaillierte Vorsorgevollmacht vor.


    Vielleicht sollte ich mir einfach nochmal die Broschüre vorknüpfen... wie gut, dass ich in drei Wochen Urlaub habe...wenn das keine Urlaubslektüre ist (zumal ich ohnehin nicht verreise) ;)

    Guten Morgen,


    ich vermute ja, dass es einfach daran "hakte", dass es meiner Mutter nicht leicht fällt, zu verstehen, dass sie die Vollmacht auch dabei haben muss und vorlegen muss.


    Ich werde das heute Abend, wenn ich sie sehe, klären.

    Mir ging es nur darum, dass ich nicht völlig im Irrglauben bin, dass die Vorsorgevollmacht (die Gesundheitsfürsorge enthält) zwar in der Praxis nicht dem Betreuerausweis gleichgestellt ist, aber in der Theorie doch meine Mutter legitimiert, Auskünfte von Ärzten zu erhalten.


    Danke, hanne63!

    Gerne weitere Erfahrungen, Statements, Fakten....

    Guten Abend,


    kleines Update: mein Vater befindet sich seit 10 Tagen in der Kurzzeitpflege. Es ist nicht ganz einfach. Das hatte ich jedoch auch nicht erwartet. Er zeigt die m. E. völlig normalen Verhaltensweisen, die bei dementen Menschen in solch einer Situation auftreten können.

    z. B.

    - schwankende Emotionen - von Angst, weil die Lampe blau ist (nein, ich muss das in dem Moment nicht verstehen, sondern nur empathisch darauf eingehen können) über Aggression und vielen verwirrten Momenten

    - er versucht (ich hoffe, es wird keine Hinlauftendenz) aufzustehen, obwohl er fast keine Lauffähigkeit mehr besitzt (dass er das Heim verlässt ist daher unwahrscheinlich, da zu weiter Weg) und ist daher schon mehrfach gestürzt


    Das Personal scheint relativ gut auf ihn eingehen zu können und ich bin zuversichtlich, dass es nach und nach in für alle Beteiligten ruhigere Gewässer kommt - Aufs und Abs natürlich sein Leben lang inklusive...

    Hallo,

    in den letzten Tagen musste meine Mutter zweimal erleben, dass Ärzte ihr die Auskunft über den Gesundheitszustand meines dementen Vaters verweigerten. Da sie (und ich auch, aber ich war in den beiden Situationen nicht anwesend) über eine Generalvollmacht verfügen, hat mich dies erstaunt.


    Bislang habe ich sie nicht gefragt, ob sie die Vollmacht in dem Moment auch den Ärzten vorgelegt hat. Ich kann mir vorstellen, dass sie dies nicht getan hat und daher aus Sicht der Ärzte "einfach nur so dabei sein wollte", was Ärzte ohne das Wissen um die Vollmacht natürlich untersagen können.


    Nur, damit ich nicht mit meinem Wissen aus dem Holzweg bin:

    - mein Vater ist dement, kann also weder zuverlässig Auskünfte erteilen noch den Inhalt dessen, was der Arzt (in dem Fall zu einem MRT) sagt, vollständig erfassen, geschweige denn wiedergeben

    - meine Mutter hat die Vollmacht

    - meines Erachtens müsste (?) doch der Arzt sie dabei sein lassen, wenn sie die Vollmacht vorlegt


    Oder gilt das nur, wenn sie die rechtliche Betreuung hätte? Ich habe irgendwie im Hinterkopf, dass die Vollmacht in solchen Angelegenheiten die Betreuung ersetzt mit dem Unterschied, dass Betreuung durchs Betreuungsgericht "kontrolliert" wird und Vollmacht eine interne Angelegenheit zwischen Vollmachtgeber und Vollmachtnehmer ist.


    Vielen Dank für Bestätigung oder auch Veto zu meinem Wissen!!!

