Hallo Ihr Lieben alle zusammen,
lieber Herr Hamborg,
was in einer Woche so alles passieren kann ... den 90. Geburtstag der Mutter gefeiert, eine Stunde gute Stimmung, dank meiner Schwester, die nicht auf der "bösen Seite" steht, da weit weg.
Die elterliche Wohnung endgültig übergeben, vom Kopf her war ich erleichtert, auf dem Rückweg war mir so übel, dass ich es fast nicht nach Hause geschafft habe ...
Ein Gespräch mit dem Sozialdienst. Sie haben den Eindruck, meine Eltern wären schon etwas angekommen - trifft aber in Wahrheit nur auf meine Mutter zu, die seit ein paar Wochen an den Angeboten teilnimmt. Beim Gespräch des Sozialdienstes mit den Eltern keine Beschwerden (die berühmte Außenfassade), mein Vater hätte nur den einen Wunsch geäußert, ein großes Auto, das ihn nach Hause bringt.
Er will mittlerweile auch alleine nach Hause, ist noch aggressiver denn je gegenüber meiner Mutter, will ihr auf die "Goschn" hauen, was ich bei den Anrufen auf der Voicemail hören kann. Ja ich habe es geschafft, dass es bei mir zu Hause nicht mehr klingelt, und ich die Anrufe von ihnen abhören kann, wann ich möchte. Ihnen das Telefon so einstellen zu lassen, dass sie nur noch angerufen werden können, habe ich nicht übers Herz gebracht.
Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich meinem Vater als pubertierenden Jugendlichen sagen würde, ich habe keine Erfahrungen ...
Aber den Satz martinhamborg "Gut dass Ihr all den Ärger bei mir loswerden könnt" - den werde ich demnächst ganz bestimmt anbringen können.
Ich hatte auch ein Gespräch mit dem Psychiater der PIA, er will sich noch einmal die Medikation meines Vaters anschauen. Auch er ist der Meinung, dass man ihnen nichts von der aufgelösten Wohnung sagen sollte. Sondern positiv formulieren, schaut doch, wie gut ihr hier versorgt werdet - haha, die Antworten meines Vaters erspare ich Euch an dieser Stelle.
Tatsache ist, dass er gestern gestürzt ist und mit einer blutenden Kopfwunde für einen halben Tag im Krankenhaus war.
Und meine Mutter vor Angst vollkommen durchgedreht ist. Das also zum Thema, vielleicht sollte man sie in getrennten Zimmern unterbringen.
Sie brauchen sich, denn ich konnte auch hören, wie sie bei einem ihrer Anrufe zusammen sehr fies über mich hergezogen sind (wie Sie schon anmerkten, Herr Hamborg, sie haben ihre eigene Dynamik). Das hat mich gekränkt, obwohl ich es natürlich besser weiß. Über Leute herziehen konnte meine Mutter schon immer gut.
Auch sie ist wieder gestürzt, was kann man nur tun, damit sie ihre Gehhilfen benutzen? Und Klingeln, wenn man aufstehen will. Es macht mich ratlos.
Ganz langsam komme ich voran mit dem Mir-selbst-gut-tun, dank Eurer Unterstützung hier, das kann ich wirklich immer nur wieder schreiben.
Ich kann ein bißchen besser schlafen. Und ich schreibe mir "positive" To-Do-Listen, funktioniert ganz gut.
Herzliche Grüße an alle!
Nelly