Beiträge von schwarzerkater

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    Ohne Absprachen mit der Mutter Fachleute zu kontaktieren, ist nicht mein Stil. Ich erkundige mich vorab, wo und wie ich unterstützen kann. Man kann nicht davon ausgehen, das Eltern alle Optionen der Pflege besser Betreuungsunterstützung kennen. Hier kann und sollte man Licht ins Dunkel bringen und sie nicht sich selbst überlassen.

    Liebe Stern, ich glaube, nichts von all dem, was wir (die anderen und ich) hier als Handlungsideen aus Erfahrung geschrieben haben, ist zwingend von jedem genauso zu machen. Wir alle müssen unseren eigenen Weg finden. Vielleicht ist dein Weg momentan (noch) ein anderer. Die wenigsten von uns sind auf völlig geradlinigem Weg bis zur jetzigen Station gekommen (ich schreibe "Station", weil ja auch wir immer noch auf dem Weg sind.


    Vielleicht ist es also gut, erst einmal eine gewisse Zeit lang selbst bis an die Grenzen des Möglichen zu gehen .... denn manchmal gelingt erst dann das Loslassen.


    Natürlich muss man auch nicht quasi hinter dem Rücken der Eltern agieren. Man kann geeignete und liebevolle Worte finden, um den Hilfsbedürftigen die Hilfsangebote nahe zu bringen. Leider hilft es infolge der Demenz nicht immer viel. Meine Mutter hat sich das angehört und mehr oder weniger den Hilfsangeboten zugestimmt, .... um dann die hilfsbereiten Personen die Tür vor der Nase zuzuschlagen.


    Versuch einfach, bewusst ab und zu inne zu halten und dich zu fragen, wie es DIR bei der Sache geht. Nicht selten dauert solch eine Krankheit Jahre und es ist wichtig, die eigene Kraft gut einzuteilen und vor allem dabei selbst nicht unterzugehen.


    Das sage ich aus einer ganz persönlichen Erfahrungen heraus! Alles Liebe und liebe Grüße.

    Hallo Stern, auch ich möchte mich meinen Vorschreiberinnen anschließen. In mehreren Beiträgen habe ich geschrieben, wie der Verlauf bei uns gewesen ist - das will ich nicht wiederholen, lies am besten selbst.

    Die Message ist: Wir müssen es aushalten, dass Menschen (ob mit oder ohne Demenz) letztlich freie Entscheidungen treffen, die nicht zu ihrem (vermeintlich) Besten sind. Wir können nur aufmerksam begleiten, Bedenken anmelden, Hilfe anbieten, Institutionen einbeziehen. Es gehört für viele zu den schwierigsten Herausforderungen, Handlungen bei anderen wider besseres eigenes Wissen auszuhalten. Für mich war das ebenfalls unglaublich schwer, aber ... und das sagen die Erfahrungen von fast allen ... so ungefähr 5 nach 12 findet sich fast immer eine Lösung.

    Übrigens ist es auch nicht einfacher, wenn man das alles aus nächster Nähe erlebt (wie bei uns der Fall). Da war direktes Ausblenden der Katastrophen praktisch unmöglich.

    Aber nochmal: Mein Rat ist der derselbe wir der meiner Vorschreiberinnen und wie du so schön formuliert hast: Abwarten und Tee trinken!

    Er ist in Therapie (schon lange, denn seine Erkrankung resultiert aus dieser "kranken" Familiengeschichte) - findet aber keinen Weg, damit abzuschließen.

    Liebe Schwiegertochter71, dein Beitrag spricht mich an, weil ich auch eine "Schwiegertochter" bin. Nicht alles ist bei uns gleich. In der Familie meines Mannes gab es keine physische Gewalt ..., aber noch eine Schwester, die von allen Familienmitgliedern (v.a. vom Vater) und von allen Bekannten als Königin auf einen Thron gesetzt wurde und die ihrem Bruder, der in der Nähe wohnte, das Leben so zur Hölle gemacht hat (mit schlimmem Mobbing), dass dieser sich völlig aufgegeben hat und schließlich verstarb (eine traurige Geschichte). Auch das (große) Erbe hat sich meine Schwägerin schon beiseite geschafft, wobei uns das nicht stört, der Bruder hatte aber sehr praktisch darunter zu leiden. Er wurde regelrecht vom Hof geekelt. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum die Schwester das absolute Goldkind war, der alle die Präsente zu Füßen legten ... Auch die Brüder waren dazu aufgefordert.


    Mein Mann ist früh aus dieser Situation recht weit weg geflüchtet ... dennoch ist es ungeschriebenes Gesetz (noch), dass wir regelmäßig dort zu großen Festen erscheinen müssen. Ein alter Automatismus! Der Schwiegervater als Patriarch lebt mit 99 noch und lässt sich gern feiern (alle Beteiligten hängen dem Narrativ an, dass die Schwester meines Mannes eine Lichtgestalt ist ... und wir natürlich böse, weil wir ihr nicht huldigen).

    Und dennoch ist es in unserem Fall eher so, dass ich darunter emotional stärker leide als mein Mann. Ich habe viele Jahrzehnte Mühe aufgewandt, eine gute Beziehung aufzubauen (so etwas gehört zu meinen zentralen Werten) oder dann wenigstens meinen Schwager zu retten, ihm herauszuhelfen, bin aber gescheitert. Denn er hatte nicht den Mut und die Kraft, sich am anderen Ort etwas aufzubauen.

    Meine Geschichte wird dir nicht viel helfen in deiner Situation. Ich schreib sie trotzdem, um zu zeigen, dass ihr nicht allein seid mit solch einem Schicksal.

    Daher am Ende vielleicht noch ein Gedanke: Sicher sind ausführliche und tiefenpsychologische Therapien unumgänglich und heilsam, weil all das aufgearbeitet werden muss.

