Beiträge von Barfuss

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    Hallo zusammen,


    ja, das Thema Alkohol lässt auch uns nicht los. Ich hatte einen relativ entspannten Sommer, ich hatte mich etwas zurückgezogen, nachdem mein Sohn mir auf den Kopf zusagte ich solle versuchen etwas mehr Abstand zu gewinnen.

    Zwischenzeitlich wurde meine Mutter einmal aufgegriffen nachdem sie allein spazieren war und gestürzt ist. Der Anruf vom Krankenhaus kam als ich bei meinem Vater war.

    Bis ich sie dann abgeholt habe wurde sie bereits aggressiv. Meine Frage ob man sie mal eine Nacht behalten könne wurde verneint.

    Wir sind dann 2 Tage später zum Hausarzt, dort wurde dann auch eine Übereinkunft getroffen dass meine Mutter nur noch abends trinkt und dann ins Bett geht. Als wir zur Tür draußen waren war es schon wieder vergessen.

    Am Freitag hatte sie am frühen Nachmittag bereits eine Flasche Sekt intus, war aggressiv, hat Dinge auf den Boden geschmissen, es war einfach nur schlimm. Sie wird zunehmend inkontinent, geht lieber mit der nassen Hose bevor sie eine dickere Einlage nimmt. Am Freitag lag sie dann im Zimmer auf dem Boden, und wollte nur noch sterben. Egal was man sagt oder tut, alles wird abgelehnt.

    Wir würden alle sagen sie trinkt aber das stimmt nicht. Ich denke sie vergisst schlicht und ergreifend ob und wieviel sie getrunken hat. Und trotzdem ist da noch was, vermutlich ist das Thema so mit Scham besetzt, denn die leeren Flaschen werden im öffentlichen Glascontainer entsorgt. Damit es niemand mitbekommt..

    Gestern waren wird dann ihren Bruder besuchen, am Chiemsee. Ich kann nicht sagen ob und was sie mitbekommen hat, es war ihr wichtig, daher hab ich es möglich gemacht. Gestern war sie auch einigermaßen zugänglich, aber zum Mittagessen gab es gleich ein Bier welches auch sehr schnell getrunken war. Ich habe keine Ahnung was man tun kann.

    Hinzu kommt jetzt noch die Sorge um meinen Vater, vor ca.4 Wochen ist er morgens wohl aufgestanden und konnte nicht reden. Meine Mutter hatte wohl Angst, aber sie hat weder die Rettung noch mich verständigt sondern sich aufs Abwarten verlegt. Ich bin nachmittags rüber und habe es dann erfahren. Ich vermute mein Vater hatte ein "Schlägle" wie der Schwabe sagt.

    Mein Vorstoß in Richtung Hausnotruf wurde von beiden abgelehnt.

    Ich bin ziemlich mit meinem Latein am Ende und werde weiter so verfahren wie bisher, da sein und unterstützen.

    Vermutlich wird irgendwann mein Vater einen "richtigen" Schlaganfall haben oder meine Mutter fällt im Suff die Treppe runter.

    Ich denke bis dahin wird alles so weitergehen wie bisher.

    So, da bin ich wieder. Vielen Dank für die vielen Ratschläge und lieben Worte, mir geht's im Moment ganz gut und ich habe derzeit auch eine gewisse Gelassenheit die vieles einfacher macht.


    Der MD war da, Pflegestufe 1, der erste Schritt ist getan. Nach mehrfachem Verschieben kommt am Montag die Sozialstation. Meine Hoffnung ist, dass meine Mutter in der dortigen Demenzgruppe ab und an einen Nachmittag verbringt/ verbringen will. Das würde meinen Vater entlasten.


    Das Thema Alkohol spreche ich inzwischen ganz offen und entspannt an, ich habe versucht meine Mutter dahingehend zu überzeugen dass sie abends ihre 2 Piccolos trinken kann und dann ins Bett geht. Danke Herr Homburg und Oiocha für den Rat und auch den Einwand, dass sie u.U.vergisst wieviel sie schon getrunken hat. Leider ist mein Vorschlag (bisher) verpufft aber kommt Zeit, kommt Rat.


    Im Moment ist meine Mutter umgänglich, zumindest wenn ich zugegen bin. Eskalationen mir gegenüber gab es die letzten Wochen keine. Ich denke mein Vater hat das größere Päckchen zu tragen. Der war vorgestern doch etwas verzweifelt, meine Mutter muss wohl schon vorm mittag Piccolo getrunken haben, hat ständig mit Selbstmord gedroht (ich geh in den Wald) und war wohl völlig durcheinander. Als ich am späten Nachmittag kam war sie eigentlich zugänglich. Gestern war sie wohl völlig "normal". Da hatte sie aber auch nicht oder nur sehr wenig getrunken.

    Ich versuche gelassen und entspannt zu bleiben, für beide da zu sein wenn nötig, und die Dinge nicht zu dicht an mich ran zu lassen, sofern das möglich ist.


    Viele liebe Grüße und danke dass ihr da seid, Carola

    Danke für eure Antworten, es hilft mir tatsächlich weiter. Erstmal tut es gut sich alles von der Seele zu schreiben und wenn man dann anhand der Reaktionen merkt man ist nicht allein... dann geht's auch irgendwie weiter.

    Ich hab mir gestern beim Pflegestützpunkt eine 2 stündige Beratung abgeholt und seit da geht es mir besser. Morgen kommt der medizinische Dienst, ich war gerade bei meinen Eltern um meiner Mutter zu sagen was morgen passieren wird. Sie war sehr entspannt und hat sich nicht dagegen gesträubt. Ich hoffe das ist morgen auch noch so.

