Beiträge von jochengust

    Hallo Hanne63,


    vielen Dank. Ich bin natürlich nicht berechtigt, offiziell für den Wegweiser zur Impfung aufzurufen. Ich habe aber natürlich ein Erleben von dem was zur Zeit geschieht, wie Sie alle auch. Ich moderiere / administriere noch andere Webseiten und Foren - und teilweise hat mich wirklich erschüttert, was ich da lesen (und löschen) "durfte". An Desinformation, aber auch an offenkundiger Entsolidarisierung bis hin zu Drohungen. Auch deshalb haben mich die Einträge der Teilnehmenden hier zum Thema gefreut - und auch die Art und Weise, wie auf Probleme reagiert wurde und wie Kritik geäußert wurde und wird. Dafür bin ich dankbar.

    Gerade heute gelesen, wie wichtig das Boostern ist - eine Studie zur Schutzwirkung der Impfe für Heimbewohner.

    Alles Gute weiterhin.

    ....wenn Sie wüssten, wie gut das gerade tut so viel Vernunft und Solidarität in einem Forum zu lesen (als Pflegefachperson und als Moderator gleichermaßen). Trotz aller Unzulänglichkeiten und Versäumnisse, die es in dieser Situation gab. Und gibt. Und des (vielfach berechtigten) Zorns darüber.

    Ja, auch von mir: lassen Sie sich unbedingt impfen / boostern.
    Es gibt keinen anderen Weg raus.
    Ihnen einen schönen 1. Advent.

    Ihr

    Jochen Gust

    Hallo Frau S.,


    willkommen im Forum.
    Ich finde es gut, dass Sie sich frühzeitig kümmern und kann auch den Willen und die Vorbehalte Ihres Opas gut verstehen.

    Ich hoffe, Sie erhalten hier noch Erfahrungswerte von Menschen, die tatsächlich Ortungssysteme verwendet haben bzw. verwenden.
    Ich selbst bin diesbezüglich ein "Technikfreund", da das Maß an notwendiger Sicherheit gesteigert werden kann, ohne oder mit deutlich weniger physischen Schranken - vor allem in Institutionen / Einrichtungen.
    Hier hoffe ich für die Zukunft, dass es irgendwann Verordnungen / gesetzgeberische Bestimmungen geben wird, bestimmte technische Standards vorzuhalten.
    Zu Ihrer Frage:
    im Rahmen meiner Arbeit war ich mit zwei Geräten befasst, die vielleicht passen könnten. Einerseits habe ich einen sog. vernetzten Gehstock getestetet. Ich bin mehrere Tage mit ihm herumgelaufen, habe mich geortet bzw. orten lassen - das funktionierte gut. Nachteil ist natürlich, dass man einen Gehstock leicht irgendwo vergessen kann. Wenn Ihr Großvater die Nutzung nicht gewohnt ist, wohl eher nicht geeignet. Das Produkt nannte sich "Smartstick".

    Ein weiteres Produkt welches ich ausprobiert habe sind vernetzte Einlegesohlen. Sie werden wie andere Einlegesohlen auch einfach in die Schuhe eingelegt. Vor dem Produkttest war meine Befürchtung, dass sie vielleicht unangenehm zu tragen wären oder das Laufen durch Ihre Form unsicherer machen würden. Beides war nicht der Fall, ich konnte damit problemlos im Alltag gehen und hatte sie nach kurzer Zeit während des Gehens praktisch vergessen. Ortung klappt gut. Nachteilig ist hier, dass sie irgendwann durchgelaufen sind und neue gekauft werden müssen (beachten Sie die Herstellerangaben). Schauen Sie nach "SmartSole".
    Lösungen gibt es auch in anderer Form: Uhren, Ketten usw. Zumindest bei einer Ortungs-Uhr, verbunden mit einer Android-App, waren meine Erfahrungen sehr negativ - völlig unzuverlässig, es war und bleibt ein Glücksspiel, ob eine Verbindung aufgebaut werden kann. Untauglich für einen Notfall.
    Und: wenn Uhr, dann eine die auch die Zeit anzeigt. Verschiedentlich habe ich erlebt, dass sich Menschen mit Demenz beschwert haben und die nichtfunktionierende Uhr entfernen wollten, wenn diese quasi nur als Gehäuse für den Sender dient, aber sonst nicht funktioniert.