    Ich selbst habe zwei Coaches, die ich mit großem Glück gefunden habe und die es mit großem Geschick und besonderen Methoden schaffen, dass mir schnell Wege aufgezeigt werden, die ich manchmal selbst nicht sehen und finden konnte. Es ist wie ein Sortieren dessen, was nun mal da ist und teilweise nie mehr von mir erledigt werden kann. Wichtig ist aber, dass ich sehr schnell Lichtblicke bekomme, die das Leben wieder leichter werden lassen.

    Da dein Mann schon andere intensive und stationäre Therapien hinter sich hat und diese vielleicht nicht so schnell wieder machen möchte, wäre es eine Idee, mal nach anderen Therapieformen zu suchen ... Werbung gehört ja hier nicht hin, aber vielleicht kann ich dir ein paar Tipps geben, die auf diese Spur führen.


    Auf jeden Fall sind gemeinsame schöne Unternehmungen (Sport etc) sehr wichtig. Überlegt, was euch gut tut und macht euch einen Plan. So tun wir das auch ... und es hilft. Auch wenn nicht ALLES gut wird, so wird es doch erträglicher und oft sogar schön. Liebe Grüße

    Hallo guten Abend, einige Antworten hast du schon bekommen, die dich weiterbringen werden. Diese will ich nicht wiederholen.

    Aber du fragst nach Erfahrungen ...

    Über diese könnte ich entweder sehr ausführlich berichten: Ich könnte darüber einen Roman schreiben und er würde sich einreihen in die schon vorhandene riesige Anzahl von Büchern zum Thema, denn der Weg durch die Demenz eines Angehörigen erstreckt sich in den meisten Fällen auf viele, viele Jahre, die es in sich haben können.

    Oder ich kann es kurz so formulieren: Man vollbringt als enge Angehörige einen Drahtseilakt, eine Gratwanderung, man erlebt eine Grenzerfahrung (die nicht nur negativ ist) oder wie man es sonst benennen mag.


    Wir haben ähnliche Dinge durchlebt wie du sie schilderst. Das Betreuungsgericht hat bei uns in der Akutphase ein Jahr gebraucht, um tätig zu werden. Ich hatte keine Vollmacht, weil meine Mutter eine superstarke, autarke und energische Person war, die mit Klugheit und übermenschlicher Kraft glaubte, immer alles ALLEIN meisten zu können. Sie leiß sich von niemandem etwas sagen.


    Geholfen hat UNS in dieser Phase, wo einem praktisch beinahe die Hände gebunden sind, uns immer wieder zu sagen:

    A Wir tun alles, was wir können.

    B Wir sind nur Menschen und können das Schicksal nur in Maßen beeinflussen.

    C Wir müssen aushalten, dass unter Umständen Dinge anders laufen als es ideal wäre.


    Wichtig ist, hier einen möglichst kühlen Kopf zu bewahren. Der emotionale Part ist schlimm - ich weiß, aber wir dürfen uns davon nicht lähmen lassen. Wichtig ist auch, die betroffene Person gut zu beobachten und immer wieder neu abzuchecken, wo man gerade praktisch etwas tun kann. Ihr habt ja z.B. schon die Banksache geregelt. Das wäre so eine praktische Angelegenheit.


    Man darf sich also nicht scheuen, zum Wohle des Dementen auch unkonventionelle Wege zu gehen, die sich vielleicht wie eine Bevormundung oder ein Vertrauensbruch anfühlen, z.B. Nachbarn informieren, Institutionen anrufen, die die Situation des Dementen ggf, ausnutzen etc. Wichtige Ansprechpartner sind auch die Hausärzte.

    Wenig Erfolge bringen meist Diskussionen mit den Dementen - sie werden im günstigsten Fall sowieso vergessen oder sie frustrieren denjenigen, so dass dann gar nichts mehr geht.


    Wenn du die vielen anderen Beiträge liest, wirst du feststellen, dass sich meistens irgendwann mit fortschreitender Demenz "der Knoten löst" und man die Hilfe bekommt, die wirklich vorteilhaft für alle Beteiligten ist.

    Meine Mutter wirkte vor 2,5 Jahren nicht so, als könnte sie sich nochmals erholen. Inzwischen lebt sie (90jährig) in einem sehr lieben Pflegeheim und ist gesünder und zufriedener (sie lebt im glücklichen Moment) als wir anderen. Meine Mutter (zu der ich eine enge Beziehung hatte) so zu verlieren, ist einerseits traurig. Aber was heute zählt, ist, dass es ihr gut geht.


    Ich möchte dir und deiner Familie also trotz allem Mut machen. Man wächst in so eine Situation gut hinein und es ist wirklich nicht alles so düster und grau, wenn man erst mal den rechten Weg gefunden hat.

    Geht vielleicht jetzt erst mal einen Schritt nach dem anderen. Es liest sich ja schon alles ziemlich gut, was ihr da als Familie unternehmt. Und dann wird es zunehmend einfacher.


    Das wären summa summarum ein paar Empfehlungen von mir. Vielleicht hilft etwas davon. Es ist ja immer so, dass man meistens etwas "mitnimmt" aus den Erfahrungen der anderen.


    Alles Liebe!

    So wie uns Müttern lange unterstellt wurde, Rabenmütter zu sein (die in Wahrheit übrigens sehr liebevolle, sorgsame Mütter sind), wenn wir unsere Kinder den Kindergarten besuchen ließen, geht es dann weiter, wenn die Eltern Pflege benötigen.

    Da werden in beiden Fällen Kräfte extra dafür jahrelang ausgebildet, auf viele speziellen Situationen vorbereitet, aber ungeschulte (meist) Frauen sollen es besser können, weil sie Mütter, Töchter, Schwiegertöchter... sind.