    Hallo Inkognita,


    Bzgl. der anstehenden Augen-OP und dem Plan vom Prof., dass dieser kleine Fenster in die Kappen schneiden möchte, sorry, aber da gehen mir die Zehennägel hoch. Es gibt durchsichtige Augenkappen, da muss man nichts "basteln"... Die sind ggf. für die Tage nach der OP wertvoll, damit ein Reiben bei evtl. Schmerzen verhindert wird. Hatte zu dem Thema ja schon mal etwas geschrieben. Ich würde nicht beide Augen auf einmal machen lassen. Und wenn's eben geht ohne Vollnarkose und ohne stationären Aufenthalt. Die Möglichkeiten gibt es ja.

    Alles Gute für Sie und Ihre Eltern

    Hühnchen

    Ja, vielen Dank, Hühnchen, dass ich doch nochmal in meinen Zweifeln hier bestärkt werde. Noch ist ja nichts definitiv entschieden...


    Hallo Inkognita,

    es gibt in jeder Klinik doch ein sog. "Entlass-Management"....vermutlich auch in der Geriatrieklinik.....dieses würde ich einschalten und für die Suche nach einer Kurzzeitpflege um Mithilfe bitten...dafür ist dieses Management ja schließlich da ;) ....Ihr könntet auch sagen, dass die Pflege zu hause nicht zu 100 % gewährleistet ist etc......direkt im Anschluß an einen Krankenhausaufenthalt hat man in der Regel bessere Karten auf einen Platz in der Kurzzeitpflege und/oder auch Pflegeheim .....aber man muß halt dann auch klar sagen, dass Pflege zu Hause nicht gewährleistet werden kann wegen eigener Erkrankung oder Belastung etc....das mal so als Info...

    Da ich ja schon mit mehreren Einrichtungen für die Zeit nach der OP in Verhandlung für einen KZP-Platz war, habe ich gestern zwar auch mit dem Sozialdienst der Klinik gesprochen, aber gesagt, dass ich erstmal mit diesen KZP-Einrichtungen spreche, ob da ein Vorziehen des Termins möglich sei. Da die Sozialdienste auch keinen schnelleren Termin herbeizaubern können bzw Anfragen von Angehörigen i. d. R. mit gleicher Prio behandelt werden, wenn man eben (und das habe ich gemacht) die Hintergründe erklärt, bin ich mit dem Sozialdienst so verblieben, dass ich erstmal schaue und den Sozialdienst nochmal einbinde, sollte es "eng" werden. Am Montag bekomme ich zumindest von einer Einrichtung - bei der es gar nicht mal so schlecht ausschaut - Rückmeldung.


    In jedem Fall erwarte ich eine deutliche Stabilisierung, wenn Ihr Vater wieder alles sehen kann und so eine Form der Teilhabe wieder geschenkt bekommt. Alles Gute, Ihr Martin Hamborg

    Vielen Dank auch Ihnen! Ja, das wäre sehr schön, wenn die OP von "Erfolg" gekrönt würde und für meinen Vater eine positive Veränderung mit sich brächte...

    Hallo,


    die „Stammlesenden“ kennen mich und meinen Vater ja schon aus zwei anderen Threads. U. a. hatte ich dort über die für ihn geplante Tagespflege geschrieben. Da dies mittlerweile überholt ist, eröffne ich einen neuen Thread, um vielleicht wieder regelmäßiger zu schreiben.


    Als ich vorhin im Auto unterwegs war, fing ich an, das Lied zu summen, dessen Refrain titelgebend für diesen Thread ist.


    Kennt Ihr/kennen Sie vielleicht „Oh, my papa, to me he was so wunderful…“


    Ja, das ist es auch. Er ist noch mein Papa, da er ja noch lebt. Und auch, wenn er nie ein Mensch war, der Emotionen gezeigt hat und schon gar nicht herzlich oder zärtlich war, ich liebe ihn. Dass ich jetzt mehr an „früher“ denke, wo er Wesensveränderungen zeigt, ist, denke ich, recht normal.


    Zwischendurch ist es auch ein erschrockenes „Oh, mein Papa“. Mitunter ein leicht entnervtes „Oh, (mein) Papa!!!“ Denn selbst, wenn es ja i. d. R. keine „böse Absicht“ ist und einfach zum Krankheitsbild dazugehört, gestehe ich mir genervte bis mitunter kurz auch wütende Emotionen zu. Diese währen ja meist nur kurz, wenn ich sie bzw die Situation reflektiere, was dann Vieles relativiert.