    Bei Ketten habe ich schon öfter erlebt, dass diese abgelehnt werden, wenn jemand nicht aus Gewohnheit solchen Schmuck trägt - ausprobieren. Denkbar ist ja auch, dass diese in einer Jackentasche getragen wird.

    Grundsätzlich sind manche Systeme relativ teuer. Erkundigen Sie sich unbedingt vor dem Kauf, welche laufenden Kosten entstehen. Auch diese können je nach Anbieter sehr variieren.
    Sprechen Sie auch mit Ihrer Krankenkasse und Hausarzt über das Thema und ob es Empfehlungen gibt. Die Kenntnis von diesem Urteil konnte ggfs. hilfreich sein.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust



    Hallo Zimt,


    ergänzend zu den Tipps hier:

    Eine weitere Möglichkeit zusätzlich Flüssigkeit anzubieten ist auch entsprechend wasserreiche Nahrungsmittel / Speisen wie z.B. Salatgurke, Wassermelone, Salate, Tomaten, Suppen, Eintöpfe usw. etc.. möglichst oft anzubieten. Das sollte öfter auf den Speiseplan wenn möglich oder bei Snacks / Nachtischen / Zwischenmahlzeiten berücksichtigt werden. Vielleicht gibt es ja etwas, was Ihre Mutter besonders gerne mag? Völlig kompensieren wird das den Flüssigkeitsmangel nicht, aber etwas entgegenwirken vielleicht schon.
    Weiß der HA um die Problematik? Schluckstörungen od. dergl. bestehen nicht?

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo MariOn,


    Sie haben hier ja bereits viele gute Tipps erhalten. Ergänzen möchte ich meinerseits daher nur den "Materialhinweis". Um Kindern das Thema zu erklären, gibt es eine ganze Reihe von Büchern, Filmen und sogar Spielen.
    Eine Liste finden Sie z.B. bei der Alzheimer Gesellschaft Baden Württemberg e.V. . Zumindest Ihr älteres Kind hat bestimmt auch schon Computererfahrung - hier gehts zum browserbasierten Lernspiel: "Was hat Oma?" und hier zu Informationen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. .
    Auf den Wegweiserseiten finden Sie zudem einen Beitrag dazu von Dr. Elisabeth Phillip-Metzen.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Sonnenblümchen,

    ich stimme mit Ihnen in soweit überein, dass es keine (weitere) Deprofessionalisierung geben darf im Bereich der Pflege. Ohne bessere Arbeitsbedingungen wird man keine Kräfte gewinnen können bzw. nicht in dem Maß, in dem es notwendig ist. Um die Probleme in der Pflege zu lösen, muss es viele Ansätze geben die auch noch in ein Zusammenspiel gebracht werden müssen. Da sind viele dicke Bretter zu bohren. Es tut sich ja auch da und dort was, auch wenn ich persönlich Schwierigkeiten habe, die "Siebenmeilenstiefel" zu sehen. Dennoch machen mehr und mehr Pflegefachleute sich auch berufspolitisch stark und engagieren sich. Und auch pflegende Angehörige schließen sich in Vereinen und Vereinigungen zusammen, um gemeinsam auf ihre Probleme und Bedarfe aufmerksam zu machen.
    Ich denke aber, ich verstehe Ihren Punkt im Sinne der erforderlichen Qualifikation. Die sprachliche Anforderung ist in Deutschland B1 od. B2 m.W. . Meiner Erfahrung nach sind Kolleginnen und Kollegen mit mehrheimischem Hintergrund nachgerade nicht das Problem sondern diejenigen, ohne die viele, viele Stationen bereits dicht wären. Sprache kann man ja lernen. Und ja, fordern darf man das auch in sensiblen Bereichen, meiner Meinung nach.