    Natürlich ist die persönliche Beziehung eine andere, aber normalerweise verschwinden die pflegenden, betreuenden Angehörigen ja auch nicht völlig aus dem Leben ihrer Schützlinge oder Kinder, sondern überlassen den Fachleuten auch nur einen Bruchteil.

    Danke, liebe Ecia!!! Meine Tochter hat übrigens auch die Kita besucht (ebenso wie jetzt ihr kleiner Sohn). Das hat an unserem guten Verhältnis zueinander nichts geändert. Man schiebt ja auch niemanden ab, weder demente Mutter noch Kind, sondern kümmert sich, ob menschlich alles in Ordnung bzw. zum Besten ist. Es muss für alle Beteiligten passen!!!! Liebe Grüße ecia.

    Wer deshalb scheel auf uns herabsieht, der hat einfach keine Ahnung von der Sache. Die Wahl für das Pflegeheim war für uns ebenso richtig und nötig wie für die demenzkranken Eltern.


    Und früher gab es auch nicht so tolle Heime, so liebevoll geführt wie ein hochwertiger…Kindergarten…ich meine damit dass so sehr auf jeden Bewohner eingegangen wird.


    Und Pioniere haben es immer schwer. Oft zu schwer.

    Lieber Buchenberg, liebe Alfi, eure Worte sind sehr wichtig für mich - mir kommen gerade die Tränen, aber vor Freude ... und das ist gut so.


    Ich finde, es ist den tollen Pflegerinnen und Pflegern gegenüber auch nicht fair, Pflegeheime so zu verteufeln. Natürlich gibt es überall Personen, die da besser nicht sein sollten (Lehrerinnen, Dozenten, Kindererzieher/innen, Verkäufer, ....), aber ich bin froh, dass wir ein gutes Domizil mit guten Leuten für meine Mutter gefunden haben.

    Sie leben von Herzen mit ihren Schützlingen und haben sie lieb, so wie sie sind.

    Ich kenne es ja, ich habe auch mit Menschen gearbeitet, die mir ans Herz gewachsen waren und für die ich alles getan habe, was möglich war (sie unterstützt und gefördert).


    Also noch einmal dankeschön ... an euch Pioniere im Geiste <3 :!:

    Liebe Alfskjoni, liebe Rose60,

    ich möchte euch heute einfach mal liebe Grüße senden.

    Dir, liebe Rose, wünsche ich eine gute Zeit in der Reha (ich meine das wörtlich, denn die brauchst du/brauchen wir hier alle). Lass es dir gut gehen, genieße es, dass es da vor allem um dich geht, um deine Bedürfnisse!!!!

    Deine Mutter wird gar nicht bemerken, wenn du seltener kommst, vielleicht sogar im Gegenteil: du stehst gefestigter da und das wirkt sich auch auf deine Mutter gut aus.


    Liebe Alfi, ich wollte etwas aus deinem Zitat zitieren, das geht natürlich nicht. Daher schreib ich es hier einfach so und du findest selbst, wozu das gehört:

    Beim Geburtstag meines 99jährigen Schwiegervaters bekam ich als Seitenhieb von einer angeheirateten Verwandten zu hören: "Na bloß gut, dass meine Mutter NICHT ins Pflegeheim musste (Erklärung: Diese war aber auch nicht dement.) und dass der 99jährige Vater zu Hause bleiben darf. Ich würde es nie fertigbringen, meine Mutter ins Heim zu geben."

    Ich war in diesem Moment ganz ruhig, hatte danach aber ein derartiges Tief, dass ich nur noch weinen konnte, tagelang ....

    Da nützt einem dann alle scheinbare gefestigte Weisheit nichts. Soviel dazu!!!!

    Es sagt natürlich etwas ÜBER DIESE MENSCHEN aus, die uns so etwas sagen. Das ist ein Schlag mitten ins Herz! Das ist nichts anderes als pure Bösartigkeit oder zumindest dummes Gerede!!!


    Es ist aber doch so, dass unsere Mütter jetzt sehr gut aufgehoben sind .... so schreibt ihr es ja auch. Und egal, was früher war oder nicht war: Sie sind in ihrer jetzigen Situation gut untergebracht und werden umsorgt, selbst wenn sie das jetzt nicht mehr schätzen können (oder nie hätten schätzen wollen oder uns auch das Leben schwer gemacht haben).


    Ich war gestern im Pflegeheim und fand viele Bewohner gemütlich beim Kaffee versammelt. Es war eine wundervolle Stimmung und eine beinahe heilige Ruhe. Meine Mutter spielte hingebungsvoll mit einem Plüschhasen einer anderen Bewohnerin (die mich eifrig darauf hinwies, dass das ihr Hase sei) - das ist neu und war ganz ungewohnt für die einstige unbeugsame Persönlichkeit meiner Mutter, fühlte sich aber irgendwie stimmig und sehr lieb an.

    Bei den Pflegerinnen merke ich, dass ihnen ihre Schützlinge alle ans Herz gewachsen sind ... und so soll es auch sein. So ist es gut und ich freue mich für alle Beteiligten. Ein so schönes Pflegeheim ist doch kein schlimmer Ort und ich bin froh, dass es heutzutage tatsächlich viele davon gibt.


    Widmen wir uns also unseren Aufgaben - die haben wir ja auch noch.

    Das wollte ich euch unbedingt schreiben. Alles Liebe für euch!

    Ihr solltet das Projekt nicht Eurer Tochter hinterlassen, wenn Ihr noch selbst in der Lage seid, die Situation für sie zu vereinfachen.

    Rechtlich ist alles für den Fall unseres Ablebens schon abgesichert ... nach bestem Wissen und Gewissen. (Auch sind die Grundstücke schon getrennt.) In meinem ersten Beitrag zum Thema ging es mir vor allem um die emotionalen Belastungen, die mit solch einer endgültigen Hausräumung verbunden sind. Das geht bestimmt fast allen so. Liebe Grüße

    Dann habt ihr nach dem Tod der Mutter das Problem immer noch.