    Vor einigen Wochen hatte ich ja erzählt, dass wir Tagespflege für ihn planen. Einen Probetag hatte auch dort. Dann verschlechterte sich jedoch der Gesamtzustand so sehr, dass ich ihn vor zwei oder drei Wochen schweren Herzens wieder abgemeldet habe.


    Vor zwei Wochen dann büßte er binnen 24 Std die komplette Lauffähigkeit ein. Davor schon mit Rollator, aber quasi „von jetzt auf nachher“ ging gar nichts mehr. Weil auch der geistige Zustand in den Tagen sehr besorgniserregend war und der Hausarzt sich ratlos zeigte, bat ich ihn (also den Hausarzt) um Einweisung in die Akut-Geriatrie. Ich hatte an dem Vormittag auch mit drei infrage kommenden Geriatrien telefoniert. Den schriftlichen Anteil musste dann aber der Arzt erledigen. Das geschah auch und innerhalb von 6 Tagen erhielten wir zum Glück ein Bett für ihn (also nicht für den Arzt…für meinen Vater) dort.


    Nun ist er seit gut einer Woche in der Klinik und sein Zustand hat sich rapide und signifikant verbessert. Das macht meine Mutter und mich froh.


    Es handelt sich um eine vaskuläre Demenz, so dass ein „Auf und Ab“ immer durchaus sein kann – das ist mir bewusst.


    Heute bekam ich vom Krankenhaus das Entlassdatum und versuche nun, einen Kurzzeitpflegeplatz zu bekommen. Eventuell mit Übergang in Dauerpflege. Dazwischen quasi (das war Thread Nr. 2, den ich hier eröffnet hatte) die Augen-OP am Grauen Star. Heute für mich erstaunlicherweise der erste Tag, an dem ich zwar nicht begeistert bin, dass beide Augen auf einmal gemacht werden sollen, an dem ich aber doch geneigt bin, zuzustimmt. Der Prof. plant, in diese Kappen auf den Augen kleine „Fenster“ hineinzuschneiden. Jetzt, wo ich es schreibe, spüre ich doch einen kleinen Widerstand in mir. Es ist ja auch noch nicht final entschieden.


    Ich berichte weiter…


    Ein schönes Wochenende für alle Mitlesenden!

    Inkognita :)

    Einmal ein kurzes Hallo in die Runde,


    sorry, dass ich mich hier gerade so raushalte. Ich lese mit und leide mit, da es ja bei vielen von euch gerade "zusätzliche" "Baustellen" gibt.


    Die Baustelle Vater ist bei mir relativ unverändert, weshalb ich da auch nicht mehr geschrieben habe. Bei mir ist gerade beruflich "landunter", da zwei Vollzeitkräfte ausgefallen sind und ich mit 30 Wochenstunden die Arbeit von geplant 110 Wochenstunden erledige. Daher gerade nur wenig online. Lese aber wie gesagt mit und bin in Gedanken bei euch!


    Wenn beruflich Entspannung eintritt und ich nicht nur zum Schlafen zuhause bin (aktuell pendele ich zwischen Job, Eltern und für die Nacht dann meiner eigenen Wohnung), bin ich auch hier wieder aktiver 8)

    ...gerade eben:


    Mir den "eigentlich überflüssigen" Schokoladenpudding verzeihen. Ich weiß: futtern ist keine Lösung und es gibt konstruktivere Bewältigungsmechanismen :saint: ...trotzdem war es gerade sehr befriedigend und tröstlich, die warme, süße Masse zu schlabbern... sehr oft folgt darauf Selbsthass....gerade geht es mal....

    Hallo Inkognita, den Vorschlag von Frau Sachweh

    würde ich an Deiner Stelle mir gut überlegen. Nachher sch....t sich Dein Papa t...-und damit ist dann auch niemanden geholfen, wenn er vor Darmtätigkeit nicht mehr von der Bettpfanne kommt ! :/;)

    Ja, zumal er ja das Ding verweigert und es auch ohne Mittelchen schwierig genug wird....