    Den Beitrag den Sie nannten habe ich mir angeschaut. Schade, aber auch nicht ganz untypisch, dass er so kurz war. Leider klingt die Geschichte nicht "exotisch"..... . Ich habe nicht wenige (Ex-)Kolleginnen und Kollegen, die nur noch dabei sind weil sie zur Leiharbeit / Leasingfirma wechseln konnten. Sonst wären sie ganz ausgestiegen.


    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

    Liebe Sonnenblümchen,


    Ja, die Ehrenamtler sind wichtige Unterstützung, aber sie sollten nicht als Ersatz für die gelernten Pflegekräfte hergenommen werden und sie sollten, wie Du richtig schreibst, nicht den zwischenmenschlichen Beistand ersetzen müssen, den die total überlasteten ausgebildeten Pflegekräfte nicht mehr schaffen.

    Ich kann dem aus meiner Perspektive nur zustimmen. Schon vor Jahren wurden "Ehrenamtler" sozusagen als "Ersatzkräfte" entdeckt wenn es um die Versorgung von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen oder Krankenhäusern geht. Das kann nur bedingt funktionieren, angesichts der Aufgabenstellungen. Mancherorts kommen die Ehrenamtler nicht "on Top", sondern sind die einzigen die neben der reinen pflegerischen Verrichtung noch etwas tun und bieten können, was über Verrichtungen hinausgeht. Ein Trauerspiel - mit handfesten, problematischen Folgen (die den Rahmen hier sprengen würden). Damit kein Missverständnis entsteht: nichts gegen Ehrenämter. Gar nichts. Aber notwendige und wichtige Prozesse im stationären Bereich dürfen und können sie nicht abdecken.
    Im ambulanten Bereich sind die Bedingungen zum Teil natürlich andere und gerade dort greift das Ehrenamt und nachbarschaftliches Engagement in meinen Augen viel mehr und besser. Nicht umsonst hat das Land Niedersachsen sich gerade entsprechend entschlossen, dies zu fördern (vielleicht den Erfolg in NRW gesehen).

    Pflegebedürftige können wir alle jederzeit sein, selbst wenn es nur vorübergehend ist - und ich möchte dann kein schlechtes Gewissen gegenüber den Pflegekräften haben, weil ich nun auch noch an ihnen zerren muss.

    Kürzlich gab es auf einem anderen Medium (Vögelchen) vielerlei Berichte von Pflegefachleuten wie von Angehörigen, die im Rahmen eines Klinikaufenthaltes den noch kränkeren Patienten geholfen haben, diese quasi mitversorgten. Weil nicht genug Pflegekräfte da waren.... .

    "Die" Lösung für den Kräftemangel wird es wohl auf die Schnelle nicht geben. Nicht unumstritten sagt Thomas Kalwitzki, dass vor allen Dingen mehr qualifizierte Hilfskräfte gebraucht werden.
    Der Mangel an qualifizierten Kräften ist sicher auch eine Ursache dafür, dass Menschen mit Demenz nicht selten zuviel Medikamente erhalten.


    Ein System, welches so auf die Hilfe von ehrenamtlichen Helfern aufgebaut ist, kann nur scheitern !

    Ja.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Rafaela,


    ich gehe davon aus, dass der Raucher allein lebt und nicht in einem Pflegeheim, aufgrund Ihrer Schilderung.
    1. Idee: wäre eventuell Tagespflege möglich, so dass er unter "Kontrolle" rauchen kann? Ich meine damit nicht die Menge, versteht sich, sondern Kontrolle im Sinne der Brandgefahr?

    2. Rauchmelder sind sicherlich installiert. Zuhause könnten Sie zusätzlich darauf achten, dass es genügend erreichbare Aschenbecher im Blickfeld an den üblichen "Rauchplätzen" gibt, die unbedingt aus Metall oder etwas Nichtbrennbarem sein sollten. Damit keine Glut / Glimmstengel in einem Papierkorb od. ähnlichem landen bzw. auch Papierkörbe etc. sollten aus nichtbrennbarem Material sein. Möglichst alles leicht entflammbare gegen nicht- oder schwerentflammbare Dinge austauschen. Auch könnte schön eine gefüllte Gieskanne in leicht erreichbarer Nähe vielleicht Schlimmeres verhindern, wenn diese ganz offensichtlich neben dem Aschenbecher steht.