    Würde mich interessieren wie es weitergeht.

    Wir sind nicht mehr jung ... und werden dann wegziehen. Es geht immer irgendwie weiter ... die Optionen stehen schon parat, das Geld meiner Mutter und unseres reichen noch ein bisschen ... und das Hausthema ist irgendwie unser kleinstes Problem momentan. ;)

    Liebe Grüße

    Hallöchen Valentina61, danke.

    Wir haben uns natürlich ausführlich anwaltlich beraten lassen und es konnten einige Optionen aufgezeigt werden, die aber allesamt nicht infrage kamen, weil diese Optionen mit nicht von meiner Tochter und uns tragbaren Risiken behaftet und außerdem kostenintensiv waren. Inzwischen ist meine Tochter sowieso beruflich bedingt an einen schönen Ort gezogen und kommt nicht mehr zurück.


    Auf die Füße kann es uns auch nicht fallen, weil ich ja die gesetzliche Betreuerin meiner Mutter bin. Deshalb fordert das Gericht alljährlich lückenlose Aufstellungen für meine Mutter - da muss jede Stecknadel abgerechnet werden :-). Das Gericht beobachtet sehr genau, was wir mit ihrem Vermögen tun. Sie prüfen auch gern selbst mal nach.

    Noch ist meine Mutter die Besitzerin ihres Hauses und noch reichen ihre Ersparnisse, um die Pflege für sie zu bezahlen. Sollten diese aufgebraucht sein (das dauert aber noch eine Weile, denn meine Mutter war seeeehr sparsam), muss man das Haus vermieten/verkaufen etc. Das Problem ist, dass das Haus im jetzigen Zustand gar nicht vermietbar ist, weil komplett die Wasserrohre getauscht werden müssten sowie die alte Heizung auch nur noch auf Sparflamme funktioniert. Da wir das Haus im Garten stehen haben, sind darin halt immer noch die Dinge meiner Mutter und wir betreuen Grundstück und Haus mit, solange es unsere Kraft zulässt.

    In unserem Fall haben wir also aufmerksame staatliche Aufsicht, die uns sofort auf irgendein Fehlverhalten hinweisen würde - da bin ich sicher.

    Lieber schwarzerkater, darf ich Ihr "Mantra: Ich kann nichts machen" etwas korrigieren? Die Kinder von narzisstischen Elternteilen machen sehr viel, wenn Sie das alte Muster nicht mehr bedienen, daraus ausbrechen! Es ist eine ungeheure Leistung, das "Richtige" zu tun und in den Abstand zu gehen! Das ist eine starke und wirksame Kommunikation und wir machen hier immer wieder Mut, das mit dem BESTEN GEWISSEN zu tun!

    Lieber Herr Hamborg, nein, nein ..., mein "Mantrasatz Ich kann nichts machen" war nicht so gemeint. Mir ging es NUR darum, dass man manchmal/oft an der Art, wie Demente nun aufgrund ihrer Demenz leben nichts ändern kann. Man muss das laufen lassen, ob es einem gefällt oder nicht. ICH musste aushalten, dass meine Mutter Dinge tat, die ich nicht ändern konnte. Ich wollte nur diesen Rat weitergeben und er hatte mit "Narzissmus" erst einmal nichts zu tun.

    Die Leistung Angehöriger, bei Narzissten auf Abstand zu gehen, habe ich damit nicht gemeint. Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Liebe Grüße

    Dann hat sie auch geweint. Das hat mir das Herz gebrochen. - Es kam dann noch eine Mitbewohnerin ,die wir auch zum Kuchen eingeladen haben - und auch die wurde weinerlich. - Als wir irgendwann raus waren , hat die Freundin meiner Mutter gemeint, das diese Weinerlichkeit ein Mittel ist um Aufmerksamkeit zu bekommen. - Ist dies typisch für Demenz ? - Meine Mutter hat nie in ihrem Leben geweint - außer in 1985 als mein Vater starb. Hört das vielleicht auch irgendwann wieder auf ? Als die Mitbewohnerin anfing zu weinen, waren wir uns alle auf sie fokussiert und prompt - das Weinen hörte auf.


    Was um Himmels Willen passiert bei einer dementen Person im Kopf ???

    Liebe Elbe, dein Beitrag passt gut auf meine heutige Situation: Über Wochen und Monate hinweg hat meine Mutter uns fast nicht mehr erkannt, kaum ein Wort gesprochen, schien aber ganz zufrieden zu sein.


    Heute wollten wir sie - wie schon oft - aus ihrem Zimmer zum Kaffeetisch holen. Da schien sie plötzlich viel orientierter und "heller", stapelte gerade ihre Zeitschriften. Dann sagte sie sehr deutlich und klar und seeehr traurig: "Ach ... es ist schlimm!"

    Auch meine Mutter hat in ihrem Leben kaum einmal geweint, kaum Schwäche gezeigt. Und da haut einen das natürlich um, plötzlich die Person so traurig-hilflos zu sehen. Mit ihrer Aggressivität konnte ich da viel besser umgehen ...


    Ich kann also gut verstehen, dass dich die Traurigkeit deiner Mutter belastet. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es ihr (nur) um Aufmerksamkeit geht. Die Demenz zerstört zwar nach und nach viele Hirnareale, aber wenn man in Ansätzen weiß, wie das Gehirn funktioniert (das Thema ist ein Teil meines beruflichen Lebens), dann kann man sich vorstellen, dass ab und zu wiederum neuronale Verbindungen geschaltet werden, die Verlorengegangenes in anderen Zusammenhängen wieder auftauchen lassen, weil wir eben auch verschiedene Speicherorte für alles (Sprache z.B.) haben. Allerdings bedeuten die Äußerungen/Handlungen nicht immer dasselbe wie bei "Gesunden".

