Beiträge von Nelly

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    Hallo Schwarzerkater,

    wie schön, diese von Dir beschriebene Szene mit Deiner Mutter und der Pflegerin.

    Gerade bin ich erneut komplett überfordert - seit gestern sind meine Eltern wieder in dem Zustand, sich gegenseitig zu beleidigen, x-mal anzurufen, mit nur dem einen Thema, raus hier. Mein Vater spürt, dass er vertröstet wird und ist wieder aggressiv, meine Mutter verzweifelt. Ich habe sie gestern zum Abschied beide umarmt, daraufhin haben sie beide geweint. Ich bin wieder an dem Punkt, an dem ich überhaupt nicht mehr weiß, wie kommunizieren, ob überhaupt, wann wieder hingehen... Das Pflegepersonal scheint mit dem Thema "Wir wollen hier nicht sein" nicht beschäftigt zu sein, da meine Eltern ihnen gegenüber nichts, aber auch gar nichts dazu äußern. Es geht nur auf mich und meine im Ausland lebende Schwester, die ich jetzt auch noch trösten muss, nachdem wir die Wohnung geräumt haben und sie wieder nach Hause gefahren ist. Jetzt ist sie verzweifelt, sie könne sich das niemals verzeihen, und meint, wir hätten einen Fehler gemacht, wir hätten eine größere Wohnung suchen müssen mit einer 24/7 Pflege. Als ob das alles so einfach wäre ... und ich habe geträumt, man habe mir ein drittes Bett in das Elternzimmer gestellt und müsste dort bleiben...

    Verzeiht den nicht hilfreichen Post, ich musste es loswerden, hier fühle ich mich irgendwie aufgehoben ...

    Schönen Sonntag noch für Euch!

    ecia25: Ich auch!

    Guten Abend und ein großes Dankeschön an alle hier! Ich war absorbiert in der Wohnungsauflösung, deswegen so spät meine Antwort.

    Seit einer Woche bekommen meine Eltern dank der Psychiatrischen Instituts-Ambulanz leichte Stimmungsaufheller. Zumindest ist mein Vater nicht mehr so aggressiv und meine Mutter weint nicht nicht mehr so oft. Das ist schon mal eine kleine Erleichterung.

    Natürlich fragen sie nach wie vor jeden Tag, wann sie heimkommen. Ich vertröste sie mit "Die Ärztin ist in Urlaub" etc. Ihnen zu sagen, dass es keine Wohnung mehr gibt, ist einfach zu hart. Auch wenn mir viele sagen, was das denn dann mit mir mache, ständig mit dieser Lüge herumzulaufen ... und es mir immer wieder dezente Panikattacken verursacht.

    Danke an Martin Hamborg für diese tolle Idee mit den Erinnerungskästen, die habe ich sofort zusammengestellt, das war schön.

    Ich habe es noch einmal mit einem Stickbild versucht, das meine Mutter gemacht hat, statt Fotos, aber auch das musste ich sofort wieder mitnehmen.

    Was sie morgens auf dem Anrufbeantworter mitgebracht haben wollen, haben sie am Abend schon vergessen und nie angerufen. Daran muss ich mich noch gewöhnen.

    Rose60: Auch meine Mutter erzählt, dass sie die eine oder andere Frau "aus der Stadt, aus dem Bus" kenne.

    schwarzerkater: Bei uns wurde nichts ausdiskutiert, viel geschwiegen, sehr viel geschmollt, eher heimlich geweint als gesprochen, keine Streitkultur. Also kann man sich doch jetzt auch keine Wahrheiten wie ein "nasses Tuch" (das Zitat ist so gut!) um die Ohren hauen. Das ist ja so irritierend bei meinem Vater, der immer geschwiegen hat - mittlerweile denke ich, er war so etwas wie ein stiller Choleriker, wenn es das gibt. Immer alles heruntergeschluckt, und jetzt gibt es keine Kraft mehr dafür und alles kommt sofort heraus.


    Beste Grüße an Euch alle und viel Durchhaltevermögen für uns

    Nelly

    Ein herzliches Hallo an alle und vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten!