    3. Wäre es denkbar, auf eine eZigarette umzusteigen? Ich kenne mich nicht gut genug damit aus, aber vielleicht können Sie sich (gemeinsam) in einem Fachgeschäft beraten lassen? Vielleicht gibt es entsprechend was, was einer Zigarette sehr ähnlich aussieht? Je nach Kontakthäufigkeit müsste beim Akkuwechsel / wieder aufladen sicherlich geholfen werden.

    4. In einer Einrichtung habe ich mal gesehen, dass auf der Raucherterrasse festgebundene Feuerzeuge zur Verfügung standen. Jede/r der rauchen wollte musste dort hin - auf diese Weise wurde verhindert, dass im Zimmer bzw. im Bett geraucht wurde. Ich denke, gerade dies muss wirklich zur Gefahrenabwehr verhindert werden (nächtliches rauchen im Bett), wenn es Hinweise auf Schwierigkeiten / Gefahren durchs bisherige Rauchen / Verhalten gibt.

    Ist der Betroffene motorisch irgendwie eingeschränkt, hat er Probleme mit den nötigen Handlungen des Rauchens? Woher bekommt er Zigaretten und Feuerzeug? Kommt ein Pflegedienst? Wie ist Ihre Stellung zu ihm?

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Schwarzerkater,


    die Entwicklung ist wirklich erfreulich und schön zu lesen. Und es ist spürbar, wie erleichtert Sie darüber auch sind.
    Und ja, ich kann das aus eigener Arbeit ebenfalls bestätigen. So untypisch ist das nicht, dass sich die Dinge so entwickeln. Ich finde Ihre Beschreibung auch deshalb so wertvoll, weil immer wieder - meiner Erfahrung nach - mehr oder minder unterschwellig Angehörige unter Druck geraten, dass die Entscheidung zur Heimaufnahme quasi der "worst case" ist. Und das ist eben nicht wahr, sondern auch hier gibt es eine sehr große Erfahrungsbandbreite, ganz verschiedene Enwicklungen und Bedingungen.

    Alles Gute weiterhin.
    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Natalie,


    willkommen im Forum.

    Meine Gedanken dazu:

    wenn es finanziell und auch sonst kein Problem für Ihren Herrn Vater ist, er im Gegenteil sogar eine Beschäftigung mit den Büchern hat - sollte man wirklich an der Situation rütteln?

    Vermutlich würde er eine Bevormung und den Eingriff in seine Tätigkeit sehr übelnehmen. Und er würde eine Alternative zur Beschäftigung benötigen. Was, wenn er sich die nächste "unerwünschte" Tätigkeit sucht?



    Ggfs. können Sie mit Ihren Geschwistern vorsichtig versuchen, ihm ein anderes "Hobby" zu verschaffen, so dass er von allein von den Büchern ablässt.

    Ich möchte an dieser Stelle und zum jetzigen Zeitpunkt nach Ihrer Beschreibung jedoch davon abraten, etwas zu erzwingen wie etwa eine Vereinbarung mit der Buchhandlung zu treffen ohne ihn entsprechend einzubeziehen. Auch wenn er bei Gesprächen dabei wäre, ist es wahrscheinlich, dass er sich an keine Vereinbarung mehr erinnern kann. Wie soll das dann praktisch ablaufen? Sollen Mitarbeitende der Buchhandlung ihm den Kauf der Bücher verweigern? Sie ihm abnehmen? Ihm sagen: "Das dürfen Sie nicht."?


    Vermutlich haben Sie die Szenarien gedanklich auch schon durchgespielt - mir fällt es schwer, da ein gutes Ergebnis hineinzudenken.