    Das zu wissen macht es (mir) aber nicht einfacher.


    Ich glaube, WIR Angehörige müssen ebenfalls lernen, den durch die Krankheit verursachten Verfall und die damit verbundene Traurigkeit auszuhalten. Das ist echt schwer, aber es ist normal, dass das schwer ist. Wir müssen leider zulassen und mitansehen, dass unsere Angehörigen, wenn sie ihren Verfall einmal bemerken, traurig sind. Wer geht schon gern SO von dieser Welt ...


    Ich sage mir dann immer, wenn die Traurigkeit mich überwältigt: Was hätte ich denn anders und besser machen können? Habe ich die Kraft/die Möglichkeit, den Verfall aufzuhalten? Und dann ist die Antwort "Nein, leider nicht!" und dann hilft es mir, einfach auch mal darüber zu weinen ...


    Ich hab an anderer Stelle geschrieben, dass ich lernen musste, die Traurigkeit in mein Leben zu integrieren (denn ich habe auch noch andere schreckliche familiäre Themen).


    Ich denke, grundsätzlich ist es ganz gut, nicht sooo oft zu Besuch zu den Angehörigen zu gehen. Es tut den Angehörigen vielleicht nicht einmal gut, weil wir sie so jedesmal an ihren Verlust erinnern und sie auf einer Ebene festhalten, die sie schon (zu ihren Gunsten) verlassen haben.

    Zu deiner Beruhigung kannst du die Pflegerinnen fragen, ob deine Mutter sonst auch viel weint. Ich denke nicht, dass es so ist.

    Wenn ich komme, erzählen mir die Pflegerinnen nur Liebes und Nettes über meine Mutter ... und daran kann ich mich festhalten. Alles Liebe für dich.

    Den Rat "ES" alles laufen zu lassen bis sozusagen zum Supergau, halte ich für gar nicht so abwegig und für mich als das einzig Wahre. Darüber denke ich mal intensiv nach. Hier muss ich allerdings noch meinen Mann mehr überzeugen, dass dies DER Weg ist.

    Liebe Tochter67, dazu noch ein paar Worte: Ich meinte es nicht so destruktiv wie es vielleicht wirkt. Aber es ist so, dass wir meistens als Angehörige gar keine andere Wahl haben. Solange die demente Person noch das Recht hat, über ihr eigenes Leben zu entscheiden, müssen wir mehr oder weniger aushalten, dass ggf. der Supergau eintritt. Ich würde halt von außen schauen, ob man etwas tun kann oder muss (Hausärzte etc. befragen). So wie deine Mutter sich dir gegenüber verhalten hat, muss man den Grad des "sich Kümmerns" halbwegs ins rechte Verhältnis setzen. Das wird dein Mann auch verstehen, da bin ich sicher.


    ((Bei uns ist es der kleine Enkel mit einem schwer psychopathisch gestörtem Vater, dem er leider gesetzlich ... noch ... nicht entkommt.))

    Somit verstehe ich eure Not (Valentina und Tochter) aus einem anderen Blickwinkel. Natürlich wird man auch gegenüber eines Menschen in Not (Mutter, Vater) nicht unmenschlich handeln. Das schließt aber nicht mit ein, das von ihnen geschaffene destruktive System auf eigene Kosten weiter zu bedienen.


    Die Menschlichkeit beweist ihr ja schon, aber opfert euch bitte nicht auf!!!!

    Derzeit prüft ein Anwalt, ob es nicht besser ist, eine gerichtliche Betreuung zu beantragen. Ein ehemaliger Betreuungsrichter (Freund) hat mir dazu geraten.

    Liebe Valentina, das ist bestimmt eine sehr gute Entscheidung. Wie schon gesagt: Es geht ja darum, dass entsprechend geholfen wird. das heißt nicht, dass man es selber tun muss. Ich würde es in deinem Fall ganz genauso tun. Alles Liebe!

    Ich habe Angst, dass meinem Stiefvater etwas passiert und meine Mutter dann alleine bleibt, weil sie weiterhin jegliche Arztbesuche und Hilfe verweigert, und ich mich dann um sie kümmern muss. Ich weiß nicht, wie ich das tun könnte, ohne daran selbst zu zerbrechen. Ich selbst bin hochsensibel, habe Morbus Bechterew und hege so eine tiefe Abneigung gegen meine Mutter, dass ich mich am liebsten davor drücken möchte. Ich tue es nur meinem Mann zuliebe, der aus einem sehr harmonischen, liebevollen Elternhaus stammt.

    Liebe Tochter67 und Valentina61, eure Schicksale ähneln sich sehr. Und zunächst mal unterstreiche ich das, was ecia sagt und füge hinzu:

    Unvorstellbar sind die "schlimmen Geschichten" für andere besonders deswegen, weil sie (wie wir alle) mit einem Bild vom normalen Leben (man kann es auch Narrativ nennen) groß geworden sind, das uns das Zurechtfinden im Leben erst ermöglicht. Dies bedeutet, dass man sich von solch unglaublichen Schicksalen irgendwie verunsichert bis bedroht fühlen kann und sie bezweifelt, ausblendet ... oder alles zusammen. ((Ich kenne dies aus einem anderen Lebensereignis heraus sehr gut.))