    Das Zitat von Frisch ist ganz wunderbar und danke auch Herrn Hamborg für den Satz "Ihr wisst im Inneren, dass ich es gut mit Euch meine und die Entscheidung für das Heim richtig ist".


    Leider gibt es nach wie vor besonders bei meinem Vater weiterhin nur noch ein einziges Thema, er will sofort abgeholt werden. Gestern wollte er zu Fuß nach Hause, meine Mutter verzweifelt, panisch und aufgebracht, es war eine neue Stufe der Eskalation. Er hat es bis auf den Flur geschafft, dann musste er auf Bitten der Pflegerin, da immer noch positiv, zurück. Ich habe alles am Telefon mit der Pflegerin mithören können.

    Meine Mutter benutzt mittlerweile die gleichen Ausdrücke und Schimpfworte wie er, hat es nie zuvor gegeben. Furchtbar, das mit anzuhören, aber trennen läßt sie sich auch nicht.

    Ich werde ihnen auf keinen Fall sagen, dass es bald keine Wohnung mehr gibt. Mein Vater vergisst alles um sich herum, "nie hat ihm jemand gesagt, dass er in Quarantäne sei", nur nicht, dass er nach Hause will. In diesem Tunnel hat er auch keine Wortfindungsstörungen, sonst aber schon. Dieser Furor ist schlimm. Mir scheint, das Letzte, was er erinnern wird, ist seine Wohnung ...

    Auch ich habe ihnen ein paar Bilder und Gegenstände mitgebracht, wollen sie alles dort nicht haben, musste ich wieder mitnehmen. Es wurde mir verpackt hingestellt.

    Ich stehe stundenlang vor ihren Schränken und grüble, was ich für sie behalten soll und bin ratlos.

    Auch ihre von ihnen sehr geschätzte Hausärztin wurde vom Thron gestoßen, als sie ihnen sagte, sie können nicht mehr alleine leben.

    Mir geht es auch so, ich bin immer soo ehrlich, aber hier muss man es einfach ablegen. Sonst gibt es entsetzliche Diskussionen, immer wieder aufs Neue. Denn sie haben ja gar keine Wahrnehmung mehr für ihren tatsächlichen Zustand.


    Viele liebe Grüße an alle!

    Hallo in die Runde,

    da Ihr mir schon so viel geholfen habt, eine neue Frage an Euch mit der Bitte um Eure Meinungen:

    Die Hausärztin meiner Eltern fragte mich, wieso sie keine persönlichen Dinge in ihrem Zimmer hätten - weil ich alles wieder mitnehmen musste, sie wollten nichts dahaben, ich soll nicht so viel herschleppen, das müsste ich ja alles wieder zurückbringen. Daraufhin sagte die Ärztin, ich solle ihnen knallhart mitteilen, dass es keine Wohnung mehr gibt (ich löse sie gerade auf, schrecklich, so bei "lebendigem Leibe" ...), damit sie dann aufhören, nach Hause zu wollen. Es würde nichts bringen, ihnen immer zu sagen, "ich weiß es nicht, Ihr müsst noch Geduld haben ..." etc. (Vielleicht auch, damit mein Vater aufhört, in der Praxis anzurufen ...)

    Momentan kann ich mir dieses harte Vorgehen beim besten Willen nicht vorstellen. Mittlerweile gibt es Tage, an denen sie gar nicht anrufen, dann wieder x-mal hintereinander. Im Moment sind sie Corona-positiv, noch ohne Symptome, und ich soll zehn Tage wegbleiben - gute Kur für mich, aber es macht mich natürlich auch nervös.

    Immerhin - ich kann mich manchmal wieder in ein Buch versenken - das habe ich auch Euch hier zu verdanken.

    Dankeschön und ein schönes Wochenende für alle!

    Ein herzliches Guten Tag in die Runde,


    ich möchte gerne mit Euch teilen, wie die letzten zehn Tage waren.

    Im Verhalten meines Vater hat sich nichts geändert, er ist aggressiv und depressiv im Wechsel, meine Mutter halluziniert sich gegen Abend immer an andere Orte, ihren früheren Garten vor allem, aus dem sie dann abgeholt werden möchte. Die Pflegerinnen sagen, sie sei immer freundlich und würde sich arrangieren, wenn mein Vater nicht wäre. Er kennt nur das eine Thema, weg aus dem Loch hier. Wenn er mir vorwirft, ich sei doch diejenige, die sie hier festhielte, sticht es mich immer noch ins Herz, denn es stimmt ja ...