    Damit wird die Entscheidung ein oder zwei Augen zu operieren zu einem ethischen Dilemma: Für mich wäre die zentrale Frage: Sind die Belastungen durch zwei Narkosen und zwei Operationen insgesamt höher oder niedriger als durch eine. Ihr Martin Hamborg


    Ja, das ist eine sehr berechtigte Frage, die es gut zusammenfasst.


    In den letzten paar Tagen hat sich der Gesamtzustand meines Vaters sehr rapide verschlechtert, so dass derzeit ohnehin September sehr weit weg ist bzw wir gerade schauen, wie wir die nächsten Tage gestemmt bekommen. Da vaskuläre Demenz, ist ja auf und ab ständig möglich...


    Wir versuchen natürlich, das Thema nicht aus dem Blick zu verlieren (ich finde gerade keinen passenderen Ausdruck), aber gerade haben andere Fragen Vorrang...

    Guten Morgen,


    heute habe ich mir den Luxus geleistet, bis 6.45 Uhr in meinem Bettchen liegen zu bleiben. War zwar schon eine Weile wach und hüpfe sonst auch immer direkt aus den Federn, sobald ich die Augen aufschlage, heute konnte ich es aber genießen. Dann zwei Stunden gewalkt. Auch das etwas, das mir gut tut.


    Im morgendlichen WhatsApp Austausch mit meiner Mutter erfahren, dass Ihre Nacht wieder anstrengend war mit einem unruhigen Ehemann. Das macht mich traurig und besorgt.


    Dennoch versuche ich mir zu sagen, dass ich für mich sorgen darf, wenn nicht sogar soll. Denn es bringt nichts, wenn ich jetzt meine Ressourcen nicht schone. Ich werde sie noch brauchen.


    Gleichzeitig habe ich eine ganz ganz laute Stimme im Kopf die mir sagt "Freu dich nicht weil das kann morgen schon wieder alles weg sein".


    Ähnliche Gedanken kenne und hege ich auch oft, Sohn83. Zukunftsängste und Co.


    Ich versuche trotzdem, im Hier-und-Jetzt zu genießen und mich zu erfreuen, an dem, was in dem Moment gerade gut ist. ...und davon hatte ich heute schon viel :)


    Euch auch einen guten Tag!

    Ach, Ihr sprecht/Sie sprechen mir größtenteils so aus der Seele.


    Die Beschreibung deines Vaters, liebe Hanne, könnte fast wortwörtlich so von mir über meinen Vater stammen.


    Und auch ich habe mich schon oft gefragt, was ist notwendig/hilfreich und für wen ist es hilfreich, wenn er aktiviert wird?


    Der Verstand sagt - was hier ja auch beschrieben wurde - dass Aktivierung "schult", also sowohl die mentalen als auch die körperlichen Fähigkeiten. Innerhalb der letzten 24 Std ist mein Vater zweimal gestürzt. Zum Glück ohne Blessuren. Da frage ich mich schon: sollte man ihn mehr zu Bewegung "zwingen". Sich zu fragen, ob wohl ihn hätten vor Jahren, als er noch klarer im Kopf war, zur Ergotherapie, die der Arzt dringend empfahl, zwingen sollen? Damals war ich "irgendwie" schon dafür. Gemacht wurde es dann aber nicht. Zu sehr alte Strukturen "er ist der Boss und entscheidet".

    Jetzt wo ich/wir für ihn entscheiden, fällt es mir auch schwer. Vor rund einer Woche stellte ich seine Frage zur Tagespflege hier in den Raum "was soll ich dort?". Aktiviert werden. Für einen Misanthropen natürlich im Rahmen einer Gruppe schwierig. Jedoch lässt er sich auch im Stillen Kämmerlein nicht aktivieren. Verschläft den Tag. Hält Mutter (auch hier schon gefallenes Stichwort: Tag-Nacht-Umkehr) die ganze Nacht auf Trab.


    Es tröstet mich manchmal, dass andere ähnliche Gedanken kennen.

    Eine finale Lösung habe ich nicht - leider.

    Es tut aber gut, dass hier Austausch möglich ist... <3


    LG

    Inkognita

    Vielen lieben Dank!


    Auch hier sind gute Denkanstöße für mich dabei.

