Alles anzeigenLiebe Lillemor, ich hatte dir ja geantwortet, aber weder ich noch offensichtlich die anderen haben DIE ultimative Idee, was speziell DU tun kannst. Es ist immer wieder ein individuell besonderer Akt/ein Kraftakt/ein Abenteuer (wie man es auch nennen mag), bevor alles halbwegs in sicheren Bahnen läuft.
Aus der Ferne würde ich folgende Bestandsaufnahme und Schlussfolgerung zu deiner Lage versuchen:
1. Fakt ist: Dein Mann lässt nicht ohne Weiteres zu, dass ihm deine/eure Hilfe zuteil wird (er kann nichts dafür ... siehe meine Erklärung oben, aber es lässt es eben nicht zu) und das ist für ihn und euch auf Dauer nicht tragbar.
2. Wenn die Hilfe so nicht angenommen wird/angenommen werden kann, muss man anderswo Hilfe suchen. Dann funktioniert der so logische/gut gemeinte Plan nicht.
3. Eine Frage: Wäre es sinnvoll/könntest du dir vorstellen, dass deinem Mann in einer Einrichtung (Pflegeheim) geholfen werden kann? Dort sind Profis, die sich auskennen (hoffentlich!). Wenn du Ja sagst, dann schau in diese Richtung und plane so weiter.
3. Ich würde dann zunächst mit den Ärzten des Mannes sprechen. Vielleicht können sie veranlassen, dass dein Mann nochmals zur Abklärung (!?) einer seiner Krankheiten ins Krankenhaus muss ... von da könnte man zunächst eine Kurzzeitpflege organisieren und dann wird man weiter sehen ....
Es kann sein, dass es leichter läuft als gedacht. Es kann auch sein, dass dein Mann erst einmal total sauer wird. Ggf. kann er ja nach der Kurzzeitpflege wieder zu dir nach Hause ... diese Option besteht.
Aber es ist sicher, dass es so wie jetzt nicht weiter gehen kann. Überzeugen lässt sich dein Mann scheinbar keinesfalls. Irgendwelche Beschwichtigungen nimmt er (noch) nicht hin, also muss Plan B her.
Es gäbe noch eine andere Option, die ich aber für wesentlich unerfreulicher halte: Du lässt deinen Mann einfach wieder in seine Wohnung gehen und wartest ab, was passiert. Solange er noch alle Rechte hat und du keine Betreuung für ihn hast, darf er ja wohnen, wo er möchte. Somit kostet er dann dieses Recht aus, auf die Gefahr hin, dass er (oder andere?) zu Schaden kommt und dann ggf. ins Krankenhaus und in eine Pflegeeinrichtung kommt. Ich verstehe aber gut, dass einem dabei nicht wohl ist.
Im Grunde war es bei meiner Mutter ähnlich. Es war wie im Krimi-Drama, bis wir meine Mutter schließlich ins Pflegeheim bringen konnten, wo es ihr übrigens seit über zwei Jahren wesentlich besser geht als zu Hause (sie hat damals null Pflege zugelassen, ihr Haus gegen Fremde und uns bis aufs Blut verteidigt). Für uns war die Hausärztin damals die beste Verbündete und Hilfe. Schließlich haben wir aber abgewartet, bis meine Mutter nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus kam ... Es war eine nervenaufreibende Zeit, nicht genauso, aber anders schlimm wie deine Situation.
Stellt euch (deine Tochter und du) am besten darauf ein, dass es nicht leicht wird, holt unbedingt andere ins Boot (Ärzte etc.) und sagt euch immer, dass es darum geht, dass dein Mann (und ihr!) ein menschenwürdiges Leben habt und nicht darum, ihn abzuschieben oder ihm die Wohnung wegzunehmen. Eine Demenz fordert uns als Angehörige bis zum Gehtnichtmehr heraus, an die Grenzen und darüber hinaus zu gehen.
Ich hoffe, ich konnte dir aufzeigen, dass du aus dem jetzigen ergebnislosen Kreis herausgehen solltest, um neue Wege zu versuchen. Alles, alles Liebe dafür.
Ich sehe das so wie schwarzerkater,
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich - oder seine Hölle.