    Ich habe es geschafft, nur noch ungefähr alle vier Tage hinzugehen und meistens auch das Telefon zu ignorieren.

    Ich hatte ein Gespräch mit der Hausärztin, die unzufrieden ist mit der psychologischen Betreuung im Heim, sie könnten mehr tun, so hat sie jetzt die Psychatrische Instituts-Ambulanz eingeschaltet. Sie sagte auch, dass meine Mutter mittlerweile verwirrter sei als mein Vater, sie erzähle, sie würde im Heim jeden Tag kochen etc. Da er ja nur das eine Thema kennt, weg hier, und sich darin festgehakt hat, kann ich nicht sagen, wie es sonst um ihn steht, außer, dass er sehr matt und leise spricht und wie schon lange vorher, Wortfindungsprobleme hat. Entweder er schimpft massiv oder er schweigt.

    Das Gespräch mit der Hausärztin hat mir zu etwas Erleichterung und Entspannung verholfen - ich war danach tatsächlich spontan und alleine in Ruhe ein Eis essen :)

    Ich hatte auch ein erstes Gespräch mit einer Psychologin, die recht schnell die richtigen Fragen gestellt hat ...

    Schlecht ist mir immer noch, wenn ich in der Wohnung der Eltern bin, die ich auflösen muss. Aber auch dort stelle ich fest, das Chaos hat schon viel früher angefangen, sie haben auch mich lange getäuscht, obwohl ich so häufig dort war.

    Alles in allem ist die furchtbare Unruhe in mir etwas kleiner geworden, es bewegt sich etwas in mir, auch dank Eurer Beiträge, die mir sehr geholfen haben. Im Grunde bin ich jemand, die viel aushalten kann, in dieser Situation bin ich tatsächlich an meine Grenzen gekommen. Aber es geht vorwärts.


    Ich wünsche allen ein schönes Wochenende!

    Vielen herzlichen Dank an alle, die mich hier unterstützen, es ist sehr berührend!


    Ich übe, übe ... ignoriere die Anrufe, analysiere ihre Ansagen mit nur einem Thema "Hol uns ab!!!!" auf der Mailbox, habe mit den Pflegenden gesprochen, zu ihnen sind sie immer nett und freundlich, ich gehe nur noch einmal die Woche hin und denke, es sind ja erst fünf Wochen (es fühlt sich viel länger an).


    Ich habe entdeckt, dass mich Hörbücher am besten ablenken und absorbieren. Ich vermisse das Bücherlesen, aber darauf kann ich mich momentan nicht gut konzentrieren.

    Psychologische Hilfe suche ich noch.


    Immer abwechselnd wollen sie sich umbringen, "wenn sie im Heim bleiben müssen". Uff.

    Gestern wollte mein Vater laut Anrufbeantworter nie mehr etwas mit mir zu tun haben, heute hat er mich mit meiner Schwester verwechselt. Er stürzt oft, sie legt Butter vom Frühstück in den Schrank und sagt, sie habe mich noch nie angerufen. Alles Gründe, warum es richtig ist, dass sie dort sind wo sie sind. Sage ich mir. Es hilft, langsam. Ich möchte gerne damit klarkommen, dass ich ihnen - in ihren Augen - nichts Gutes tun kann ...


    schwarzerkater: Deshalb auch Dankeschön für diesen Satz:

    Selbst wenn wir uns weinend neben unsere dementen Eltern setzen und uns Seele und Herz aus dem Leib reißen würden, können wir die Demenz nicht aufhalten.


    Liebe Grüße an alle!

    Guten Tag und herzlichsten Dank für den so vielfältigen und wohltuenden Zuspruch!


    Leider haben meine Eltern sich bis jetzt nicht verbündet - mein Vater beschimpft und beleidigt meine Mutter bis sie heult. Die Hausärztin ist der Meinung, dass sich mein Vater niemals abfinden wird ...