    Denn sturzgefährdet ist mein Vater definitiv und von sich auch hatte er auch vor der Demenz schon so gar keinen "Ehrgeiz", etwas zur Erhaltung von Fähigkeiten zu tun und schon vor Jahren, als wir noch nicht mehr oder weniger an seiner Stelle entscheiden mussten, Ergotherapie und Co. komplett verweigert.


    Das mit dem Abführmittel: er hat ja regelmäßigen Stuhlgang, dementiert dies (auch ein Thema, das uns schon vor der Demenz begleitete...laaaange Geschichte, die ich uns hier ersparen möchte).


    Ich werde schauen, ob sich meine Eltern/meine Mutter zum Einholen einer Zweitmeinung "breitschlagen" lassen und gucke mal, wo wir diese einholen. Vielleicht finde ich ja jemanden, der mit demenziell veränderten Menschen Erfahrung hat...


    Guten Start in die Woche an alle!!! :)

    Vielen lieben Dank für die so zahlreichen, schnellen, ausführlichen Antworten, in denen für mich viel Hilfreiches dabei ist!!!


    Ja, ich arbeite daran, dass meine Eltern noch eine Zweitmeinung einholen. Meine Mutter hält riesige Stücke auf diesen Professor, der aber - das klang ja auch in einer Antwort an - Belegbetten hat.


    Ein ganz wichtiger Hinweis für mich war außerdem der auf die erhöhte Sturzgefahr, wenn mein Vater schlechter sieht. Denn er ist schon einige Male gestürzt, wobei wie durch ein Wunder noch nichts wirklich Dramatisches passiert ist.


    Da mein Vater so gar nicht an der Teilhabe am Leben im Sinne von Austausch mit anderen Menschen interessiert ist, sondern nur an Dingen, mit denen er sich alleine beschäftigen kann, bin ich da noch ambivalent, in wie weit da das Augenlicht eine Rolle spielt. Wie gesagt: ich finde es eine passable Beschäftigung, wenn er "Kreuzworträtsel" macht, auch wenn er inzwischen eigentlich nur noch die Lösungen abschreibt. Aber auch das erfordert noch ein kleines Maß an geistiger Aktitvität, so dass ich auch darum dankbar bin. Das entfiele, verschlechtert sich sein Sehvermögen.


    Ob er komplett erblinden würde, ist nicht sicher. Das Sehvermögen wird eben immer schlechter.


    Vielen Dank für die Ideen, hilfreichen Hinweise und das Mitdenken und Mitfühlen. Ich werde berichten, wie es sich weiter entwickelt.


    Einen schönen Sonntag noch an alle!!!

    Nachdem ich vor zwei Tagen erst ein Thema eingebracht habe, ist es fast etwas frech, schon wieder mit einer Frage um die Ecke zu kommen. Aber dafür gibt es dieses Forum ja und es ist das Thema, das mit neben der Tagespflege beschäftigt und jetzt auch immer "akuter" wird.


    Mein Vater (vaskuläre Demenz in fortschreitendem Stadium, über 80 Jahre alt) soll im September am grauen Star operiert werden. Dem würde ich ja noch zustimmen....eventuell. Wo ich aber doch arge Bedenken habe: der Professor möchte beide Augen an einem Termin operieren.


    Da beginnt bei mir vielleicht das Kopfkino, weshalb ich mich über Ideen, andere Sichtweisen, Erfahrungswerte, Gedanken freue.


    Mein Kopfkino ist: dieser arme, alte, verwirrte Mann wacht nach der OP auf und selbst, wenn meine Mutter und/oder ich neben dem Bett sitzen: er ist aufgrund der Augenklappen, die er tragen muss für mind. 24 Std "blind", was in meinem Kopfkino die Unsicherheit, die er grundsätzlich empfindet, verstärkt. Er kann sich nicht orientieren, weiß nicht, wo er ist, man kann ihm vielleicht auch schlecht erklären, was passiert ist. Die Augenklappen müssen wie gesagt einen Tag lang drauf bleiben. Abmachen geht nicht. Bettpfanne schafft er auch daheim nicht zu benutzen. Er darf sich nicht bücken (okay, das bekommen wir noch hin), er darf nicht "drücken" (sorry, wenn ich mal ganz unverblümt bin: aber ein Spleen von ihm ist, dass er angeblich seit Tagen keinen Stuhlgang mehr hatte, obwohl meine Mutter mit ihm eine Art Tagebuch darüber führt...und ihm dann erklären, dass er auf dem WC nicht drücken darf?)....


