Beiträge von Buchenberg

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    Da sie eine sehr herausfordernde Bewohnerin ist, habe ich Sorge, dass man sie ablehnt. In dem Falle kann ich nur darauf dringen, dass sie wieder ins Krankenhaus kommt.


    LG Zimt

    Wäre nicht eine Palliativabteilung eine bessere Alternative? Das müsste die Hausärztin befürworten, die ja "mangelnden Lebenswillen" festgestellt hat.

    Die Nützlichkeit der Pflegeassistenz reichen über bloße Hygiene hinaus: Heute morgen wurde von der Pflegerin ein frischer Leistenbruch bei der Schwiegermutter entdeckt.

    Ich sitze am PC und höre die langsamen und tapsigen Schritte des Schwiegervaters näherkommen. Als er im Türrahmen steht, frage ich: „Bist du auf der Suche?“

    Er: „Nein.“

    Ich: „Musst du auf Toilette?“

    Er: „Ach so!“

    Lieber Sohn83,

    ich habe wie Rose sehr positive Erfahrungen mit Palliativversorgung (Tod meiner ersten Frau). Sie lag mit Krebs mehrere Monate in einer Palliativklinik. Dort war alles auf Ruhe und Gelassenheit eingestellt: Keine Schmerzen mehr, liebe Pflegerinnen und Krankenschwestern, Zuwendung nach Bedarf, immer ein Arzt im Dienst, 24-Stunden-Zugang für Angehörige.
    Wie das mit einem ambulantem Palliativdienst funktioniert, kann ich nicht sagen.

    Es ist ein langes Verabschieden!

    Hallo Illuu,


    „Fröhliche Demenz“ ist eine Gottesgabe – mehr noch für die Umgebung als für die Kranken.

    Du schreibst:...für sie ist das Leid daheim erträglicher als das Entwurzeltsein im Heim.“ Ist das nicht deine Präferenz? Außerdem deutest du an, dass der Umzug ins Heim mehr vorsorglich als aktuell nötig sei.


    Das spricht zum jetzigen Zeitpunkt eher für Kurzzeitpflege als für eine dauerhafte Unterbringung.


    Lieben Gruß!

    Buchenberg

    Seitdem wir das "assistierte Duschen" eingeführt haben, sind plötzlich von ihr mehr als nur eine Unterhose in der wöchentlichen Wäsche aufgetaucht. Meine Frau und ich hatten uns schon gefragt, ob ihre verschmutzte Unterwäsche im Müll entsorgt wurde? Nein, sie war kaum gewechselt worden.

    Da die Lebensgefährtin nun gesundheitlich völlig am Ende ist, auch auf Grund seiner nächtlichen Unruhe seit kurzem, mussten wir sehr kurzfristig einen Platz in der Kurzzeitpfkege für ihn finden, das hat zum Glück geklappt. Da ist er nun seit Mittwoch. ...

    Mein Vater war davon natürlich nicht begeistert, ist aber freiwillig mitgekommen. Heute habe ich ihn angerufen und er sagte mir, dass es ihm beschissen ginge, er wolle nicht da bleiben sondern nach Hause. Das Problem ist, dass er nicht versteht, dass er nicht alleine zu Hause bleiben kann. Er denkt, er kann sich um sich selbst kümmern, dass das eigentlich seine Lebensgefährtin macht, ist ihm nicht bewusst.


    Was kann man ihm am besten sagen?

    Hallo Katki,

    willkommen in unserem Chor der Leidgeprüften!

    Ich denke, einem Demenzkranken ist mit einer einmaligen Antwort nicht geholfen, egal wie überzeugend sie rüberkommt. Ganz gleich, welche Antwort von dir kommt (Notlüge, Vertrösten auf später, die „ganze“ Wahrheit und so weiter - mit welcher Art von Antwort fühlst du dich denn am wohlsten??), dein Vater wird spätestens am nächsten Tag wieder fragen, wann er endlich von hier weggeholt wird.
    Aus dieser Zwickmühle kommst du auch mit der allerbesten Antwort nicht raus. Ich finde daher, es ist ziemlich egal, welche Antworten du deinem Vater anbietest. Sein Nicht-Verstehen, sein Nachfragen, sein Beschweren, sein Klagen wird nicht aufhören.

    Das gilt es auszuhalten.

    LG Buchenberg

    ... und heute ist es mein Ziel, mein Leben vorwärts gerichtet ohne Bitterkeit zu leben. Dazu gehört auch eine gewisse Abgrenzung meiner Mutter gegenüber, z.B. dass ich nicht dafür verantwortlich bin, dass sie "glücklich" ist. Ich sehe meine Aufgabe darin, für ihre bestmögliche Unterbringung und Versorgung zu sorgen, ich bin da, wenn sie mich braucht und kümmere mich, aber für ihr "Glücklich-Sein" bin ich nicht zuständig.