    Was den Alkoholkonsum meiner Mutter anbelangt, es stimmt mit 2 Piccolos am Abend hätte ich null Probleme. Vorallem nicht wenn sie danach ins Bett geht.

    Fakt ist, meine Mutter wiegt 65kg, isst kaum was und schenkt sich das erste Glas oft schon vor dem Mittagessen ein. Danach geht sie einkaufen etc. Dabei ist sie schon mehrfach gestürzt , oft auf den Kopf. Das macht mir Sorgen. Und es sind eben auch nicht 2 Piccolos sondern gerne auch mehr. Und nach dem Genuss von Alkohol verstärkt sich die Vergesslichkeit, die Verhaltensauffälligkeiten, eben alles was zu dieser Krankheit dazu gehört enorm.

    Ich für meinen Teil habe beschlossen wachsam zu sein, erstmal aber nichts mehr zu sagen. Da zu sein, zu unterstützen, Hilfe anzubieten und gut. Wichtig ist mir, den Zugang zu ihr zu behalten, wie auch immer sich das alles entwickelt.

    Hier am Ort gibt es eine Angehörigengruppe dort werde ich auch mal vorbeischauen.

    Ich denke mehr kann ich im Moment nicht tun.

    Danke.

    Ganz liebe Grüße

    Carola

    Hallo zusammen,


    ich bin neu in diesem Forum und möchte kurz meine Situation schildern. Ich fürchte ich muss etwas weiter ausholen..


    Meine Mutter 84 ist dement. Der Verlauf war zu Anfang sehr schleichend, seit ca.2019 habe ich das Gefühl dass etwas nicht stimmt. Hinzu kommt dass meine Mutter dazu neigt sich die Welt mit 2-4 Piccolos am Tag schön zu trinken.

    An Weihnachten letztes Jahr ist sie dann gestürzt und hat sich den Daumen gebrochen. Wir haben das gar nicht mitbekommen, wohl aber der Nachbar. Ich muss dazu sagen, dass es nicht das erste Mal ist, dass meine Mutter stürzt und sich dabei wehtut. Bisher hat sie sich vehement geweigert zum Arzt zu gehen.

    Der Nachbar sprach meinen Vater 87 an und sagte ihm dass meine Mutter gestürzt sei. Er kam daraufhin zu mir. Ich bin mit nach meiner Mutter schauen, sie hat natürlich alles abgestritten. An Heiligabend war die Hand dann richtig dick und blau (auch da wollte sie uns weissmachen dass nichts ist) und ich bin mit ihr am 1. Weihnachtstag ins KH.

    Damit kam der Stein dann ins Rollen.

    Anfang diesen Jahres waren wir beim Hausarzt, Überweisung zum Schädel MRT welches nicht sonderlich auffällig war und Überweisung zum Psychologen der einen Uhrentest (keine Uhrzeit eingezeichnet) und einen MMST Test (10 Punkte) mit ihr machte. Seit da geht es eigentlich nur noch bergab.

    Meine Mutter bekommt Antidepressiva und hatte transdermale Pflaster gegen das Vergessen. Mein Vater meinte seit den Pflastern nässt sie sich ein, also wurde sie auf Tabletten umgestellt aber auch da passiert es. Und immer wieder Alkohol.

    Meine Mutter macht ihren Haushalt selbständig und geht einkaufen, wobei sich dieser Radius stetig verringert. Zum essen gehen die beiden.

    Jetzt am Freitag kam dann eine Eskalation. Ich brachte meiner Mutter eine neue Krankenversicherungskarte. Diese wollte sie zuerst bezahlen und am Ende war sie nicht in der Lage diese korrekt zu unterschreiben. Ich habe dann bei der Krankenkasse angerufen und wollte eine neue Karte bestellen. In der Zeit ist meine Mutter zur Wohnung raus und die Treppe runtergefallen. Meine Eltern wohnen im 2.Stock zur Miete. Ich habe das gehört, hab aufgelegt und bin zur Treppe. Meine Mutter kniete am Boden und hat aua, aua gejammert. Als sie mich sah ist sie aufgestanden und wollte mir erklären dass ich spinne und sie nicht gefallen sei. Sie hatte auch wieder getrunken. (Ich muss dazu sagen, ich bin gegen die Trinkerei sehr allergisch, ich hab meinen Mann an den Alkohol verloren).

    Ich habe sie daraufhin angesprochen dass sie wohl wieder getrunken habe und das doch bitte sein lassen soll. Meine Mutter ist völlig ausgerastet, hat mir ins Gesicht gespuckt und ich hab ihr reflexartig eine Ohrfeige gegeben. Das belastet mich sehr. Sie hat dann weiter getobt, mein Vater kam nicht zu Wort, und in Folge hat sie mir dann noch weitere 2-3 Mal ins Gesicht gespuckt. Sie hat ihre Kittelschürze hochgezogen und mir ihren Hintern (in Unterwäsche) gezeigt

    Ich bin dann gegangen. Seit Freitag geht's mir nun nicht wirklich gut, die Situation belastet mich und ich weiß nicht wie damit umgehen. Meine Schwester kümmert sich um gar nichts, ich versuche meinen Vater zwischendurch rauszunehmen indem ich mit ihm wandern gehe. Im Moment habe ich das Gefühl ganz allein zu sein und alles wächst mir über den Kopf.

    Am Montag kommt die Sozialstation zum Kennenlernen und für Mittwoch hat sich der medizinische Dienst angekündigt wegen Einstufung Pflegegrad. Meine Mutter will das alles nicht und ich habe Angst dass die Situation wieder eskaliert.

    Vielleicht hat mir der eine oder andere hier einen guten Rat. Danke fürs lesen