    Ich finde eure Berichte unglaublich traurig und berührend und ich sag mal aus der Ferne: So wie ihr das schildert, gibt es für mich (auch wenn ich nicht haargenau dasselbe erlebt habe) keinen einzigen Punkt, an dem ich zweifeln würde. Ich kann es sehr gut nachfühlen. Wenn andere zweifeln, lernt man dann oft auch etwas über die anderen ;)


    Ich sehe für euch zwei große Herausforderungen (Baustellen?). Die erste betrifft euch selber. Durch das Zerbrechen des alten gewohnten Systems (mag es noch so schrecklich gewesen sein) wird einem erst bewusst, auf welch wackeligen Füßen das alles stand und wie andere einem geschadet haben.

    An diesen Punkt kommen wir (auf unterschiedlichen Ebenen) alle, wenn unsere Systeme zusammenbrechen ... hier durch die Demenz unserer Eltern, egal wie alt auch WIR schon sind.

    Ihr selber bemerkt jetzt doppelt und dreifach, was da alles schlimm gelaufen ist: Eltern sind halt nur weil sie Eltern sind nicht automatisch selbstlose, liebevolle, gebende Menschen ... sondern sie entsprechen genau den Menschentypen, die uns im Alltag begegnen (oder auch zum Glück nicht) und um die wir möglichst einen großen Bogen machen können.


    Jedenfalls denke ich, dass ihr euch erst mal vor allem um EUER WOHLERGEHEN (groß geschrieben und gedacht!!!!) kümmern müsst. Es gibt hier viele mit ähnlichen Schicksalen, die sehr wertvolle Beiträge geschrieben haben, wie sie das machen und damit umgehen (Tanja, Alfijonski, Rose, ecia, ...). Diese Beiträge empfehle ich euch sehr und wünsche euch auch zusätzlich guten psychologischen Beistand, um wieder ins seelische Gleichgewicht zu kommen. Das ist SEHR WICHTIG.


    Im Zusammenhang mit der 2. Herausforderung komme ich zu dem o.g. Zitat. Dazu ist meine Meinung: Ihr beide seid (so wie ich es lese) sehr verantwortungsvoll und menschlich eingestellt (anders als die von euch beschriebenen Mütter es euch gegenüber waren). Ich halte das für unglaublich wertvoll, d.h. trotz der ungerechten Behandlung habt ihr eure menschliche Größe bewahrt. Das ist ja wirklich nicht immer so. Hier gäbe es ganz andere Reaktionsmöglichkeiten ...


    Aaaaber: Hier möchte ich euch raten, für eine Zeit die emotionale Ebene der Sache gegenüber zu verlassen und zu überlegen, was jetzt zu tun ist und was ihr überhaupt tun KÖNNT / was Sinn macht:

    Die Mütter sind dement, schwer krank und hilfsbedürftig. Ihr könnt ihnen natürlich helfen, Das bedeutet aber nicht, dass ihr alles unternehmen müsst, um einen realen Ausgleich für die Krankheit zu schaffen. Ihr könnt den Verlust an Geist und körperlicher Kraft nicht kompensieren - die Mütter müssen mit dem Weniger an Geist und Kraft zu leben lernen. (Dabei können ihnen entsprechende fachliche Betreuungen helfen).

    Und erst recht nicht müsst ihr die bekannten narzisstischen Grundbedürfnisse der Mütter befriedigen, euch weiterhin und noch schlimmer als "Prügeltöchter" demütigen und böse behandeln lassen, damit für die Mütter wieder alles wie gewohnt zu laufen scheint.

    Am sinnvollsten finde ich, wenn man Kontakt mit helfenden Fachpersonen (Ärzten) aufnimmt, um zu besprechen, was geht und was nicht geht. Meistens bekommt man hilfreiche Tipps.

    Auf gar keinen Fall würde ich mit den dementen Müttern diskutieren oder mich rechtfertigen für etwas (Bitte einfach immer in Gedanken bis 10 zählen, bevor man emotional reagiert und/oder sich immer innerlich vorsprechen: Ich tue das, weil es nötig ist. Ich lasse mich ((von dir)) nicht kleinkriegen. ...)).

    Ansonsten würde ich mich tatsächlich auf eine gewisse Zeit zurückziehen (innerlich sowieso, aber vielleicht auch äußerlich) und den Dingen ihren Lauf lassen.

    Die dementen Personen haben lange, lange noch das Recht, ihren eigenen Weg zu gehen, möge der auch noch so gefährlich ausschauen.

    Meine Mutter war nicht narzisstisch, aber mit einer Persönlichkeit "gesegnet" (sie hat um sich gebissen wie eine Löwin), die uns allen den Weg in ihre Demenz zur Hölle gemacht hat. Ich bekam keine Vollmacht von ihr, sie lehnte alles ab.

    Ich habe wirklich und wahrhaftig irgendwann alles laufen lassen: Die Pflegekräfte hat sie rausgeworfen, mein Essen teilweise aus Trotz abgelehnt, die Getränke ausgekippt. Sie blieb wochen- bis montatelang in dreckigen Klamotten, wusch sich nicht, ging nicht mehr ins Bett ...

    Ich ... konnte ... nichts ... machen!!!

    Und diesen Satz habe ich mir wie ein Mantra immer wieder vorgesprochen!


    So ähnlich müsst ihr das auch machen: Versucht also, auf die rationale Ebene (zumindest zeitweise) zu kommen und zu überlegen: Was geht - was geht nicht? Wo könnt/wollt ihr helfen? Wo ist es unmöglich, ohne sich selbst zu verlieren.

    Und wenn ihr hier ein sicheres Netz habt (Ärzte gefragt/informiert etc.), dann lasst "es" laufen. Denkt an euer Leben, sucht nach frohen Momenten ... Genauso tue ich das auch ... und es ist oft richtiggehend Arbeit, weil ich in meiner Persönlichkeit eben auch so angelegt bin, dass ich immer alles perfekt machen und andere zufrieden und glücklich machen will. Aber man hat Grenzen ... und die müssen sowohl andere als auch wir selbst respektieren


    Alles, alles Liebe!