    Ich habe im Heim noch einmal nachgefragt, nach außen ist sie sehr freundlich, er grummelig, aber nicht aggressiv. Das findet nur hinter der verschlossenen Tür statt.

    Ich bereue es, dass ich ihnen einen Telefonanschluss gegeben habe, sie rufen mich bis zu 25 Mal pro Tag an und wollen abgeholt werden. Auch da gehe ich auf Empfehlung nicht dran, aber ich höre mittlerweile, zu den Schlafstörungen, die ich sowieso schon habe, das Telefon klingeln wenn es gar nicht klingelt ... Auf der Mailbox kann ich oft hören, wie sie miteinander reden, wirklich schlimm, aber auch, wie meine Mutter mit dem Pflegepersonal flötet, nachdem sie mich Sekunden vorher beschimpft hat.

    Bis jetzt habe ich es nicht übers Herz gebracht, die Nummer zu sperren oder ihren Anschluss so zu ändern, dass sie nur noch angerufen werden können.

    Auch ich sage immer, die Ärzte entscheiden, wann Ihr nach Hause kommt, aber mein Vater "hat noch nie einen Arzt gesehen" nach zweieinhalb Wochen Krankenhaus ... (Zum Glück gibt es wirklich manchmal Aussagen, über die man im Nachhinein doch schmunzeln muss.)

    Der Kühlschrank lieber @martinhomborg wird übrigens aus Trotz nicht genutzt ...

    Zwei auf einmal mit unterschiedlichen kognitiven Einschränkungen sind wirklich ein sehr dickes Brett :|


    Ich kann es nur wiederholen: Ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben, ich fühle mich etwas weniger alleine. Danke und liebe Grüße an alle

    Guten Tag alle zusammen,

    auch von mir ein sehr großes Dankeschön an die wirklich gute Auflistung von Schwarzerkater! Bin wirklich froh, dieses Forum gefunden zu haben! Es ist Labsal, Beruhigung und große Hilfe. Ich konnte in den letzten Tagen zumindest für einige Stunden den ewigen Gedankenkreisel in den Griff bekommen.

    Auch habe ich es geschafft, zwei Tage Pause zwischen den Besuchen zu lassen und nur einmal am Tag einen der 10-12 Anrufe, ich solle sie abholen, anzunehmen.

    Mein Vater ist immer gleich in seiner Stimmung, herrisch, aggressiv, unfreundlich. Meine Mutter von flötend-freundlich über weinend zu gehässig und auch aggressiv, mal verwirrt, mal klar. Sie schaukelnd sich oft gegenseitig hoch. Er beleidigt sie den ganzen Tag, aber sie will keine fünf Minuten von ihm weg.

    Ich versuche, immer ruhig zu bleiben und gar nicht viel zu reden. Trotzdem kommt dann doch immer hinterher wieder das Gefühl, falsch reagiert zu haben. Aber wahrscheinlich gibt es da einfach kein Richtig mehr ... schwarzerkater: Darüber habe ich lange nachgedacht:

    "5. Ich selbst habe mich ein für alle Mal davon verabschiedet, mit meiner Mutter irgendwelche alten Rechnungen (die gibt es ja immer) von früher aufzuarbeiten." - Ich habe zwar schon lange vorher aufgehört, Dinge mit ihnen klären zu wollen, weil es nie zu etwas geführt hat, jedoch finde ich es sehr interessant, was mir in den letzten Wochen alles eingefallen ist an Kränkungen, merkwürdigen Aussagen, Standardsätzen und Vorwürfen meiner Mutter. Was das alles mit einem macht, ist schon auch spannend. Eine Herausforderung auf allen Ebenen - auch das eigene nahende Altwerden betreffend. Ich hatte kein Vorbild, es gab niemanden in unserer Familie, der so alt geworden ist. Und meine Eltern selbst haben immer alles, was mit Krankheit, Altwerden und Tod zu tun hat, ausgeblendet. Sie sind regelrecht vom Alter beleidigt ...

    Liebe Grüße in die Runde und alles Gute!