    Ich sehe das Ganze eher positiv. Er geht raus und hat Bewegung, zieht sich (noch) nicht von allem zurück, geht noch selbständig mit Geld um und seinen Interessen nach, kommt in Kontakt mit Menschen. Alles Dinge, die sich nach und nach durch Krankheitsfortschritt stark verändern werden. Keineswegs ist das sinnlos - wenn auch vielleicht schwer nachvollziehbar (das Seiten herausreissen).



    Ich finde es toll, dass Sie als Familie die Dinge gemeinsam schultern und wünsche Ihnen, dass Sie weiterhin gemeinsam zu guten Lösungen kommen.


    Es grüßt Sie


    Jochen Gust

    Guten Tag in die Runde!


    Kann es tatsächlich sein, dass ihre, mehrfach auch ausgesprochene, Angst vor dem Verlust der Selbstständigkeit ihr für die Begutachtung dermaßen Flügel verliehen hat?


    Hallo,
    aus meiner Erfahrung heraus ein schlichtes "Ja!".
    Dafür kann es viele Gründe geben und sie wurden hier zum Teil ja auch bereits genannt. Die Situation, die Besorgnis - all das kann "Kräfte" (Kognition) mobilisieren und zu dem führen, was Sie beschrieben haben.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Inkognita,

    ich sehe das wie Sie als "erwartbare Verhaltensweisen" und freue mich zu lesen, dass die Mitarbeitenden die Situation ganz gut händeln können.
    Alles Gute weiterhin.

    Jochen Gust

    Hallo Sohn,


    ich finde es richtig klasse, dass Sie Ihrem Vater die Geldbörse nicht ersatzlos weggenommen haben. Das geschieht leider immernoch recht häufig, vor allem auch in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Diese "Verlusterfahrung" führt dann nicht selten zu Verhaltensweisen (ständiges Suchen, Beschuldigungen, Station verlassen wollen etc.) die wiederum manches mal dann medikamentös "beruhigt" werden.
    Bei den Vorwürfen fällt mir akut auch nichts anderes ein, als ihm die ja tatsächlich noch vorhandene große Geldbörse zu zeigen, zugleich würde ich mehr darauf abzielen im Gespräch, die Besorgnis zu beruhigen die vielleicht dahintersteckt: also versuchen zu vermitteln, dass "alles" noch da ist, dass er nicht etwa verarmt ist und sich alles leisten kann was nötig ist etc. .
    Beim Thema Essen und Trinken habe ich manchmal gute Erfahrungen gemacht, wenn in der Einrichtung deutlich gemacht wird, dass die Person eingeladen ist oder habe auch schon "Essens-Schecks" der Pflege-/Krankenkasse (aus eigener Herstellung, versteht sich) als Zahlungsmittel morgens ausgehändigt. Die Betroffenen konnten diese dann gegen die Mahlzeiten eintauschen, also damit bezahlen und waren beruhigt, das alles seine Ordnung hat. Das hat manches Mal funktioniert.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Shorthair,


    eine ähnliche Fragestellung wurde hier im Forum vor nicht allzu langer Zeit einmal aufgeworfen: RE: Ehemann der Demenzkranken verstirbt .
    Vielleicht können Sie den Antworten dort bereits Hilfreiches entnehmen?

    Möglicherweise geht es hier auch darum zu Versuchen, eine Formulierung zu finden, die Ihre Frau Mutter annehmen kann, mit der sie sich abfinden kann, mit der sie "arbeiten" kann. Das kommt sicher auch auf den Grad und die Entwicklung der Demenz an. Das betrifft auch die Formulierung bezüglich der Kureinrichtung. Eine Kur, auch eine lange, ist irgendwann zu Ende. Heißt, möglicherweise führt die Formulierung auch dazu, dass Ihre Frau Mutter nicht wirklich im neuen Zuhause "einzieht", weil sie eben erwartet, dass die Kur irgendwann zu Ende ist.

    Können Sie einer direkten Antwort nach dem Ehemann möglicherweise ausweichen, sich anhand von Bildern und Geschichten gemeinsam erinnern, auf diese Weise trotzdem eine Art "Kontakt" ermöglichen, zur vermissten Person?