    Selbst wenn meine Mutter und ich vom Krankenhaus her die Erlaubnis bekämen, 24 Std an seiner Seite am Bett Wache zu sitzen...ich habe massive Zweifel daran, dass ich ihn "beruhigen" könnte, wenn er in "Panik" gerät und an dem "Nutzen-Kosten-Aufwand" dieses Plans. Nicht finanziell, sondern ich frage mich, ob dieser ganze Stress die Verbesserung der Sehkraft "wert" ist. Der Professor argumentiert, dass mein Vater so mehr am sozialen Leben teilhaben könne. Ja, er hat früher viel gelesen und Kreuzworträtsel gelöst. Er liest jetzt kaum noch (da er die Inhalte eh nicht erfassen kann), er hat zwar mehrfach am Tag ein Kreuzworträtselheft im Schoss und schreibt die Lösungen von hinten ab vorne in die Rätsel, was ich eine doch relativ gute Beschäftigung halte, er sieht kaum noch fern, er "nervt" meine Mutter mit Fragen, weil er Dinge nicht mehr klar erkennt, die etwas weiter von ihm weg stehen......aaaaaber: alle beiden Augen auf einmal? Echt?


    Es erspart die Tortur zweimal zu absolvieren. Es erspart zweimal Narkose (was ja bei Demenz auch zur Verschlechterung führen kann).


    Ich habe leider noch keine wirkliche Antwort auf die Frage, was passiert, wenn grundsätzlich nur ein Auge operiert würde, da bin ich noch in der Recherche...


    Für mich ist nicht mal klar, ob er so sehr viel mehr leidet, wenn gar nicht operiert würde und sich das Sehvermögen nach und nach noch mehr verschlechtert...


    Eine definitive Antwort gibt es in diesem Fall nicht, das weiß ich. Niemand kann in die Zukunft sehen und/oder sagen, welche Variante wie "endet". Dennoch gerne Statements aller Art. Oder auch Hinweise, wer Ansprechpartner für solche Fragen ist außer dem Professor, der diesen Weg zu gehen vorschlägt.


    Vielen Dank!!!

    Einen schönen Freitag-Nachmittag,


    hier ein kleines Update: mein Vater war heute recht friedlich und still, als ich ihn zur Tagespflege daheim abholte. Er fragte weniger nach dem "was soll ich da" als auf der ca. 15-minütigen Fahrt etwa 10 Mal, wohin wir denn fahren. Er ließ sich dann aber von mir ablenken mit Hinweisen darauf, was er auf der Strecke sieht.


    Er blieb die vereinbarten 4 Probestunden dort. Meine Mutter holte ihn dann ab. Auf dem Heimweg ist er im Treppenhaus meiner Eltern kurz vor der Wohnungstür leider mal wieder kollabiert. Das hatten wir in letzter Zeit nach Arztbesuchen auch mehrfach, dass ihm einfach die Beine wegknicken. ...ob es für ihn körperlich zu anstrengend ist oder irgendwas auf psychosomatischer Ebene, wissen wir noch nicht. Der Hausarzt hat bereits "Feintuning" an der Medikation betrieben. Auch das bleibt zu beobachten.


    Der Empfang heute früh war seitens der Mitarbeitenden sehr herzlich, so dass ich ihn auch wirklich gut "dalassen" konnte. Am Montag telefoniere ich mit der Leiterin. Meine Mutter ist in Sorge, da er so gar nichts erzählt und den Mitarbeitenden gegenüber wohl sehr verschlossen war. Ich habe sie zu beruhigen versucht, dass Verschlossenheit für die zum Alltag neuer Besucher gehört und solange er nicht aggressiv reagiert und spuckt, kratzt, schlägt, alles für die okay sein wird. Und da bin ich mir ziemlich sicher, dass er zwar in sich gekehrt war und alle Angebote abgelehnt hat, aber nicht aggressiv wurde.