    Ich weiß nicht mehr weiter. Meine Mutter ist völlig überfordert. Auf der einen Seite würde sie inzwischen Hilfe annehmen, aber es dürfte sich an der Wohnsituation nichts ändern. Sprich, Demenzwohngruppe, Heim oder häusliche Betreuung kommt für sie nicht in Frage. Und weder mein Bruder noch ich können sie so entlasten, wie sie es bräuchte.

    Liebe Finja, du wirst sicher schon viele Posts von uns anderen Leidgeplagten gelesen und viele Parallelen gefunden haben. Die Abläufe sind mehr oder weniger bei allen ähnlichen: Das Umfeld erkennt, dass es ohne Hilfe keinesfalls mehr geht. Die/der Hilfsbedürftige erkennt nicht (ausreichend), dass Hilfe dringend nötig ist.


    Auch ich habe das so durchlitten bis zur absoluten Eskalationsstufe (Zusammenbruch), wodurch meine Mutter endlich (!!!) ins Pflegeheim kam, wo sie nun seit fast 2,5 Jahren lebt.

    Da wollte sie nicht hin. In eine Tagespflege wäre sie niemals gegangen. Nicht einmal ambulante Pflege hat sie zugelassen.


    Ich habe gelernt, dass man den Dingen ihren Lauf lassen muss. Die Eltern sind erwachsen und solange sie frei entscheiden dürfen, muss man sie ihren Weg gehen lassen, wie immer der sich gestaltet. Man kann nur Netze spannen (d.h. Fachleute ins Boot holen, so gut es geht, den Zustand beobachten). Man kann wenn man gefragt/gebraucht wird, zur Stelle sein und helfen. Man kann zwischendurch immer mal wieder prüfen, ob die Einsicht gewachsen ist, sich helfen zu lassen. So und nicht anders habe ich es gemacht.


    Das ist wie mit erwachsenen Kindern, die mit 18 ggf. in eine Katastrophe rennen und sich nichts (mehr) sagen lassen (müssen). ((Zu letzterem habe ich auch eine persönliche Katastrophengeschichte ...)))


    Ich würde an deiner Stelle gegenüber den Eltern (zusammen mit dem Bruder) liebevollen Klartext reden: Sprecht über eure Besorgnisse und eurem Wunsch, ihnen helfen zu wollen. Seid so einfühlsam, wie es geht. Zeigt aber auch eure Grenzen, die völlig menschlich sind. Zeigt den Eltern Möglichkeiten auf, die sie noch haben. Verbergt dabei nicht eure Traurigkeit und lasst auch die Eltern traurig und wütend sein über diesen Verlust (genau das war für mich schwer - ich konnte die Traurigkeit und die Wut nur schwer ertragen).

    Redet vielleicht mit Personen, denen eure Eltern vertrauen und die mit ihnen reden können (Ärzte etc.). Nicht immer möchten Eltern diese schmerzhaften Wahrheiten von den eigenen Kindern hören.


    Übrigens ist nicht damit zu rechnen, dass einmaliges "Klartext reden" genügen wird. Man muss das immer wieder tun, da Demente ja eben alles wieder vergessen.


    Und schlussendlich (ich kann es nicht oft genug wiederholen): Die Demenz wird mehr und mehr fortschreiten und die Phase des "Sichauflehnens" gegen das harte Schicksal wird vorübergehen; danach wird es viel besser. Demente können dann noch lange ein sehr ruhiges und sogar glückliches Leben führen, das uns befremdlich vorkommen mag, aber das tut nichts mehr zur Sache.


    Gerade heute traf ich im Pflegeheim eine neue Bewohnerin (sogar Schwiegermutter der einen Pflegerin), die schwer dement am Kaffeetisch mit Plüschtieren spielte. Mir wurde erzählt, dass diese Frau früher eine leitende Position in einer Firma gehabt hat ... Das liegt in ferner Vergangenheit ... und die Frau fühlt sich jetzt richtig wohl. Sie macht, was ihr gerade gut tut. Man muss sich halt darauf einlassen können. Und in guten Pflegeheimen klappt das dann problemlos.


    Ich gebe zu, dass ich auch heute noch an der Traurigkeit leide, meine Mutter so zu sehen (sie erkennt mich nicht mehr und spricht fast nicht mehr, von anderen Einschränkungen nicht zu reden), aber die schreckliche Zeit, in der sie mich wütend beschimpft hat, ist glücklicherweise vorüber.

    Also nur Mut! So wie es jetzt ist, wird es auf keinen Fall bleiben. Das ist eine schlimme Phase, die vorbeigeht.

    Such dir aber unbedingt Hilfe (liebe Menschen, psychologischen Beistand o.ä.), damit du wieder Licht im Leben siehst. Das ist möglich! Und es ist ganz, ganz wichtig!!!! Alles Liebe!

    Und hast du dich dazu irgendwo beraten lassen? Wenn ja, von wem?

    Liebe never20 (und Weit Weg),


    ich kann Weit Weg aus meiner persönlichen Situation bestätigen: Ich bin die gesetzliche Betreuerin meiner Mutter und dem Gericht rechenschaftspflichtig. Das Gericht hat mich genau in diesem Sinne aufgeklärt, denn ich verwalte ja das Vermögen und den Besitz meiner Mutter und werde diesbezüglich kontrolliert, dass ich es nicht sinnlos oder unter Wert "verschleudere". Und das ist von der Sache her ja auch völlig okay.


    Wie es ohne gerichtliche Kontrolle läuft kann ich nicht sagen.


    Meine Mutter hat sich früher verbal immer gewünscht, dass meine Tochter/ihre Enkeltochter das Haus einmal bekommt. Diesen Wunsch hätten wir ihr ja gern erfüllt/ sogar erfüllen können. Aber meine Mutter lebt ja noch ... und somit ginge das nur, wenn meine Tochter Miete an meine Mutter bezahlt, was infolge der von ihr dann notwendig vorzunehmenden Modernisierungen völlig illusorisch und finanziell für sie nicht zu stemmen ist.