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo,


    für mich ist ganz klar: es gibt auch ein Recht darauf, in Ruhe gelassen zu werden.
    Alles andere ist eine Frage der Motivierung, des Angebots. In meinen Augen haben wir zumindest in Einrichtungen zuviel Beschäftigungsangebote mit "Eventcharakter". Singrunde, Gymnastikkreis, Hockergymnastik, Kochgruppe etc. pp. . Wo Menschen das Spaß macht, sie zu motivieren sind teilzunehmen - prima. Aktivität ist wichtig, weil damit einer ganzen Reihe von Problemen vorgebeugt oder begegnet werden kann (z.B. hier schon genannte Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen, aber auch sicheres Gehen / Gleichgewicht wird eben durch Aktivität trainiert, nicht durch Liegen etc.).
    Meiner Erfahrung nach hilft es manchmal ungemein, an frühere Gewohnheiten - vor allem aber auch Aufgaben und Pflichten anzuknüfen, um Menschen in Aktivität zu bringen. Dabei geht es nicht immer nur darum, ob die Aktivität gerade Glücksgefühle auslöst.
    Es ist Normalität, Aufgaben zu haben, die uns nicht per se glücklich machen. Ich muss nachher noch den Abwasch erledigen. Das ist okay und gehört dazu - richtig glücklich macht es mich aber nicht.... . Eine Form von Aktivität ist es dennoch.
    Will sagen: manchmal hilft bei der Suche nach der richtigen Aktivität, nach der richtigen Beschäftigung und Aktivierung, nicht nur danach zu schauen was Freude bereitet oder "uns" sinnvoll erscheint. Es dürfen auch Pflichten sein - die gehören zu einem normalen Leben dazu. Natürlich müssen sie ggfs. angepasst werden, damit sie gefahrlos möglich sind. Ich erlebe aber auch, dass ein "Möchten Sie heute am Singkreis teilnehmen?" in einer Einrichtung eine so lebensfremde Frage für einen Betroffenen sein kannen, dass er gar nicht teilnehmen wollen kann. Manchmal ist es besser, den feuchten Lappen dazulassen und zu bemerken, dass hier "....aber mal wieder Staub gewischt werden müsste...".
    Ich hoffe, ich konnte verdeutlichen was ich meine.
    Pflegefachleute und Betreuungskräfte brauchen in dieser Hinsicht oftmals die Unterstützung der Angehörigen, gerade um zu erfahren was biographische Normalität war, was zum normalen Aktivitäts- und Interessenspektrum gehört(e), um auf den richtigen Dreh zu kommen. Und immer wieder bleibt es beim "Versuch- und Irrtumsystem", heißt: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo,

    auch hier "Team Zweitmeinung". Diesen Aspekt von Frau Dr. Sachweh möchte ich nochmal aufgreifen:


    Wenn mein Vater einen ausgeprägten grauen Star UND eine mehr oder weniger fortgeschrittene Demenz hätte, würde ich ihm die Panik, aus der Narkose aufzuwachen und nichts zu sehen bzw. "Dunkelheit" zu erleben, definitiv ersparen wollen. Und mir und allen sonstigen Beteiligten, deren "Job" es dann, wäre, ihn von den verbotenen, gefährlichen Bewegungen oder Handlungen abzuhalten auch!

    Wenn irgendwie möglich, sollten Sie / eine vertraute Person beim Aufwachen anwesend sein bzw. begleitend mit aufgenommen werden (was Sie ja ohnehin so einplanen). Denn es ist m.E.n. sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Handlung kommt die in dem Augenblick bzw. in dem Zeitraum unbedingt vermieden soll (Augenklappen). Das dürfte in der Klinik ohne den ständigen Beistand durch Sie möglicherweise zu einer Fixierung führen da nicht anzunehmen ist, dass Klinikmitarbeiter stets rechtzeitig zur Stelle sein können.

    Das kann entsprechend die Unruhe und Unsicherheit nochmal verstärken.