    :!:

    Hallo Buchenberg, danke für den kleinen unerwarteten Erfolgsbericht. Beim Lesen dachte ich, was würde passieren, wenn Sie an jedem Morgen ohne Duschen fragen würden: "Heute ist kein Duschen oder möchtest Du es gerne?"

    Hallo Herr Hamborg,

    was würde passieren, wenn sie dann plötzlich möchte, obwohl es nicht in den Arbeitsplan des Pflegedienstes passt? Montag und Donnerstag Morgen ist Duschen für den Schwiegervater eingeplant, Dienstag und Freitag für die Schwiegermutter.

    Seit der Höherstufung des Pflegegrades der Schwiegermutter zahlt die Pflegekasse ein paar Euro mehr für ihre Versorgung. Wir meldeten deshalb beim Pflegedienst für sie zweimal die Woche „Große Pflege“ (Morgentoilette mit Duschen) an. Ihr Mann wird seit über einem Jahr regelmäßig vom Pflegedienst geduscht.


    Meine Frau sagt, früher hätte ihre Mutter jeden Tag geduscht. Davon blieb in letzter Zeit nur noch einmal die Woche übrig. Ihre Haare wusch sie nicht öfter. Wie es sonst mit Waschen und Zähne putzen aussieht, können wir nicht beurteilen, aber meist hält sich Schwiegermutter morgens verdächtig kurz im Bad auf.

    Für diesen Dienstag war das erste Mal „gemeinsames“ Duschen angesagt. Großes Drama. Nein! Das brauche sie nicht und das wolle sie nicht! Sie verfiel in eine Verweigerungsstarre und ließ nichts zu. Sie zog sich nicht an, sie wollte nicht frühstücken und zeigte jedem eine Leichenbittermiene, als ginge es ihr ans Leben. Als ihr Mann längst angezogen war und gefrühstückt hatte, nahm sie auch ein paar Bissen zu sich. Den ganzen Tag und wurde ihre Laune nicht besser. Auch Mittwoch und Donnerstag war schlechte Stimmung angesagt. Als meine Frau bei der Arbeit war, begann Schwiegermutter mit mir eine „Grundsatzdiskussion“: Warum wir so unfreundlich zu ihr seien? Was sie uns denn angetan hätte? Es sei ihr größter Fehler gewesen, dass sie zu uns gezogen sei.
    Was lässt sich da sagen?

    Ich fragte sie, ob ihr schon aufgefallen sei, dass ihr Mann nie klagen würde und sich nie beschwert. Offensichtlich ist er mit seinem Leben hier ganz zufrieden. Wir würden ihn aber nicht anders behandeln als sie. - Keine Antwort.

    Freitag war das nächste Duschen angesagt. Am Abend vorher verhandelte meine Frau noch einmal mit ihrer Mutter: Sie hätte früher häufiger geduscht – Wenn sie allein dusche, hätten wir Sorge, dass sie dabei stürzt und sich verletzt – die Pflegekasse bezahle das Duschen, auch wenn sie es nicht in Anspruch nimmt. - Keine Antwort.

    Karfreitag Morgen mit herrlichem Wetter. Meine Frau spricht noch einmal mit ihrer Mutter. Sie antwortet, sie müsse heute nicht duschen, sie hätte gestern Abend geduscht. Sie liegt aber noch mit ihrer Kleidung vom Vortag im Bett, in der sie die Nacht geschlafen hat.

    Meine Frau verspricht, dass wir am Nachmittag alle zusammen einen schönen Spaziergang machen werden, wenn sie jetzt mit der Pflegerin ins Bad geht.

    Als sie endlich geduscht, frisch geföhnt und gut gekleidet am Frühstückstisch sitzt, fragt sie: „Wie oft passiert denn nun dieser Zirkus?“

    Antwort: „Zweimal die Woche!“

    Sie: „Mir ist das immer noch ein Rätsel!“


    Schöne Ostergrüße von Buchenberg und Frau

    Auch wenn die Phasen sehr wechselhaft sind und ich tatsächlich auch etwas Spaß daran habe, den Humor der Sache etwas intensiver zu betonen, so spiele ich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken mich zwecks Einwilligungsvorbehalt ans Betreuungsgericht zu wenden.