    ... ich schmunzele gerade: kennen Sie/kennt Ihr von Loriot den Knollennasenmännchen-Sketch "Feierabend", in dem Hermann im Sessel sitzt und einfach nur da sitzen möchte...keinen Spaziergang (den hat er übrigens tatsächlich abgelehnt heute in der Tagespflege 8)), keine Illustrierte usw.


    Am Montag telefoniere ich wie gesagt mit der Leiterin, bin aber optimistisch, dass wir einen zweiten Versuch starten dürfen seitens der Einrichtung.


    Auch, wenn es noch lange nicht das Ende ist, bin ich über diesen kleinen Teilerfolg heute relativ glücklich.


    Ihnen/Euch auch ein glückliches, sonniges und soweit möglich entspanntes Wochenende!

    Oder ist Ihr Vater ein emotionaler Mensch, und funktioniert die Beziehung zu Ihrer Mutter gut? Dann könnten Sie emotional argumentieren: Sicher möchtest du doch auch deine Frau entlasten, und dass sie sich keine Sorgen machen muss, wenn sie Dinge alleine zu erledigen hat.

    Vielen lieben Dank für die vielen Ideen!


    Mit o. g. Aussage haben Sie mir den entscheiden Unterschied gegeben zu dem, was ich im Hinterkopf hatte, aber nicht sagen wollte. Denn ich hatte nur die Idee, ihm zu sagen, dass es auch der Entlastung seiner Frau dient. Und auch, wenn ich mir relativ sicher bin, dass er nicht auf die Idee käme (grundsätzlich wie von der mittlerweile ja etwas eingeschränkten Fähigkeit zum Reflektieren komplexer Zusammenhänge), dass er eine Belastung darstellt. Sehr schon "reframt" finde ich, dass sich meine Mutter dann weniger Sorgen machen muss. Denn das kann er dann nachvollziehen, denn meine Mutter ist oft recht besorgt.


    Alles Andere werde ich mal im Hinterkopf behalten, jedoch vielleicht wird das weniger "ziehen". Er ist gewohnt, dass sich die Welt um ihn dreht und alles ganz genau in dem Moment passiert, in dem er es erwartet/sich wünscht/verlangt/möchte....und das nicht erst seit der demenziellen Entwicklung...


    Ich werde berichten :)



    Ich hatte das kleine Glück das unser Schnuppertag Donnerstags war, an diesem Tag sind in unserer Tagespflege mehr Herren als gewöhnlich da

    Nach ebendiesem Argument hatte ich mit der Leiterin auch den Freitag für den Probetag (und ggf. die "Fortsetzung") ausgeguckt, dass da eine reine Herrenrunde ist.


    Danke fürs Mutmachen!!!


    Wie gesagt: ich werde berichten.
    Und wenn das noch nicht der für meinen Vater passende Weg ist, suchen wir einen anderen. "Versuch macht kluch" - mehr als Probieren kann ich im Moment wohl nicht.


    Herzliche Grüße in die Runde

    Inkognita

    Hallo,


    seit etwa 10 Tagen lese ich hier mit und werde nun auch aktiv.


    Ich freue mich über kreative Ideen zu folgender Frage:


    Mein Vater soll ab morgen eine Tagespflege besuchen. Wie oft pro Woche ist noch nicht entgültig festgelegt.

    Natürlich stellt sich ihm (er weiß erst seit heute davon - wir wollten es nicht eher mit ihm besprechen, da er sonst tagelang "nervös" gewesen wäre) die Frage "was soll ich da?"


    - Leute kennen lernen

    - mal was Anderes sehen


    --> das "braucht" er seiner Einschätzung nach nicht


    Tatsache ist, dass ich es initiiert habe, damit meine Mutter als Hauptpflegeperson etwas entlastet wird (ich bin die Tochter, zwar täglich im Kontakt, aber nicht mit im Haushalt lebend). Natürlich soll er dort auch mental angeregt werden. Ich werde ihn morgen hinbringen zum "Schnuppertag".


    Vielleicht habt Ihr/haben Sie noch eine kreative Idee, womit ich ihm (noch nie ein geselliger Mensch gewesen) die Tagespflege noch schmackhafter machen kann.


    Interessierte Grüße

    Inkognita