    Somit steht für uns ein solcher Verkauf wahrscheinlich demnächst auch noch an, was eine weitere emotionale Belastung darstellt (von anderen Problemen ganz zu schweigen), denn das Haus steht quasi in unserem Garten - wir schauen uns gegenseitig in die Fenster, was bei Menschen, die sich gut verstehen kein Thema ist (beide Häuser wurden von uns parallel gebaut).

    Das kann also zukünftig noch turbulent werden, wenn die Ersparnisse meiner Mutter aufgebraucht sind ... Aber so geht es vielen von uns hier ...

    Einerseits sind das keine schönen Nachrichten, aber es nimmt meiner Frau und mir etwas das ungute Gefühl, wir wären nicht geduldig genug und nicht professionell genug in der Pflege gewesen. Manche Menschen machen halt anderen das Leben schwer – ob sie wollen oder nicht.


    Es ist der Groll, dass sie mir und meiner Frau das Leben und die Pflege herzlich schwer gemacht hat.

    Lieber Buchenberg, ich kann dich und deine Frau sehr, sehr gut verstehen.

    Ich hatte gerade mal wieder ein Tief, verbunden mit dem Zweifel, warum ich es nicht geschafft habe, meine Mutter zu Hause zu pflegen, obwohl ich (wie auch mein Mann) mir buchstäblich das Herz aus dem Leibe gerissen habe, um es zu schaffen. Aber auch meine Mutter hat (obwohl ich sie nicht als bösen Menschen bezeichnen möchte) uns das Leben und damit die Pflege schwer gemacht und sie damit verunmöglicht. Natürlich lag ihre Aggressivität an ihrer Demenz und doch setzte sie gegen uns die ihr zur Verfügung stehenden Mittel gegen uns als ihre erkannten Feinde ein - das zog sich über mehrere Jahre hin und eskalierte am Ende fast völlig. Es war überhaupt nicht lustig und hat Wunden hinterlassen, mit denen ich leben muss..


    Meine Mutter kommt ebenfalls mit professioneller Pflege außerhalb ihrer vier Wände nunmehr besser zurecht. Sie ist dort aber durchaus nicht immer ein "Sonnenschein". Nur weiß man dort, mit ihr umzugehen und nutzt Tricks und Strategien, um klarzukommen.


    Aber, wie gesagt, wäre meine Mutter umgänglicher gewesen (da spreche ich nicht von Dankbarkeit - die gab es von ihr minus eine Million), dann hätten wir sie noch länger zu Hause behalten können. Aber so hat sie mehr oder weniger ihren Weg mit bestimmt. So ist das ... und man muss es akzeptieren.


    Du und deine Frau, ihr habt ähnlich lange wie wir versucht, das Pflegeheim zu umgehen.

    Aber ... betrachten wir es nicht als Scheitern, sondern als einzig möglichen Weg.


    Alles Liebe.

    Meine Mutter kann nicht selbst entscheiden, wann es genug ist, wenn ich ihr die Flasche hinstellen würde, würde sie trinken, bis sie vom Stuhl fällt (hatten wir alles schon ...). Sogar bei "nur" 2 Gläsern Wein bin ich nicht sicher, ob sie es verträgt und nicht vielleicht stürzt (hatten wir auch schon ...). Also ist das 2. Glas schon irgendwie kritisch ...

    Liebe SunnyBee, dazu noch ein, zwei Gedanken.


    Meine Mutter hat zeitlebens Alkohol abgelehnt und immer gemeint, sie vertrüge ihn nicht. Mit zunehmender Demenz hat sie mit uns gemeinsam gern mal gemütlich ein, zwei Gläser Wein getrunken und dann plötzlich ihre Liebe für Eierlikör entdeckt. In bester Absicht habe ich ihr ein Fläschchen ins Heim mitgebracht, .... das sie leider in einem Zug komplett geleert hat ...., so dass sie wirklich "vom Stuhl gefallen ist". Ähnliche Katastrophen hatten wir mit Pralinen ... Meine Mutter war früher immer ein sehr kontrollierter Mensch - sie hätte nie zu viel gegessen oder getrunken .... Durch die Demenz ist diese Kontrolliertheit verschwunden.


    Seitdem bekommen die Pflegerinnen diese Geschenke und teilen sie ihr nach bestem Gewissen zu.

    Im Fall deiner Mutter werden also die Pflegerinnen schon aus Erfahrung wissen, wie viel sie deiner Mutter zumuten können. Und wenn sie meinen, dass ein Glas genug ist, dann kann man ihnen das sicher so glauben.

    Ich schreibe das alles, damit nicht bei dir das Gefühl besteht, ich meinte, dass du deiner Mutter nichts Gutes tun möchtest. Du siehst, dass das in unserem Fall auch eine individuelle Sache war ...

    Alles Liebe

    Bei Menschen, die sich auf den Weg machen können, verabschiede ich mich oft so, als wäre es ein letzter Abschied und ich habe das Gefühl, dass tief im Inneren etwas ankommt. Aber vielleicht ist es nur gut für mich, weil ich selbst loslasse und den inneren Frieden nicht durch Festhalten erschwere.


    Sie können Ihre Mutter nun nur noch in ihrer eigenen Welt begleiten und die Häufigkeit der Besuche ist weniger wichtig als deren Qualität. Stress, Überforderung und Sorgen nehmen Menschen mit Demenz genauso intensiv wahr, wie Freude und Geborgenheit.

    Lieber Herr Hamborg, danke für Ihre Worte - sie helfen mir momentan sehr!!!! Liebe Grüße