    Hallo enh2292,

    aus Sicht deiner Eltern bist du ein verantwortungsvoller Mann, dem man mit der Betreuung des dementen Großvaters eine schwierige Aufgabe anvertraut hat.
    Aus Sicht deines Großvaters bist du ihm gegenüber - ohne Demenz und noch mehr mit Demenz - nur ein naseweises Kind.
    Durch diese starre Hierarchie im Kopf deines Opas werden die Konflikte und Diskussionen mit deinem Opa ausgelöst ("getriggert").
    In dieser Situation für einen Einwilligungsvorbehalt zu sorgen,

    hieße mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

    LG Buchenberg

    Seit meine Frau und ich ihre Eltern pflegen, erfahren wir von immer mehr Kolleginnen und Bekannten, wie es ihnen mit der Pflege von Angehörigen geht oder ergangen ist. Wer selbst keine Erfahrungen mit Pflege hat, für den spielt das Thema keine Rolle. Über Krankheiten wird gerne und viel gesprochen. Aber Pflege? – kein Thema!
    Auch eine neue Befragung (PflegeStudie22) kommt zu dem Ergebnis, dass sich die wenigsten (16 %) mit der Möglichkeit befassen, pflegebedürftig zu werden. Knapp 80 Prozent der über 60jährigen sorgt nicht für den Fall vor, dass sie einmal Pflege bedürfen. Vor allem Frauen unterschätzen häufig ihr eigenes Pflegerisiko.


    Die sich doch mit den „Unwetterwolken am Zukunftshimmel“ befassen, wollen nicht von den eigenen Angehörigen gepflegt werden (85%). Sie setzen nicht auf Familiensolidarität, sondern auf Staatsversorgung (79%).
    Die Realitäten sehen allerdings anders aus. Von den derzeit rund 5 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden vier Fünftel zu Hause und überwiegend durch Angehörige gepflegt (3,12 Millionen).
    Das bleibt nicht ohne "Nebenwirkungen": Rund 70% derjenigen, die einen Angehörigen (mit oder ohne Demenz) pflegen oder gepflegt haben, wurden dadurch „bis an die Grenzen“ seelisch und körperlich belastet.


    Frauen wünschen sich häufiger als Männer eine ambulante Pflege zu Hause (42% statt 23%). Aber die Kosten, die eine Pflege – im Heim oder ambulant – verursacht, werden von allen grob unterschätzt. Nur jeder 15. schätzt die anfallenden Pflegekosten einigermaßen richtig ein.
    Professionelle Pflege wird immer mehr zum Luxus, den sich wenige nur leisten können.


    Buchenberg

    Liebe Ivy,
    jeder Tod eines vertrauten Menschen macht uns ärmer.

    Zu befürchten ist allerdings, dass deine Mutter bald folgen wird.
    Dass deine Mutter Hilfe verweigert, kann von Starrsinn oder von sonst was herkommen, aber wo diese Verweigerung hinführt, ist absehbar: Ihre Verweigerungshaltung führt – bewusst oder unbewusst – in den schleichenden Suicid.


    Der Verkauf des Autos kann warten. Ich denke, die optimale Lösung für deine Mutter und für dich wäre eine Kurzzeitpflege in einem Altenheim – quasi als Kuraufenthalt nach dem Verlust ihres Mannes. Im Heim wäre deine Mutter versorgt und das Heim kann meines Wissens alles Weitere veranlassen.


    Ansonsten fände (als Voraussetzung für die Tätigkeit eines Pflegedienstes) die Begutachtung des Medizinischen Dienstes in der Wohnung deiner Mutter statt und du solltest unbedingt dabei sein. Diese Begutachtung veranlasst die Krankenkasse deiner Mutter. Formulare für diesen Antrag hat die Krankenkasse auch auf ihrer Website, am besten du rufst bei ihrer Krankenkasse an.


    Lieben Gruß!

    Buchenberg

    Hallo enh2292,
    letzten Mittwoch Abend hatte Schwiegermutter in Panik (oder Wut?) die Verwandtschaft angerufen und gejammmert, meine Frau und ich wollten sie umbringen. Die Wohnung, in der sie lebt, sei schon verkauft usw.
    Lässt sich das noch toppen?


    Wir nahmen das zum Anlass für einen Rundbrief an alle Telefonkontakte der Schwiegermutter, in der wir über den aktuellen Stand ihrer Erkrankung berichteten, ohne auf diesen Inhalt einzugehen.


    Die Reaktion darauf war positiv.

    Gruß Buchenberg

    Liebe Glueck55,

    in unserer Bekanntschaft gibt es solche Fälle, wo Demenzkranke zufrieden und bis zum letzten Atemzug zu Hause versorgt und gepflegt wurden. Es waren aber Paare, die ein Elternteil versorgten. Ob du allein mit dieser Aufgabe fertig wirst, ist schwer zu sagen.


    Es müssen ja auch einige äußere Bedingungen erfüllt sein: eine barrierefreie Wohnung, ein behindertengerechtes Bad, vielleicht eine Duschtoilette, Rollstuhl, Rollator usw. Wie kommst du mit deinem Mann zu Ärzten, zur Fußpflege, zum Friseur usw?


    Wie weit hast du es denn bis ins Heim, in dem dein Mann lebt? Kannst du ihn nicht jeden Tag dort besuchen kommen?

    LG Buchenberg