    Zuerst noch ein dickes Dankeschön an Rose60 und Schwarzerkater, wie gut Euer Zuspruch tut - ich habe mich unter anderem an das Forum hier gewandt, weil ich langsam die Befürchtung habe, meinen Freund*innen auf die Nerven zu gehen. An diversen Reaktionen kann ich es erkennen.

    Ja, das ist etwas, was mich enorm beschäftigt: Was wollen und brauchen die Eltern wirklich (außer dem Standard, "nach Hause und dann können wir auch wieder laufen" ...). Ich habe ihnen einen kleinen Kühlschrank ins Pflegezimmer gebracht, sie hassen ungekühltes Wasser. Reaktion: Keine. War das jetzt gut oder überflüssig? Ich weiß es nicht.

    Ich glaube, man kann einfach gar nicht ermessen, wie sich Demenz in ihren tausend Ausprägungen von innen anfühlt. Das macht mich verrückt, mit meinem Hang, immer alles richtig zu machen. Das "gute Kind" und die vernunftgesteuerte Erwachsene im Clinch ...

    Liebe Grüße an alle und nochmals Danke fürs Lesen!

    Hallo Ecia25,

    tausend Dank für die Antwort, es waren wohltuende und auf keinen Fall zu viele Worte! Die Betrachtung von außen ist sehr hilfreich, auch Dein Beispiel mit der vermeintlich guten Mutter. Es fühlt sich ja tatsächlich so an als wären sie kleine Kinder, so streiten sie ja auch untereinander auf das Heftigste.

    Ich muss mein schlechtes Gewissen bekämpfen und wirklich nur einmal in der Woche hingehen. Ich bin ihr Trigger.

    Der ganze Streit und alles Beklagen findet nur meiner Schwester und mir gegenüber statt, nach außen wird freundliche Fassade gewahrt, auch den Pflegenden gegenüber. Man bittet um nichts, man kann ja alles alleine ...

    Was mich weiterhin umtreibt: Wie nur redet man richtig mit Demenzkranken, die auch noch unterschiedlich sind in ihren kognitiven Einschränkungen?

    Hallo in die Runde,

    dies ist mein erster Beitrag. Im ersten Moment musste ich schmunzeln (obwohl mir so gar nicht nach Humor ist), als die Meldung kam "Das Thema ist möglicherweise veraltet ...) Meine Eltern (89 und 91), beide unterschiedlich dement, er aggressiv, sie abwechselnd depressiv und aggressiv, sind nach einem gemeinsamem Klinikaufenthalt, den glücklicherweise die Hausärztin ermöglicht hat, um beide endlich gründlich zu untersuchen, von dort direkt in ein Pflegeheim gekommen. Gegen ihren Willen natürlich, aber es gab keine andere Möglichkeit mehr. Mit allen ihren Erkrankungen, der Demenz und der Sturzgefahr (Mutter u.a. mehrere unerkannte Brüche!) ist es einfach nicht mehr möglich, dass sie alleine leben. Ich habe zweieinhalb Jahre lang ihren Wunsch, zu Hause und ohne Pflegepersonen zu leben, respektiert. Nun kann ich einfach nicht mehr, bin selbst gehbehindert.

    Mein großes Problem: Ich fühle mich wie der schlechteste und böseste Mensch auf der Welt, weil ich sie "dort einsperre", das alles "eingefädelt" habe, sie nicht "in diesem Sxxxx-Loch leben wollen" (gegen das Seniorenheim ist nichts zu sagen), zu Hause würden sie auch "wieder laufen können" und ich müsse mich "auch nicht um sie kümmern". Die Pfleger*innen sagen, ich solle nicht so oft kommen, aber mein Helferinnensyndrom hält das nur zwei Tage aus, dann gehe ich wieder hin - und lasse mich beschimpfen.

    Wie so oft hier schon gelesen, alle sagen, Du hast das Richtige getan, Du musst Dich schützen. Aber wie kommuniziert man mit ihnen, wenn es nur ein Thema gibt, Du bist böse und wir wollen nur nach Hause. Es ist zum Verzweifeln, es raubt mir Konzentration und Schlaf sowieso. Ich habe mich mein ganzes Leben lang darum bemüht, ein guter Mensch zu sein, es macht mich verrückt. Wie bekommt man das in den Griff, sich nicht so schlecht zu fühlen?