    Aber vielleicht findet sich ja doch ein anderer gangbarer Weg.
    Alles Gute.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Inkognita,

    man kann Ihre Erleichterung und Freude richtig herauslesen - ist ansteckend. Ich kenne wirklich viele gute Berichte von Angehörigen, denen die Tagespflege eine wirkliche Unterstützung war und ist im aufreibenden Alltag. Meiner Erfahrung nach lohnt es oft, dranzubleiben. Auch wenn es zwischendurch mal nicht geht, keine Bereitschaft da ist in die Tagespflege zu gehen und der Gewöhnungsprozess länger dauert: versuchen. Ich hoffe und wünsche Ihnen und Ihrem Herrn Vater, dass es auch in Zukunft gelingt mit der Tagespflege.

    Auch Ihnen ein schönes Wochenende.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Meine Aussage vom Delir im Krankenhaus wurde vom Arzt sofort verneint.

    Delir gäbe es nur bei Alkohol- und Medikamentenentzug und wer das überhaupt diagnostiziert hätte. Darauf hin habe ich gesagt das wäre ich anhand der Symptome selbst gewesen.

    Bin ich hier wirklich so auf dem Holzweg?

    Hallo Sohn83,

    ich kann natürlich keine Aussage darüber treffen, OB bei Ihrem Herrn Vater ein deliranter Zustand vorliegt.
    Aber die Aussage des Arztes, dass ein Delir nur im Zusammenhang mit Alkohol- oder Medikamentenetzug auftritt ist schlicht und ergreifend falsch. Im Gegenteil ist eine Demenz bzw. der Schweregrad ebensolcher sogar ein Prädikator für das Risiko, ein Delir zu entwickeln, heißt: Demenzerkrankungen stellen einen hohen Risikofaktor für ältere Menschen dar, ein Delir zu erleiden. Nicht ohne Grund wurde während meiner Arbeit als Demenzbeauftragter im Krankenhaus aus der Demenzstation eine "Delir- und Demenzstation".

    Ich vermute, Sie sind zum Thema informiert.

    Solch eine Aussage wie Sie sie oben wiedergeben, wäre für mich persönlich Grund genug mich nach einem anderen Facharzt umzusehen.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Sohn83,

    Des weiteren muss ich in diesem Fall mit einem erneuten Delir im KH rechnen und erst mal eine Klinik finden die sich da wirklich auskennt und nicht nur irgend ein gefördertes Programm das vor 6 Jahren zu Ende war auf der Homepage stehen hat.

    eine Übersicht mit Kliniken die Stationen für Patienten mit Demenz ausweisen finden Sie hier. Allerdings kenne ich natürlich nicht jedes KH von innen und kann keine Aussage zu Art und Qualität der dort geleisteten Arbeit treffen beim jeweiligen Bedarf. Dennoch die Liste, vielleicht gibt es eine Klinik (eine Alternative zu Ihrer letzten Erfahrung), die für Sie bzw. Ihren Herrn Vater im Bedarfsfall erreichbar ist. Der 02. Juli ist ja nicht mehr allzulange hin.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust

    Hallo Sohn,

    ich freue mich für Sie und Ihren Herrn Vater, dass der Einstieg so gut geklappt hat. Diesen Unterschied in der Aktivität und Wachheit beobachte ich auch manchmal - und erklärt auch die verschiedenen Eindrücke die es gelegentlich gibt. Während Angehörige eine Beschreibung liefern, schildern Pflege- / Betreuungskräfte dann ein anderes Erleben.

    Für mich war der Tag anstrengend weil ich den ganzen Tag damit gerechnet habe das Ich ihn abholen muss weil es nicht funktioniert.

    Ich hoffe die Teilnahme an der Tagespflege führt alsbald dazu, dass Sie wieder mehr Zeit für sich gewinnen und dabei auch "entspannt" den Dingen nachgehen können, die für Sie wichtig sind.
    Klingt doch jedenfalls erstmal gut.

    Es grüßt Sie

    Jochen Gust