Beiträge von Helfendehand

Datenschutzhinweis: Bitte achten Sie darauf, dass Sie im Forum keine persönlichen Daten von sich selbst oder von Dritten posten. Auch sollten Ihre Angaben keine Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen.

    Hallo erneut,


    bei einer Gattin eines Freundes ist FTD (Frontaltemporale Demenz) diagnostiziert worden. Entsprechend ist das Kontrollzentrum im Stirnhirn betroffen.


    Nun möchten wir kleinschrittig vorgehen und einzelne Verhaltensweisen mildern bzw. konditionieren, wenn möglich.


    Eine sehr entlastende Sache wäre, wenn seine Gattin das „Nein“ akzeptiert. Beim Kochen des Gatten räumt sie stetig die Küchenutensilien weg, sodass er sie immer wieder ausräumen muss und der Kochprozess sehr eingeschnitten wird. Es ist schon zwanghaft und bei wiederholter Bitte, nicht die Utensilien wegzuräumen, ist die Resonanz relativ gering. Der Blick richtet sich ihrerseits auf die Utensilien fokussiert. Gegebenenfalls kann es ein Gefühl das Gebrauchtseins sein. Aber Autonomie muss auch gewahrt sein, sodass der Gatte in Ruhe kochen kann (wichtiges Hobby).


    Vielen Dank.


    Gruß,

    Helfendehand

    Hallo liebe Userinnen und User,

    ich habe einen Angehörigen, dessen Frau an einer frontotemporalen Demenz erkrankt ist. Ich selbst unterstütze beide regelmäßig im Alltag und bin häufig abrufbar, wenn Gesellschaft benötigt wird.


    Nun zur Situation: Der Ehemann hat wenig Zeit für sich und wünscht sich mehr Autonomie. Sie wiederum hat ein hohes Sicherheitsbedürfnis, stellt repetitive Fragen auf die er sehr verständnisvoll eingeht. Wenn er kurze Besorgungen erledigt, begibt sie sich auf die Suche nach ihm u.a. im Dorf und ruft nach ihm (hat Angst vor dem Alleinsein). Das Frühstück wird oft frühzeitig beendet, sie möchte das Geschirr zeitig reinigen und drängt dann entsprechend. Gemeinsame Aktivitäten nehmen einen artifiziellen-systematisierten Charakter an. Gelegentlich kommt es auch zur aggressiven Handgreiflichkeit ihm gegenüber (Anspannung, verminderte Impulskontrolle). Wenn er Zeit für sich wünscht, reagiert sie mit Unverständnis. Er möchte die Dinge mehr genießen zu können. Er ist überfordert und es kommt zu Fehlern im Alltagsablauf, da er emotional dadurch sehr beansprucht ist.


    Eine beispielhafte Konversation:

    A: In 5 Minuten machst du das Essen, ja?

    B: Ja, mache ich. Ich werde dir Bescheid geben.

    A: Machst du gleich das Essen, wenn der Film in 4 Minuten endet?

    B: Ja.

    A: Ich bin mir immer nicht sicher, ob du Essen machst.


    Er selbst führt sich stets vor Augen, dass die Erkrankung Ursache für diese Verhaltensweisen ist. Viele Strategien wurden bereits ausprobiert. Validation scheint nicht für Milderung zu sorgen. Ich habe Spiele mit ihr gespielt (für Ablenkung gesorgt), sodass er sich in der Zwischenzeit für seine Tätigkeit kümmern kann. Sie bricht die Spiele teilweise ab, steht auf, um nachzusehen, was er tut. Sie selbst sagt, dass sie sehr gesellig ist und das Alleinsein nicht gut tut.

    Wie kann man die Ungeduld, handlungsleitende Art und Vergewisserung seiner Ehefrau so mildern, dass er Zeit für sich hat? Wie kann ich ihn entlasten? Beratungen hat er selbstverständlich schon in Anspruch genommen, aber all diese Optionen erweisen sich doch als recht absehbare und generalisierte Hilfestellungen (Bewegung, Struktur, gesunde Ernährung, Verständnis usw.). Wirksame Strategien wären nun sehr entlastend. Die Welt, Ausflüge werden zum Minenfeld aufkommender Unsicherheiten. Die einzige freie Vakanz, die er für sich hat, sind zwei Tage in der Woche, bei der seine Frau in der Tagespflege betreut wird.


    Ich danke vorab - ich freue mich auf eure Hilfestellungen.


    Liebe Grüße,

    Helfendehand